MAK zeigt Otto Wagners Einfluss auf Nachfolger

Wie hat Otto Wagner spätere Generationen von Architekten beeinflusst? Im MAK widmet sich die Ausstellung „Post Otto Wagner“ dieser Frage, als „perfekte Ergänzung zur Otto-Wagner-Schau im Wien Museum“, so der MAK-Direktor.

Die Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst (MAK) möchte die Wechselwirkung zwischen Wagner und seinen Zeitgenossen sowie seinen Einfluss auf spätere Generationen von Architekten und Designern zeigen. Ausgangs- und Endpunkt der von Sebastian Hackenschmidt kuratierten Ausstellung ist die Postsparkasse, für Thun-Hohenstein „das zweitwichtigste Gebäude Wiens nach dem Stephansdom“. Davon gibt es ein großes Modell, Zeichnungen und zahllose Ausstattungsdetails.

Durch Stadt flanieren

Paradigmatisch für das Konzept der Ausstellung ist etwa die Gegenüberstellung der skulptural ausgeführten „Warmluftausbläser“, die sich problemlos auch als Ausstattungsdetail eines „Star Wars“-Films finden könnten, mit viel später realisierten Projekten wie dem Centre Pompidou in Paris oder den von Hans Hollein stammenden „Media Linien“ für das Olympische Dorf in München, bei denen funktionale Rohrsysteme ebenfalls zentrale Gestaltungselemente wurden.

Ausstellungshinweis:

„Post Otto Wagner. Von der Postsparkasse zur Postmoderne“ im MAK, Wien 1, Stubenring 5, bis 30. September, Di 10-22 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr

Nur selten wird aber das Weiterwirken der theoretischen Ansätze und praktischen Durchführungen des berühmten Stadtplaners und Architekten, dessen 100. Todestag am 11. April begangen wurde, so augenfällig dargestellt. Sonst steht man sich den an 60 Wänden und Tischen präsentierten 650 Objekten zunächst eher orientierungslos gegenüber. Weil man in drei Kapiteln „Dimensionen, Formen und Konstruktionen“ der Großstadt untersuche, soll der Rundgang durch die Ausstellungshalle laut Hackenschmidt wie ein Flanieren durch die Stadt erfolgen - hinter jeder Ecke eine neue Überraschung quasi.

Kurve von „der Postsparkasse zur Postmoderne“

Also begegnet man in bunter Folge Modellen moderner U-Bahn-Stationen, dem Sanatorium Purkersdorf, der Secession, dem Haas-Haus, dem Hochhaus in der Herrengasse, der von Frei Otto entworfenen Bespannung des Münchner Olympiaparks, Objekten von Coop Himmelb(l)au, Walter Pichler und Peter Noever und in der Mitte jeder Menge Möbel - und muss versuchen, sich erst einmal selbst einen Reim darauf zu machen. Der dazugehörige Ausstellungskatalog ist für Ende Juni angekündigt.

Immer wieder lassen sich überraschende Vergleiche und Einblicke gewinnen. So wird man mit „Sempers Bekleidungstheorie“ konfrontiert, die Hausfassaden als Vorhänge interpretiert, oder kann Wagners 1911 publizierten Visionen einer unbegrenzten Großstadt mit gigantischen städtebaulichen Projekten für Amsterdam, Tallinn, Chicago oder Canberra vergleichen. Die Kurve „von der Postsparkasse zur Postmoderne“, deren Wiederentdeckung durch die Instagram-Generation Thun-Hohenstein betonte, kratzt man allerdings nicht so einfach.

Postsparkasse

P.S.K.-Archiv

In die Postsparkasse kommt man mit dem Ticket ebenfalls

Mit MAK-Ticket in Postsparkasse

Deutlich lohnender ist ein Abschluss des Rundgangs mit dem Besuch des Originalschauplatzes: Mit einer MAK-Eintrittskarte kann man auch das in zwei Etappen von 1904 bis 1912 errichtete und heute denkmalgeschützte Gebäude der Österreichischen Postsparkasse und die nun wieder geöffnete und vom MAK ergänzte Ausstellung im dort untergebrachten Wagner:Werk Museum (Mo-Fr, 10-17.30 Uhr) besuchen. Dort imponiert die Konfrontation mit zuvor in der Ausstellung gesehenen Gestaltungsdetails und dem noch immer als Gesamtkunstwerk der Moderne imponierenden Gebäude, das Ende des Jahres an den neuen Eigentümer Signa übergeben wird.

Der Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber beteuerte, dass beim Umbau für die geplante Büronutzung („kein Hotel und keine Luxuswohnungen“) eng mit dem Bundesdenkmalamt operiert und die Fassade, der Kassensaal und die Gouverneursebene unangetastet bleiben werde. Die Sicherstellung einer auch künftigen öffentlichen Zugänglichkeit des phänomenalen Kassensaals werde man „versuchen“.

Links: