Sechs Jahre Haft für Kredithai

Elf Tage ist verhandelt worden, am Dienstag ist der Prozess gegen einen Kredithai zu Ende gegangen. Der Burgenländer wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Schuldspruch erfolgte wegen schwerer Erpressung, Geldwuchers, Körperverletzung und Betrugs. Bei einer Strafdrohung von bis zu zehn Jahren erschienen dem Gericht sechs Jahre tat- und schuldangemessen. Die Vorhaft, der Mann befindet sich seit Ende Mai 2017 in U-Haft, wird dem bisher Unbescholtenen auf die Strafe angerechnet. Sein Verteidiger bat um Bedenkzeit, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

Monatliche Zinsen bis 20 Prozent

Seit 2007 betätigte sich der gebürtige Burgenländer als selbstständiger Inkassounternehmer und privater Geldverleiher. Dutzenden vermögens- und mittellosen Personen, die bei Banken nicht mehr kreditwürdig waren, borgte er vier- bis fünfstellige Beträge. Dafür stellte er ihnen Zinsen zwischen zehn und 20 Prozent monatlich in Rechnung. Wer nicht pünktlich zahlte, bekam zusätzlich „Strafzahlungen“ aufgebrummt, deren Höhe der Geldverleiher willkürlich festsetzte.

Säumige Schuldner schüchterte der 45-Jährige auch mit Gewalt ein. Einer jungen Frau quetschte er laut Gericht den Finger, drohte ihr damit, dass ein Auto sie und ihren Sohn auf dem Weg zum Kindergarten überfahren werde. Einem Mann versetzte er einmal mit einem Holzprügel einen Schlag auf den Hinterkopf, ein anderes Mal verpasste er ihm eine Gehirnprellung. Der Schuldner war derart am Ende, dass er sich aus einem im dritten Stock gelegenen Fenster stürzen wollte. Seine Ehefrau konnte das gerade noch verhindern.

Offenbar auch Versicherungen betrogen

Diese besonders gravierenden Fälle qualifizierte der Schöffensenat jeweils als schwere Erpressung und Körperverletzung. Obendrein besaß der Angeklagte die Chuzpe, mit den dokumentierten Folgen seiner Gewalt noch bei Versicherungsunternehmen vorstellig zu werden, bei denen die beiden Opfer Unfallversicherungen abgeschlossen hatten. Indem auf dem Papier ein Unfallgeschehen fingiert wurde, soll er auch auf dieser Schiene Geld kassiert haben.

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