Crowdfunding nicht immer ohne Risiko

Crowdfunding boomt: Dabei kann vom Fußballklub über etablierte Betriebe bis zu Start-ups in praktisch alles investiert werden. Auch das Theater Dschungel Wien versucht sich erstmals darin. Doch es gibt auch Risiken.

Dass das Crowdfunding nicht ohne Risiken ist, erlebt gerade das Wiener Kinder- und Jugendtheater Dschungel. Da es keine Alternativen zur Finanzierung der neuen Polsterung gab, startete man erstmals ein Crowdfunding. Doch das Projekt neben einem laufenden Betrieb war ein noch größerer Aufwand als erwartet.

Dschungel Wien

ORF

Obwohl man vom Ziel, 23.000 Euro, die man bis 29. Juni sammeln wollte, weit entfernt ist, würde man es wieder mit Crowdfunding versuchen. „Ich würde es wieder machen. Ich merke, wo man früher hätte einhaken sollen oder es noch genauer überlegen und testen hätte müssen“, so Alexandra Hutter, kaufmännische Leiterin des Dschungel Wien.

Chancen und Risiken des Crowdfundings

Doch wann ist der Start einer Crowdfundingkampagne überhaupt zu empfehlen? Das Produkt muss für den Laien verständlich sein und der Finanzierungsbetrag sollte nicht zu hoch sein, fasst Elisabeth Zehetner-Piewald, Bundesgeschäftsführerin des Gründerservices, zusammen. „Das Risiko ist, dass man vielleicht im Rahmen des Prozesses draufkommt, dass das Produkt vielleicht nicht attraktiv genug ist, um genug Funder zu finden und dass nicht genug mitmachen“, so Zehetner-Piewald weiter.

Dabei bietet das Crowdfunding mehr, als nur die Chance einer erfolgreichen Finanzierung, ohne dabei von einzelnen Personen abhängig zu sein. „Im Vordergrund steht sicher immer die Finanzierung, aber es ist eben eigentlich eine Finanzierung, die schon zeigt, wie kommt das Produkt am Markt an und gleichzeitig auch eine Werbewirksamkeit hat“, erklärt Zehetner-Piewald.

Filmarchiv rettet mit Crowdfunding historischen Film

Auch die Rahmenbedingungen können für eine erfolgreiche Finanzierung entscheidend sein. Das erlebte das Filmarchiv Austria bei seinem erfolgreichen Crowdfundingprojekt zur Restaurierung des historischen Stummfilms „Die Stadt ohne Juden“. Innerhalb von nur sechs Wochen wurde die erforderliche Summe von 75.500 Euro nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen - mehr dazu in „Stadt ohne Juden“: Rettung erfolgreich.

Stadt ohne Juden

Filmarchiv Austria

„Stadt ohne Juden“

„Dieser Film ist eigentlich mehr als nur sozusagen unter Anführungszeichen ein österreichischer Stummfilm, dieser Film ist also ein sehr deutliches Statement dagegen, dass man Menschengruppen wegen ihres Glaubens oder Rasse ausschließt. Das heißt, er hat da eine wesentlich größere Brisanz über seine filmhistorische oder filmische Bedeutung hinaus und in dem Fall hat das sehr, sehr gut gepasst“, fasst Nikolaus Wostry, Geschäftsführer des Filmarchivs Austria die erfolgreiche Crowdfunding-Kapagne zusammen.

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