„Spaß mit Ernst“: Ernst Stankovski ist 90

Der Wiener Schauspieler und Kabarettist Ernst Stankovski feiert am Samstag seinen 90. Geburtstag. Er war vor allem im deutschen Fernsehen und mit Kabarettprogrammen erfolgreich - etwa als Gastgeber von Shows wie „Spaß mit Ernst“.

Stankovski reüssierte im deutschen Fernsehen lange in jenem Rollenfach des österreichischen Charmeurs, in dem auch Peter Alexander die Herzen eroberte. Geboren wurde Ernst Rudolf Stankovski (eigentlich Stankovsky) 1928 in Wien. Er besuchte das Gymnasium und absolvierte anschließend auf Drängen des Vaters eine Friseurlehre, wirkte parallel jedoch in einer Laientheatergruppe mit. Nach der Gesellenprüfung besuchte er ab 1945 das Reinhardt-Seminar und absolvierte eine Gesangs- und Tanzausbildung.

Undatiertes Archivbild von Ernst Stankovski

ORF/Andreas Frieß

Der 90-Jährige absolvierte zunächst eine Friseurlehre

Kabarett-Debüt in Bronners „Fledermaus-Bar“

Von 1946 bis 1950 hatte Stankovski dann ein erstes Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt. Über bekannte Kabarettisten wie Helmut Qualtinger und Georg Kreisler fand er parallel zur Kleinkunst und gab sein Debüt als Kabarettist in Gerhard Bronners „Fledermaus-Bar“.

Von 1950 bis 1970 spielte Stankovski dann an Bühnen in Zürich, München, Düsseldorf, Berlin und Frankfurt. Danach trat er bis 1980 vor allem wieder in Wien auf, wobei sich unter den Wirkungsstätten Kulturtanker wie das Theater in der Josefstadt, das Burgtheater, das Theater an der Wien oder das Volkstheater finden. Auch bei den Salzburger Festspielen war Stankovski gerngesehener Gast.

Neben seiner Karriere als Schauspieler betätigte sich Stankovski als Regisseur, gestaltete Bühnenmusiken und hatte auch als Komponist und Texter Erfolg - unter anderem mit einer Neufassung von „Karneval der Tiere“ für das Brucknerhaus in Linz. Seine Nachdichtung und Vertonung von „Das Große Testament des Francois Villon“ wurde ab 1982 ein großer Erfolg, ebenso machte er sich mit Nachdichtungen von Molieres „Die Schule der Frauen“ und „Tartuffe“ einen Namen.

Zahlreiche Auftritte in Fernsehfilmen und Shows

Früh war auch der Unterhaltungsfilm auf Stankovskis Talente aufmerksam geworden. 1951 stand er in „Verklungenes Wien“ zum ersten Mal vor der Kamera. Große Popularität erreichte er jedoch erst mit seiner vielseitigen Fernseharbeit. Dem ersten TV-Auftritt von Stankovski in Arthur Schnitzlers „Liebelei“ 1959 folgten gut 250 weitere. Er wirkte in vielen Fernsehspielen, Showsendungen und Operettenverfilmungen mit, gestaltete eigene Shows („Spaß mit Ernst“, „Heute Abend Ernst Stankovski“) und die Quizsendung „Erkennen Sie die Melodie?“ sowie Soloabende mit eigenen Texten und Kompositionen.

Sigrid Martikke und Ernst Stankovski 1999 an der Wiener Volksoper in "Wenn wir morgen noch dran denken.."

APA/Robert Jäger

Stankovski spielte mit Sigrid Martikke 1999 an der Volksoper

Gastrollen noch im hohen Alter

Immer wieder kehrte Stankovski aber neben der Fernsehkarriere zum Kabarett zurück. 1973 stellte er mit „Wie wirst du ausseh’n, wenn du tot bist“ ein eigenes Soloprogramm vor. Es folgten Programme wie „Geh’ zu den Gauklern“ (I und II), „Die Wiener Mischung“, „Der Antiprophet“ und „Apropos Schauspieler...“ und 2006 „Keine Spur von Literatur“. Noch in einem Alter, wo andere längst in Pension sind, war er in Film- und Fernsehproduktionen immer wieder in Gastrollen zu sehen.

Stankovski war in erster Ehe mit der Schauspielerin Ida Krottendorf verheiratet. 1961 heiratete er die Tänzerin und Schauspielerin Anna Luise Schubert. Das Paar hat einen Sohn Alexander, geboren 1968.