Klassik, Rock, Austro-Pop: Stadthalle feiert 60er

Die Wiener Stadthalle hat am Donnerstag mit einem großen Konzert ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert. Die Mehrzweckhalle gehört zu den Symbolen der Wiener Nachkriegszeit. Ihre Nutzung ist vielfältig - vom Song Contest bis zur Schwimm-EM.

In der Wiener Stadthalle trafen am Donnerstagabend beim Jubiläumskonzert Moderne und Nostalgie aufeinander. Unter dem Motto „Best of Austria meets Classic“ teilten sich unter anderem Song-Contest-Gewinnerin Conchita, Austropop-Urgestein Wolfgang Ambros, die Chartstürmer Wanda sowie die STS, Opus, Klaus Eberhartinger und Marianne Mendt die Bühne.

Wiener Stadthalle

APA/Hans Punz

Österreichische Musik-Legenden treten am Donnerstag in der Halle D auf

Mehrzweckhalle im Stil der Nachkriegsmoderne

Wie am Eröffnungstag, dem 21. Juni 1958, spielte zudem ein Symphonieorchester unter der Leitung von Christian Kolonovits. Außerdem wurde jenen Stadthallen-Legenden gedacht, die bereits verstorben sind: Conchita sang zum Beispiel Udo Jürgens, Österreichs erstem Song-Contest-Sieger, ein Ständchen. Jürgens hält bis heute mit 33 ausverkauften Konzerten den Rekord in der Wiener Stadthalle.

TV-Hinweis

„Die Wiener Stadthalle rockt!“ - Das Jubiläumskonzert und ausgewählte Höhepunkte aus sechs Jahrzehnten Wiener Stadthalle, 29. Juni 2018, 20.15 Uhr in ORF eins

Der von Roland Rainer konzipierte Bau zählt zu Europas ältesten Mehrzweckhallen für Großveranstaltungen. In den vergangenen 60 Jahren besuchten gut 65 Mio. Menschen rund 15.000 Events. Der thematische Bogen reicht von Konzerten internationaler Stars über Musicals bis hin zu Sportveranstaltungen. Mehr als drei Jahre dauerte die Errichtung des Gebäudes im Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Halle im Stil der Nachkriegsmoderne sollte wirtschaftlichen Aufschwung und politische Neuausrichtung symbolisieren.

Stadthalle aussen 1970er

Metroverlag

Die Stadthalle wurde seit 1958 mehrmals um neue Komplexe erweitert

Rolling Stones am Nachmittag

Mit knapp 29.000 Quadratmetern Nutzfläche gehört die Wiener Stadthalle zu den größten heimischen Veranstaltungszentren. Das Herzstück - die Halle D - fasst bis zu 16.000 Zuschauer. Der Komplex ist über die Jahrzehnte mehrmals erweitert worden. Der jüngste Zubau stammt mit der Musikhalle F aus dem Jahr 2006. Sie bietet rund 2.000 Personen Platz. Die Hallen A, B und C mit einem Gesamtfassungsvermögen von 4.500 Menschen sind in erster Linie für Sportereignisse reserviert.

Inhaltlich positionierte sich die Stadthalle bereits zu Anfangszeiten möglichst breit. 1959 spielte etwa Louis Armstrong sieben ausverkaufte Konzerte, drei Jahre später berichtete Starkosmonaut Juri Gagarin von seiner Weltraummission, die Uraufführung des Films „Mohn ist auch eine Blume“ (1966) verwandelte den Bau temporär zum größten Kinosaal Europas. Dass Konzerttermine damals nicht per se abends anberaumt waren, zeigt ein Livegig der Rolling Stones im Jahr 1967. Er begann um 15.30 Uhr.

Makemakes beim Song Contest in der Wiener Stadthalle

APA/Georg Hochmuth

2015 vertraten The Makemakes Österreich beim Song Contest in der Stadthalle

Boxen, UNO-Gipfel und Song Contest

Im Lauf der Jahrzehnte wurde die Bandbreite immer größer. Hans Orsolic wurde in den Räumlichkeiten der Stadthalle jüngster Box-Europameister (1967), das Musical „Hair“ feierte seine deutschsprachige Uraufführung (1970) und 4.000 Delegierte aus 141 Ländern trafen sich zur UNO-Konferenz (1979). Für die Schwimm-Kurzbahn-EM wurde in der Halle D sogar ein 25 Meter langes Becken errichtet.

Das größte Event, das je in der Stadthalle stattgefunden hat, war der Eurovision Song Contest 2015. Dafür wurde das gesamte Areal für sieben Wochen vom ORF gemietet, die Halle war inklusive Aufbau und Proben für zehn Wochen belegt. Über 200 Mio. TV-Zuseher sahen die Liveübertragung in der ganzen Welt - mehr dazu in Song Contest als „Erfolgsgeschichte“.

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