Alsergrund: Ahmad will Sozialbudget aufstocken

Mit Saya Ahmad (SPÖ) hat der Alsergrund nun erstmals eine Bezirksvorsteherin mit Migrationshintergrund. Die 34-Jährige kündigte ein höheres Sozialbudget an. Bei den Althangründen müsse zudem jede zweite Wohnung leistbar sein.

Ahmad wurde am Donnerstag mit 22 von 34 Stimmen zur Bezirksvorsteherin gewählt. Zuletzt war stellvertretende Vorsitzende der Alsergrunder SPÖ und Pressesprecherin von Ex-Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Die gebürtige Irakerin trat die Nachfolge von Martina Malyar an, die nach 15 Jahren im Amt wieder in ihren Beruf als Lehrerin zurückkehrte - mehr dazu in Martina Malyar tritt zurück.

Saya Ahmad

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Saya Ahmad...

„Die rote Linie ist leistbarer Wohnraum“

Als erstes wolle sie im Sommer nun durch den Bezirk touren, schilderte Ahmad im „Wien heute“-Interview. Sie plane etwa Sprechstunden in Parks. Eines der größten Projekte sei das Stadtentwicklungsgebiet am Alsergrund. Das nun vorliegende Bauprojekt sei bezüglich der Höhe und architektonisch „akzeptabel“, befand die Neo-Bezirkschefin. Nun gehe es darum, wie die Gebäudehülle gefüllt werde, dazu werde es Gespräche mit dem Investor geben.

Saya Ahmad und Paul Tesarek

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... im Interview mit Paul Tesarek

„Die rote Linie ist leistbarer Wohnraum“, sagte Ahmad. „Die Hälfte dessen, was geplant als Wohnungen geplant ist, soll leistbar sein.“ Darunter würden für Ahmad beispielsweise Genossenschaftswohnungen fallen. Leistbarer Wohnraum sei gerade in einem wachsenden Innenstadtbezirk wichtig, betonte die Politikerin.

Primärversorgungszentrum für Althangründe

Auch in anderen Bereichen will Ahmad vor allem auf Sozialthemen setzen. In einer Aussendung kündigte sie am Donnerstag eine Aufstockung des Sozialbudgets an. Zudem plant sie einen Sozialberatungstag. Künftig soll es im Bezirk auch eine eigene Jugendvertretung geben - und Ahmad will ein Primärversorgungszentrum für die Althangründe.

Ahmad neue Alsergrund-Bezirksvorsteherin

Die gebürtige Irakerin Saya Ahmad (SPÖ) ist die erste Bezirksvorsteherin mit Migrationshintergrund. Im Interview mit Chefredakteur Paul Tesarek spricht sie über die Herausforderungen im Bezirk.

Ahmad flüchtete mit ihrer Familie 1991, also mit sieben Jahren, nach Österreich. „Die Flucht war traumatisierend“, schilderte sie im „Wien heute“-Interview, „vor allem als Kind, wenn man so etwas erlebt, aber auch für meine Eltern“. In Kärnten, wo die Familie dann lebte, hätten sie jedoch viel Unterstützung bekommen. Das habe geholfen, ein gutes und selbstbestimmtes Leben aufzubauen.

Nach der Matura nach Wien übersiedelt

Die 34-Jährige übersiedelte nach der Matura nach Wien und studierte Internationale Entwicklung. Seit 2013 war die Mutter eines Kindes Bezirksrätin am Alsergrund. Die Reaktionen aus der Bevölkerung auf ihre Wahl zur Bezirksvorsteherin seien sehr positiv gewesen, so Ahmad. „Das hat mir natürlich den Rücken gestärkt." Sie sei zwar die erste Bezirksvorsteherin mit Migrationshintergrund, aber ich glaube und ich gehe davon aus, dass grundsätzlich meine Hautfarbe oder mein Name keine Rolle spielen wird, sondern meine Themen und die Inhalte.“

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