Mercedes-Stars werden versteigert

Über ein halbes Jahrhundert lang hat die Autohändlerdynastie Wiesenthal Autos der Marke Mercedes-Benz gesammelt. 13 Topmodelle werden am Samstag im Dorotheum versteigert, darunter das seinerzeit teuerste Auto der Welt.

„Es ist einfach eine Ikone, das ist mehr Kunstwerk als Auto. Man sieht es an den Türen. Das ist das Merkmal von dem Auto, das ganze Auto ist quasi Rennsporttechnik. Die Flügeltüren hat er deswegen, weil sie keine normalen Türen bauen konnten“, geriet Wolfgang Humer, Experte im Dorotheum, beim Anblick des Mercedes Benz 300 SL ins Schwärmen. Es ist das teuerste Stück der Wiesenthal Sammlung. Der Schätzpreis liegt zwischen 900.000 und 1.200.000 Euro.

1955 Mercedes-Benz 300 SL, Schätzwert € 900.000 - 1.200.000

Dorotheum

Mercedes-Benz 300 SL, Baujahr 1955

Der 1955 Mercedes-Benz 300 SL, aus dem Renn-Prototypen zum sensationellen Seriensportwagen entwickelt, bekam tatsächlich Flügeltüren. Herkömmliche Türen hätten der super-leichten Rahmen-Konstruktion die Stabilität genommen. Der angebotene Flügeltürer befindet sich wie einige seiner Stallkollegen unglaubliche vier Jahrzehnte in der Sammlung Wiesenthal - und er trägt seit dem ersten Tag dieselbe schwarze Nummer, auf die er heute noch angemeldet ist.

Mercedes-Stars werden versteigert

Über ein halbes Jahrhundert lang hat die Autohändlerdynastie Wiesenthal Mercedes-Benz-Autos gesammelt. 13 Modelle werden versteigert.

Staatskarosse als Überraschungsei

Ersteigert werden kann am Samstag auch ein ganz besonderes Auto, die Staatskarosse aus dem Jahr 1964. Laut Dorotheum ein Meilenstein der Automobilgeschichte, aber auch ein Stück österreichischer Zeitgeschichte. Denn das Fahrzeug diente mit Adolf Schärf, Franz Jonas und Rudolf Kirchschläger gleich drei österreichischen Bundespräsidenten. In dem 6,20 Meter langen und zwei Meter breiten Auto saß beim Staatsbesuch 1971 etwa das belgische Königspaar Baudouin und Fabiola.

1964 Mercedes-Benz 600 Pullman, Schätzwert € 180.000 - 260.000

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Die Staatskarosse MB 600 Pullmann, ein Stück österreichische Geschichte

„Wir haben dieses Auto eingeschätzt zwischen 180.000 und 260.000 Euro. Geschichte kann man nicht schätzen. Also darum ist auch das ein bissl ein Überraschungsei“, sagte Humer. Er würde sich freuen, wenn das Auto in Österreich bleibt „und nicht in Arabien irgendwo im Sand herum fährt“. Mehr zufällig erfuhren das Technische Museum und das Wien Museum von der Versteigerung dieses Autos. Man äußerte gegenüber dem „Wien heute“-Team durchaus Interesse an dem Auto, allerdings reiche das Budget nicht für einen Ankauf. Jetzt hofft man auf Spenden für die Auktion.

Topmodelle und Mercedes-Speerspitzen

Ein 300 S, seinerzeit das teuerste Auto der Welt, ein 600 Pullman, mit dem Kennzeichen W1000 zehn Jahre lang der erste Wagen im Lande, bis hin zu zwei 300 SL, dem elften gebauten Roadster und einem Coupé, dem legendären Flügeltürer: Zur Versteigerung kommt "die Speerspitze der Marke Mercedes, immer das Beste vom Besten - so das Dorotheum: Alles „absolute Spitzenmodelle“, die einen Querschnitt durch die Nachkriegsmodellgeschichte von Mercedes Benz repräsentieren.

1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster, Schätzwert € 750.000 - 950.000

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Mercedes Benz 300 SL Roadster, Baujahr 1957

Autos, die vorwiegend in den 1970er und 1980er Jahren von Tochter Susanne Sulke-Wiesenthal und Patrick Graf Douglas für den zum Weltkonzern gewachsenen Familienbetrieb erworben wurden. Manche Modelle wurden wunderschön restauriert, andere glänzen in „sensationell unrestauriertem Zustand - in jedem Fall ein echter Augenschmaus für jeden Oldtimerfreund.

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