Historische Lok reist per Schiff

Eine Dampflok, die übers Wasser fährt: Das hat es in Wien zu sehen gegeben. Im Hafen Freudenau ist eine 87 Jahre alte Lok für den Transport mit einem Kran auf ein Schiff gehoben worden. Sie soll in Bulgarien restauriert werden.

20 Jahre lang ist die Dampflok als Museumsstück still gestanden. Jetzt ist sie wieder auf Schienen gerollt bzw. gezogen worden - von Klein-Neusiedl bis in den Wiener Hafen Freudenau. Von hier aus soll die Zugreise auf dem Wasserweg weitergehen. Kein Einzelfall: „Der Trend geht dahin, dass größere Teile transportiert werden müssen, die so groß und so schwer sind, dass es gar nicht möglich ist, sie auf der Straße zu transportieren. Daher wird der Wasserweg zunehmend interessanter“, so Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien im „Wien heute“-Interview.

100 Tonnen schwere Lok

Bei der historischen Lok handelt es sich um eine Dampflokomotive, erklärt Johannes Klings, der ehemalige Leiter der Nostalgie Deutsche Bundesbahn. „Die Lok wurde 1941 in Pilsen gebaut, im damaligen Deutschen Reich. Sie stammt aus der Baureihe 50 und war eine Güter- und Personenzuglok, die auch schwere Züge ziehen konnte. Zum Schluss wurde sie in der DDR verwendet.“ Heute ist die Lok im Eisenbahnmuseum Wien Schwechat beheimatet.

Dampflok auf Schiff verladen

Eine alte Dampflok ist am Mittwoch im Hafen Freudenau in einer spektakulären Aktion mittels Kran auf ein Schiff verladen worden.

Damit die mehr als 100 Tonnen schwere Lok auf ihrer Reise sicher unterwegs ist, wurde sie mitsamt ihrer Schienen aufs Schiff geladen. Grund der Reise ist eine Erneuerung: Die private Besitzerin möchte, dass die Lok in Sofia in Bulgarien in einem Eisenbahnwerk wieder fahrtauglich gemacht wird. „Das wird ungefähr ein Dreivierteljahr dauern. Und dann wollen wir wieder Touristenfahrten damit machen, um die Gelder, die wir da hineinstecken, wieder zurückzubekommen“, schildert Besitzerin Karin Fleischhacker.

Dampflok

Michael Weininger

Bis jetzt war die Lok ein Museumsstück

Restaurationskosten von einer halben Million Euro

Die Kosten betragen rund eine halbe Million Euro, aber die Besitzerin hat das Lachen trotzdem nicht verlernt: „Mein Vater war schon Eisenbahner. Das erste Geschenk, das ich bekommen habe, war eine kleine Eisenbahn. Ich habe mich immer mehr mit Zügen beschäftigt als mit Puppen. Also eher nicht so traditionell - aber es macht Spaß“, so Fleischhacker.

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