„Gesichter der Macht“ auf Augenhöhe
Ein drohendes Lächeln von Mahmoud Ahmadinejad, ein nachdenklich geneigter Kopf von Heinz Fischer oder ein süffisant anzüglich grinsender Silvio Berlusconi - die Abbildungen des New Yorker Fotografen Platon Antoniou erzählen Geschichten, wecken individuelle Assoziationen und erinnern an historische Porträts von Kaisern.
„Meine Art zu fotografieren vereint sie: die Guten, die Schlechten, die Mächtigen, die Schwachen – alle durcheinander. Das sind die Zeiten, in denen wir leben“, so Platon über seine Porträtreihe. Im Auftrag des „New Yorker“ fotografierte er während der Hauptversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2009 mehr als hundert Staats- und Regierungschefs. In der Galerie WestLicht ist ein „Best of“ zu sehen.
Platon
Kunstprojekt bei UNO-Versammlung
Um die exklusiven Fotoshootings zu ermöglichen, schrieben Mitarbeiter des „New Yorker“ monatelang Briefe und Ansuchen an Regierungen und Botschaften. Außerdem erwies sich UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon als großer Unterstützer dieser Kunstaktion. Schlussendlich gewährte man Platon nicht viel Zeit mit seinen Modellen. Meist hatte er die Politiker nur ein paar Minuten vor seiner Kamera sitzen, manchmal reichte es nur zu vier oder fünf Aufnahmen.
„Platon wollte die politischen Führer der Welt als menschliche Wesen zeigen und nicht in ihren üblichen Propaganda-Posen. Außerdem wollte er alle diese individuellen Charakterstudien vereinen, um eine Gruppendynamik, einen gemeinsamen Geist aufzuzeigen“, so Stefan Musil von der Galerie WestLicht gegenüber wien.ORF.at.
Platon
Kampf mit Fotomodellen
Bei der Arbeit soll Platon ein Charmeur sein, der versucht, seine Modelle auf unpolitische und humorvolle Art auf seine Seite zu ziehen. Dabei ist er hochkonzentriert. „Seine Arbeit ist ein ständiger Kampf mit Modellen, die viel Übung darin haben, sich aufdringliche Blicke vom Leib zu halten. Meistens bleibt er Sieger“, so David Remnick, Chefredakteur des New Yorker.
Ausstellungshinweis
Platon - Gesichter der Macht. 21. Februar bis 22. April, Dienstag bis Freitag von 14.00 bis 19.00 Uhr, Donnerstag von 14.00 bis 21 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 19.00 Uhr, WestLicht.
Das sollen die 50 Porträts belegen, die erstmals in Österreich in der Galerie WestLicht präsentiert werden. Die großformatigen Bilder sind cirka 76 x 100 Zentimeter groß und bestechen durch ihre Intensität und Direktheit. Gewählte Staatsoberhäupter finden sich dabei neben Diktatoren und Revolutionären. In seiner Schau vereint Platon die so unterschiedlichen Charaktere.
Platon
Mit den Mächtigen auf Augenhöhe
Die Betrachter sind eingeladen herauszufinden, was die prominenten Gesichter verraten, welche Charakterzüge und Eigenschaften sie offenbaren. Sie können ihre Eindrücke mit ihrem Wissen abgleichen und eigene Schlüsse ziehen. „Zum einen sind die Arbeiten in ihrem künstlerischen Wert faszinierend, aber auch in der Einmaligkeit des Projekts und der Konstellation, die es ermöglicht hat. Zum anderen kann man den Mächtigen dieser Welt auf eine ganz neue Art und Weise begegnen, quasi direkt in die Augen schauen“, so Musil.
Platon
Meister der politischen Fotografien
Platon Antoniou wurde 1968 als Sohn einer Engländerin und eines Griechen geboren. Er wuchs zunächst in Griechenland auf, kam später nach London, wo er Grafikdesign, Fotografie und Kunst studierte.
Sendungshinweis
„Gut gelaunt in den Tag“, 21. Februar 2012
Platon zählt heute zu den führenden politischen Fotografen der USA. Für sein Porträt von Wladimir Putin, das auf der Titelseite des Time Magazine abgebildet war, wurde er 2007 mit einem ersten Preis beim World Press Photo Contest ausgezeichnet.
Link:
- Galerie Westlicht(www.westlicht.com)