Albtraum „gemischte Drogen“

Immer unüberschaubarer und gefährlicher werden die Mischungen, aus denen Partydrogen wie etwa Ecstasy produziert werden. Am Wochenende wurde wieder eine mit dem Wirkstoff PMA versetzte Pille in Wien entdeckt. Diese sind besonders gefährlich.

Das potenziell gefährliche Paramethosyamphetamin/PMA wurde in einer grünen und gesprenkelten Pille gefunden, die als vermeintliche Ecstasy-Pille verkauft wurde. Pillen mit diesem Wirkstoff wirken zeitverzögert, das heißt, ihre Wirkung tritt nicht sofort ein. Unerfahrene Konsumenten nehmen daher oft zu viele der Pillen, um eine raschere Wirkung zu erzielen. Die Folge ist eine Überdosis - die Pillen können so lebensgefährlich werden.

Ecstasy-Tablette

Fotolia/Maxim Smirnov

Die Gefahr von mit PMA versetzten Pillen liegt laut dem Geschäftsführer der Suchthilfe Wien, Roland Reithofer, darin, „dass es bei einer hohen Dosierung zu einem hohen Blutdruck kommt, zu Krampfanfällen, zu Herzrasen und dann, das ist das ganz Gefährliche an PMA, kann es zu einer Überhitzung des Körpers kommen, und dann auch zu schweren inneren Blutungen, Gehirnschädigungen und auch zum Tod“. Einen 17-jährigen Niederösterreicher kostete PMA bereits das Leben.

„Toxikologischer Albtraum“

Mit PMA versetzte Pillen werden immer wieder in Wien entdeckt. Doch nicht nur diese Substanz macht Pillen, die oft als vermeintliche Ecstasy-Pillen angeboten werden, immer gefährlicher. Der Trend in der Wiener Drogenszene geht eindeutig in Richtung „gemischte“ Drogen und verstärkt sich. So fand beispielsweise die Wiener Beratungs- und Informationsinitiavie „CheckIt!“ bei einer Analyse im Rahmen eines großen Raves in einer als Ecstasy verkauften Pille folgende acht Substanzen:

  • 75 Milligramm Paramethosyamphetamin/PMA,
  • 11 Milligramm Koffein,
  • drei Milligramm 4-MEC (4-Methylethcathinon),
  • zwei Milligramm Alpha-PPP,
  • ein Milligramm Mephedron,
  • 26 Milligramm Dimethylcathinon,
  • zwei unbekannte Substanzen.

Ein derartiges Gemisch eingenommen mit Alkohol macht solche Produkte für die Konsumenten zu einem sprichwörtlichen Ritt über den Bodensee. Der Wiener Drogenexperte Hans Haltmayer sprach im vergangenen Juni sogar von einem „toxikologischen Albtraum“.

Gefährlichkeit liegt in Vielfalt der Stoffe

Der Alptraum wird erklärbar, wenn man sieht, dass das Wissen über die Art der Gifte und deren Kurz- und Langzeitfolgen nicht immer gleich zur Verfügung steht. Mit anderen Worten: Gemischte Partydrogen sind besonders gefährlich. Der Drogenmarkt außerhalb von klassischen Substanzen wie Cannabis, Kokain und Heroin wird zunehmend zu einem Dickicht mit „beweglichen Zielen“. Aufklärung und Prävention werden immer wichtiger als simple Polizeimaßnahmen, so Experten.

Wurden im Jahr 2010 rund sechs Prozent gemischte Drogen am Markt gefunden, waren es 2011 bereits 23 Prozent. 49 neue drogenähnliche Substanzen wurden 2011 in Europa festgestellt, 2010 waren es 41. Diese rapide Zunahme und die schnelle Verbreitung der Substanzen hatten ein neues Gesetz zur Folge, mit dem in Österreich seit Jahresbeginn versucht wird, die Szene im Partydrogenbereich einigermaßen unter Kontrolle zu bringen - mehr dazu in Partydrogen immer unberechenbarer.

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