Mundartdichterin Trude Marzik

Vor wenigen Tagen hat die in den 1970ern mit ihrem Gedichtband „Aus meiner Kuchlkredenz“ bekannt gewordene Dialektdichterin ihren 90. Geburtstag gefeiert. Am Sonntag war sie zu Gast bei Bernd Matschedolnig in „Menschen im Gespräch“.

Trude Marzik wurde am 6. Juni 1923 in Hernals geboren. Das Dichten und Reimen begleitet sie seit ihrer Kindheit, als sie für die Eltern Krampusverse und gereimte Schulaufsätze verfasste. Nach dem Studium der Anglistik und Germanistik nahm sie Schauspielunterricht und verdiente sich ihr Geld durch Kabarettauftritte. Ein beruflicher Wechsel zur Fluggesellschaft PanAm und die Geburt ihres Sohnes hatten aber zur Folge, dass viele Jahre lang nur wenig Zeit zum Schreiben blieb. Erst ab 1968 entstanden wieder regelmäßig Gedichte.

„Am Anfang war die Kuchlkredenz“

An den Beginn ihrer Karriere erinnert sie sich noch genau: Als Heinz Conrads ihr Gedicht im Radio vorgelesen hat, habe es sehr viele Hörer-Anfragen gegeben, wo denn ihr Buch zu kaufen sein. Da sie noch keines hatte, habe sie kurzerhand den Band „Am Anfang war die Kuchlkredenz“ zusammengestellt. „Für damalige Verhältnisse war das ein schöner Erfolg“, dem auch Gedicht-Vertonungen von Musikern folgten. „So bin ich ins Textergeschäft gekommen“, erinnerte sich Marzik.

Nach ihrem Durchbruch veröffentlichte sie weitere Gedicht- und Prosabände, darunter „A bissl Schwarz - A bissl Weiss“ (1972) und den erfolgreichen Band „Parallelgedichte“ (1973), in dem sie Lyrik von Goethe, Eichendorff, Rilke, Kästner und Brecht ins Wienerische übersetzte.

Marzik über Facebook, Twitter, Krimi und Kochbücher

Mit Bernd Matschedolnig unterhielt sie sich in „Menschen im Gespräch“ über die Sprache von heute, über Facebook und Twitter und darüber, warum sie kein Buch mehr veröffentlichen wird: „Heutzutage muss man entweder ein Kochbuch schreiben oder einen Krimi oder einen Porno“, so Marzik, „da passe ich nirgends hinein.“ Mehr von und über Trude Marzik erfahren Sie in dem Artikel Mundartdichterin Trude Marzik ist 90. Das ganze Gespräch mit Bernd Matschedolnig gibt es hier zum Nachhören.

Audio: Trude Marzik im Gespräch