Mit Herz und Blut in den Theaterherbst

Wiens Opern- und Theaterhäuser gehen mit zahlreichen Premieren in die neue Saison: Vom blutrünstigen Thriller „Sweeney Todd“ bis zu Neuheiten wie Jelinkes Sprechoper „Kein Licht“ und Klassiker wie „König Lear“ ist für jeden etwas dabei.

Sweeney Todd Volksoper Wien

Barbara Pálffy

Robert Meyer und Morten Frank Larsen in „Sweeney Todd“

Große Unterhaltung wird in jeder Sparte geboten: Die Staatsoper setzt für die kommende Spielzeit sechs Opernpremieren an. Den Beginn macht Giacomo Puccinis selten aufgeführte Goldgräber-Westernoper „La fanciulla del West“. Im November dürfen sich Opernfans auf Mozarts „Die Zauberflöte“ freuen.

Blutig startet die Volksoper in die neue Saison. Stephen Sondheims Musical-Thriller „Sweeney Todd“, der seit 2008 vor allem durch den Kinofilm mit Johnny Depp bekannt wurde, ist ab September in deutscher Fassung auf der Volksopern-Bühne zu sehen. Direktor Robert Meyer trifft in der Figur des Richter Turnpin auf Sweeney Todd, gespielt von Morten Frank Larsen.

Im Theater an der Wien wird ab September Igor Strawinskis „The Rake’s Progress“ gespielt. Im Oktober folgt das Auftragswerk „A Harlot’s Progress“ des britischen Komponisten Iain Bell. Es musizieren die Wiener Symphoniker und singt der Arnold Schoenberg Chor in einer Inszenierung von Jens-Daniel Herzog. Im November geht es weiter mit Mozarts „Idomeneo“ in italienischer Sprache und im Dezember mit Franz Schuberts und Charles Ives Oper „Lazarus“.

Böse Geister und große Chanteusen

Nach der erfolgreichen Premiere bei den Salzburger Festspielen startet das Burgtheater mit Nestroys „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ in die Saison. Regisseur Matthias Hartmann setzt dabei auf eine große Besetzung und große Namen wie Nicholas Ofzarek und Michael Maertens.

Es folgt eine szenische Lesung mit Orchester unter dem Titel „Spatz und Engel“ von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry. Dabei schlüpfen Sona MacDonald und Maria Happel in die Rollen der Chanteusen Edith Piaf und Marlene Dietrich. Als einer der Höhepunkt im Herbst darf William Shakespeares „Hamlet“, inszeniert von Andrea Beth, bezeichnet werden. „Mutter Courage“ (Bertolt Brecht) kommt im November und William Shakespeares „König Lear“ mit Klaus Maria Brandauer im Dezember - mehr dazu in Brandauer als „König Lear“ am Burgtheater (wien.ORF.at; 26.04.2013).

Lumpazivagabundus 2013: Nicholas Ofczarek (Knieriem), Florian Teichtmeister (Leim), Michael Maertens (Zwirn)

Reinhard Werner

Nicholas Ofczarek, Florian Teichtmeister und Michael Maertens in „Lumpazivagabundus“

Politik- und Puppenshow

Im Akademietheater hat Henrik Ibsens „Die Frau vom Meer“ im Herbst Premiere. Auch Rene Pollesch ist mit der Uraufführung „Cavalcade or Being a holy motor“ vertreten. Am 29. September kann man den Wahltag mit den Staatskünstlern im Akademietheater verbringen. Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader laden ab 16.00 Uhr zur Wahlparty mit Hochrechnungen und Live-Kommentaren ein.

Satire und Kabarett wird auch im Rabenhof geboten. Im November geben sich in mascheks neuem Stück „Bye-bye, Österreich“ Österreichs Politiker als Haderer-Puppen die Ehre. Auch Fiona Swarowski, Adolf Hitler oder Erwin Pröll werden Gastauftritte geben - mehr dazu in Neues maschek-Stück im Rabenhof (wien.ORF.at; 20.06.2013).

Bye-bye-Österreich

Pertramer/Rabenhof

Protagonisten wie H.C. Strache, Michael Spindelegger und Frank Stronach spielen bei der neuen Haderer-maschek.-Puppenshow „Bye-bye, Österreich" mit

Großes Kino auf der Bühne

Der Arbeitslosenroman „Kleiner Mann, was nun?“ von Hans Fallada wird im Volkstheater in einer Inszenierung von Georg Schmiedleitner auf die Bühne gebracht. Im November ist die „Woyzeck“-Inszenierung aus dem Jahr 2000 wieder zu sehen, im Dezember darf sich das Publikum auf Schillers „Maria Stuart“ freuen.

In der Josefstadt beginnt man mit Thomas Bernhards Komödie „Vor dem Ruhestand“. Alexander Pschill sowie Alma Hasun werden im September das Kammerspiel „Das Interview“ von Theo van Gogh zur Aufführung bringen. Im Oktober ist Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger in Eduardo De Filippos „Hochzeit auf Italienisch“ zu sehen. Die Kammerspiele eröffnen nach ihrer Renovierung mit der Musicalversion des Kinoerfolgs „Catch me if you can“. Im November folgt eine Adaption des Films „Wie im Himmel“.

Kein Licht

dramagraz

„Atomkraft“ wird in der Sprechoper „Kein Licht“ von Elfriede Jelinek thematisiert

Geisteroper von Jelinek

Elfriede Jelinek hat mit ihrer Sprechoper „Kein Licht“ im September im KosmosTheater Wien-Premiere. Das Stück ist ein Geisterszenario, das mit dem bedingungslosen Glauben an die Beherrschbarkeit der Technik abrechnet und in dem die Schreie der totgeschwiegenen Atomkraft-Opfer gespenstisch wiederhallen. Der Dschungel Wien startet das 10-jährige Jubiläum im September mit der Wien-Premiere von Justus Neumanns Solo-Stück „Alzheimer Symphonie“ - mehr dazu in Vergessene Socken im Dschungel (wien.ORF.at; 28.08.13).

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 2.9.2013

Im Theater Drachengasse zählt die Uraufführung von „Oder nicht sein“ von Joshua Sobol zu den Höhepunkten. Das Stück erzählt die Geschichte eines arbeitslosen Ex-Soldaten. Im Nestroyhof Hamakom wird ab 13. September die Komödie „Habe die Ehre“ von Ibrahim Amir wiederaufgenommen und im Stadttheater Walfischgasse wird „C(r)ash“ von Rupert Henning und in der Regie von Carolin Pienkos in einer hochklassigen Besetzung aufgeführt. Neben „Jedermann“ Cornelius Obonya stehen Claudia Kottal und Stefano Bernardin auf der Bühne - mehr dazu in Obonya auch 2014 als Jedermann (wien.ORF.at; 27.08.13).

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