Der Duft der Provence

Ganze Beete schmücken sich in diesen Tagen mit den meist blauen Blüten des Lavendel und schon bei der leichtesten Berührung verströmen sie den Duft der Provence. Für „Radio Wien“-Pflanzenexperte Karl Ploberger eine der schönsten Gartenpflanzen.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 4. April 2014

In den Katalogen der Staudengärtnereien und auf den Verkaufstischen der Gartencenter gibt es mittlerweile eine unendliche Palette von Lavendel in allen Blütenfarben und Wuchshöhen. Der Name des Lavendel („Lavandula angustifolia“) wird vom lateinischen lavare „waschen“ abgeleitet und bezieht sich auf die Verwendung des Lavendels in Badeessenzen und -ölen. Lavendel ist eine seit Urzeiten wegen ihres angenehmen Duftes geschätzte Pflanze, deren Blüten man unter anderem zum Vertreiben von Motten einsetzt. Die ledrigen Blätter sind klein, lanzettförmig und relativ dick, so dass sie fast wie breite Nadeln aussehen. Die Blütenrispen mit den unzähligen violetten Blüten erscheinen im Sommer. Lavendel wächst im Laufe der Jahre zu einem knorrigen Gehölz heran, das auch sehr starken Rückschnitt klaglos verträgt.

Splitt und Tonscherben

Lavandula angustifolia ist bei uns absolut frosthart, wenn man die Standortwünsche dieser Pflanze berücksichtigt: trockene, kiesige, sogar steinige Standorte und wenig Wasser. Das Substrat sollte möglichst nur leicht feucht gehalten werden und darf durchaus auch einmal komplett austrocknen. Kurzzeitig richtet aber auch stark erhöhte Feuchtigkeit keinen Schaden an. Ideal ist es, wenn man in das größere Pflanzloch Steine, Splitt und Tonscherben füllt. Neugekaufte Pflanzen werden oft im Topf in einem Torfsubstrat kultiviert, dieses sollte man weitgehend entfernen, da es einerseits zu nass ist, aber nach dem Austrocknen auch kaum noch Wasser aufnimmt. Auf jeden Fall benötigt Lavendel einen vollsonnigen Standort. Ploberger: „Wenig Düngen, wer möchte kann etwas Algenkalk im Frühjahr ausstreuen, denn Lavendel bevorzugt Kalk.“

Lavendel

fotolia.de/Carlos Caetano

Schneiden und vermehren

Gleich nach der Blüte sollten die Pflanzen ganz stark zurückgeschnitten werden, ideal ist ein Rückschnitt bis in die letzten grünen Zweige, dann bleibt der kleine Strauch kompakt. Die abgeschnittenen Triebe kann man zum Vermehren verwenden, diese Stecklinge wurzeln außerordentlich gut: Einfach einen halbverholzten Zweig abbrechen und in die Erde stecken. Nach ein bis zwei Jahren ist das Wurzelwerk soweit ausgebildet, dass man den Steckling verpflanzen kann.

Lavendel und Rosen

Auch wer sonst die im Naturgarten übliche Mischkultur – also die buntgemischt Bepflanzung der Beete – nicht kennt: Rosen und Lavendel als Partner kennt jeder. Die Wirkungen des Lavendel sind enorm: Werden viele Pflanzen gesetzt, dann erreicht man damit eine weitgehende Abwehr der Schädlinge, wie zum Beispiel Blattläuse und Zikaden. Von den Standortwünschen passen diese beiden Pflanzen eigentlich nicht zusammen, daher sollte man den Lavendel leicht erhöht setzten und das Pflanzloch mit durchlässigem Material auffüllen. Rosen wollen nämlich einen lehmigen Boden, Lavendel einen kiesigen.

Das schönste Blau

Geschmack ist ja zum Glück verschieden, aber ein Lavendel hat sich bei uns als der Favorit herausgestellt: die Sorte „Hidcote Blue“. Diese Sorte hat das dunkelste Blau, wächst sehr kompakt und ist äußerst robust. Allerdings sollte man beim Einkauf aufpassen. Da dieser Lavendel in großen Mengen benötigt wird, kommen oft durch Saatgut vermehrte Pflanzen in den Handel. Diese haben allerdings nur noch zum Teil die guten Wuchseigenschaften des echten Hidcote Blue. Daher sollte man unbedingt Pflanzen kaufen, die durch Stecklinge vermehrt sind.

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