Der Balkon in der Hitze des Sommers

Wenn die Temperatur auf über 30 Grad klettert, dann beginnt für die Pflanzen eine kritische Zeit. Während gut eingewurzelte Beetpflanzen einige Tage auskommen, kann, so adio Wien- Pflanzenexperte Karl Ploberger ein einziger glühend heißer Sommertag für Balkonblumen schon das Aus bedeuten.

Vom Brunnen zum Blumenkisterl, vom Wasserhahn zum Blumenbeet, und weil es so trocken ist, das ganze gleich noch einmal. Das ist der „Sport“ der Blumenliebhaber im Sommer. Und deshalb ist es besonders problematisch, wenn man auf Urlaub fährt, doch mit den richtigen Tipps und ein wenig Technik lassen sich solche Probleme lösen. Die seit einigen Jahren erhältlichen „Perlschläuche“ arbeiten wie kaputte Gartenschläuche mit vielen Löchern. Diese porösen Schläuche werden aus alten Autoreifen hergestellt und sind extrem robust. Sie werden direkt auf den Beeten (zum Beispiel unter den Stauden) verlegt oder auch einige Zentimeter in der Erde vergraben. Von Zeit zu Zeit werden die Schläuche für mehrere Stunden (zum Beispiel über Nacht) eingeschaltet. Das Wasser gelangt nun tröpfchenweise zu den Wurzeln. Der Verbrauch im Vergleich zum Gießen ist nur etwa ein Zehntel.

Balkonkisterl bewässern

Besonders bewährt haben sich auch Bewässerungsanlagen für Balkonkisterln oder Kübelpflanzen: Ein System namens „Tropf-Blumat“ arbeitet mit einer ausgeklügelten Technik. An einer einzigen Leitung können bis zu 250 Tropfer montiert werden, die dann - ohne Elektronik - die richtige Wassermenge zur jeweiligen Pflanze bringen. Gesteuert wird die Anlage mit kleinen Tonkegeln, die die Feuchtigkeit im Topf messen und die Wasserzufuhr bei Bedarf freigeben. Die Anlagen sind leicht zu installieren. Leicht in der Handhabung sind auch Blumenkisterl, bei denen ein Wasserspeicher für einige Tage einen Vorrat an kühlem Nass für die Pflanzen reserviert. Aufpassen heißt es bei solchen Kisterln allerdings an regenreichen Tagen. Empfindliche Pflanzen könnten Wurzelschäden erleiden.

Balkonkisterl

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Mulchen spart Mühe

Im Gemüsegarten kann das Gießen deutlich reduziert werden, wenn die Beete nun stark gemulcht, also mit organischem Material (wie Rasenschnitt) bedeckt werden. Im Ziergarten kann dieser Rasenschnitt zu den Rosen und Sträuchern gegeben werden. Bei letzteren kann natürlich auch Rindendekor verwendet werden, im Staudenbeet und bei den Sommerblumen sollte aber dieses Mulchmaterial niemals aufgebracht werden. Die Pflanzen würden schwächer wachsen, weil die Rinde beim Verrotten den Stickstoff bindet und so den Pflanzen den „Dünger“ entzieht.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 29. Mai 2015

Am besten gießt man laut Ploberger mit Regenwasser, Leitungs- und Brunnenwasser sollte man nur abgestanden und temperiert verwenden. Der ideale Zeitpunkt für das Gießen ist der zeitige Morgen. Niemals tagsüber bei heißem Sonnenschein gießen. Am Abend könnten durch die nicht mehr abgetrockneten Blätter Pilzerkrankungen entstehen. Gärten mit einem Schnecken-Problem dürfen niemals am Abend gegossen werden. In der feuchten Umgebung würden sich die gefrässigen Besucher besonders wohl fühlen und noch mehr Schaden anrichten.

Im Garten ist es besser im Abstand von einigen Tagen ordentlich zu Wässern, als täglich ein wenig. Das Wasser dringt so tiefer in den Boden ein und kann von den Pflanzen besser genutzt werden. Die Wurzeln der Pflanzen sind dann auch nicht bloß an der Oberfläche angesiedelt, sondern gehen in die Tiefe. Das Wurzelsystem ist nämlich dort besonders dicht, wo viel Feuchtigkeit herrscht. Das durchdringende Wässern erfordert übrigens eine Menge von etwa 20 Litern pro Quadratmeter, das sind also gut zwei Gießkannen voll.

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