Medikamente und ihre Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von Medikamenten können in manchen Fällen gefährlich werden. Allgemeinmediziner und Autor Günther Loewit gibt Tipps zur richtigen Einnahme. Denn es gilt: Oft ist weniger mehr.

Während die ersten Medikamente rein pflanzlicher Natur waren, verwendet die moderne Hochleistungsmedizin aber auch eine ständig zunehmende Zahl von hochkomplexen chemischen und biologischen Verbindungen zur pharmakologischen Therapie.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Vormittag“, 28.9.2015

Die Verschreibung von Medikamenten ist für den Arzt ein wichtiges Hilfsmittel, um diverse Erkrankungen erfolgreich behandeln zu können. Es darf aber nicht vergessen werden, dass ein Großteil von häufigen und an sich harmlosen Erkrankungen von selbst heilen, und auch ohne die Gabe einer medikamentösen Therapie verschwinden würden.

Nebenwirkungen und Placebo-Effekt

Es ist nicht zu leugnen, dass moderne Medikamente eine Unzahl von Leiden gelindert, und menschliche Leben vorübergehend gerettet haben. Allerdings sollte dabei nicht vergessen werden, dass der dem Zeitgeist entsprechende Reflex, bei jeder körperlichen oder seelischen Beschwerde sofort ein Medikament einzunehmen, zu einer zunehmenden Zahl von gefährlichen Medikamentenneben- und Wechselwirkungen führt.

Vor allem bei Patienten, die viele verschiedene Substanzen nebeneinander einnehmen, können auch moderne Computerprogramme nicht mehr feststellen, welches Medikament noch welche Wirkung - und eventuell welche gefährliche Nebenwirkung - entwickelt. Und es sollte niemals vergessen werden, dass jedes Medikament auch zu einem mehr oder weniger signifikanten Teil eine Placebowirkung entfaltet.

Medikamente in Verpackung

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Tipps:

  • Nehmen Sie Medikamente nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt, und nur wenn wirklich notwendig ein.
  • Bei Erkrankungen wie Schnupfen oder einer harmlosen Grippe können Medikamente zwar die Beschwerden lindern, tragen aber so gut wie nichts zur Heilung bei Bettruhe und Zeit sind in solchen Fällen zwei sehr kostengünstige Medikamente, die unter ärztlicher Kontrolle eine hohe Wirkung bei einer sehr geringen Nebenwirkungsrate zeigen.
  • Wenn sie Antibiotika einnehmen müssen, so sollten Sie diese auch beim Abklingen der ursprünglichen Beschwerden solange einnehmen, wie es ihr Arzt angeordnet hat. Ansonsten besteht die Gefahr der Bildung von resistenten Keimen.
  • Teilen Sie Ihrem Arzt immer mit, welche Medikamente sie bereits einnehmen. Denn es ist für ihn wichtig, Bei der Verschreibung einer neuen Substanz Rücksicht auf die bereits gegebene Medikation nehmen zu können.
  • Oft ist weniger mehr. Vor allem alte und polymorbide Menschen profitieren häufig von einer Reduktion ihrer Medikamente.
  • Nicht immer muss bei der Einnahme von zwei oder drei Tabletten auch sofort ein Magenschutz verwendet werden.
  • Im Bereich von Depression und Burn-Out sollte auch sorgfältig abgewogen werden, ob nicht doch eine Veränderung der Lebensgewohnheiten eine mindestens so gute Wirkung wie die Einnahme einer Tablette entfalten könnte.

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