Wenn Zeit Wunden heilt

„Die Zeit heilt alle Wunden“ heisst es manchmal bei Liebeskummer. Wann die Zeit noch als Medizin funktionieren kann, erklärt Allgemeinmediziner und Autor Günther Loewit.

Ein hoher Prozentsatz von in der allgemein Medizin vorgebrachten Beschwerden sind nicht einer bestimmten Krankheit zuzuordnen sondern stellen sogenannte Befindlichkeitsstörungen dar. Die Ursachen für solche Befindlichkeitsstörungen sind häufig unerkannte leichte virale Infekte, hormonelle Schwankungen, psychische Belastungen und andere nicht evidente Faktoren.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Vormittag“, 25.1.2016

Gerade für solche Symptomenkomplexe eignet sich die Zeit als Medikament hervorragend. Die Zeit ist billig, leicht einzunehmen, und hat bei gewissenhafter und umsichtiger Begleitung durch einen Arzt so gut wie keine Nebenwirkungen. Gefährlich kann das Medikament Zeit nur dann werden, wenn eine ernsthafte Erkrankung übersehen wird.

Ein pinkfarbener Tischwecker, daneben liegen gelbe und orangefarbene Medikamente

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Und tatsächlich zeigt die ärztliche Erfahrung, das sehr viele Beschwerdebilder im medizinischen Alltagsbetrieb wieder von alleine verschwinden. Studien legen den Gedanken nahe, dass bis zu 70 % von Beschwerden, die zu einem Arztbesuch führen, mit dem Medikament Zeit ausreichend behandelt werden könnten. Denken Sie zum Beispiel nur an einen banalen grippalen Infekt.

Tipps:

  • Lassen Sie sich Zeit. Das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn alleine schon die Hektik unserer Zeit wirkt wie ein Krankheitserreger. Dies gilt vor allem für Erkrankungen wie Burn-Out und Depression.
  • Die Entscheidung darüber, ob ein Beschwerdebild dringend einer medizinischen Abklärung und einer medikamentösen oder operativen Behandlung bedarf, sollten Sie aber immer gemeinsam mit Ihrem Arzt treffen.
  • Im Schlaf verbrachte Zeit wirkt im Sinne der Stärkung des Immunsystems heilend.
  • Das sogenannte „ärztlich kontrollierte Zuwarten“ erspart Ihnen unter Umständen unnötige Untersuchungen und bringt damit wiederum Zeit und Lebensqualität.

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Günther Loewit