Zarte Frühlingsboten

Das Schneeglöckchen ist einer der ersten und bekanntesten Frühlingsboten. Weltweit gibt es etwa 1.500 Arten. Gezüchtet und gehandelt werden die Pflanzen überwiegend in Schottland und England, Radio-Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger über eine Sammelleidenschaft.

Es ist eine Leidenschaft, die nur wenige nachvollziehen können: Schneeglöckchen sammeln. Und doch werden es immer mehr. Für wenige Tage des Jahres vereint eine Leidenschaft hunderte von Enthusiasten. Sie treffen sich in Hotels und wandern durch die Auen, sie stöbern auf Pflanzentauschmärkten oder tauschen ganz einfach im Internet. „Snowdrop-Days“ gehören in England seit vielen Jahren zu Beginn eines Gartenjahres zu den eigenartigsten Treffen, die es unter Pflanzensammlern gibt. Besonders das Zusammenkommen in Hotels macht Nichtsammler stutzig. Da stehen hunderte der zarten weißen Blüten in kleinen Glasvasen und werden von den gierigen Blicken der Schneeglöckchensammler begutachtet. Immerhin geht es darum, die schönsten unter den Schönsten herauszusuchen und dafür hunderte Euro auf den Tisch zu legen. Das teuerste Schneeglöckchen, das im vergangenen Jahr verkauft wurde, wanderte zum Preis von mehr als 2.500 Euro über den Sammlertisch. Wohlgemerkt: Ein einziges Schneeglöckchen gepflanzt im Topf.

Die wertvollsten Schneeglöckchen sind die, bei denen all jene Teile gelb sind, die normalerweise grün sind: Also die grünen Streifen auf den weißen Blütenblättern oder die Fruchtknoten. Sind sie auch noch gefüllt blühend, dann schnellt der Preis noch einmal in die Höhe.

Schneeglöckchen

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Auf Schneeglöckchensuche

Eine Frühlingswanderung von Schneeglöckchen Liebhabern ist der alljährliche Höhepunkt. Vorsichtig stapfen sie durch die endlosen weißen Teppiche – bewaffnet mit einem Stock, an dem ein kleiner Spiegel montiert ist, geht es doch darum den Schneeglöckchen unters Röckchen zu schauen und nach besonderen Sorten Ausschau zu halten. Längst hat diese Sammelwut auch den „Kontinent“ erwischt. In Deutschland gibt es alljährlich Sammlertreffen und auch bei uns in Österreich sind einige Staudengärtner der Liebe zu den Schneeglöckchen verfallen.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 5. Februar 2016

Schneeglöckchen sind Amaryllisgewächse, kommen in Europa und Asien vor und gehören bei uns zu den Zeigerpflanzen für den Vorfrühling. Sie mögen die feuchten Auwiesen besonders gern, vermehren sich über kleine Brutzwiebel, säen sich aber auch aus. Und genau bei diesen Samenvermehrten kommt es dann zu den Launen der Natur mit gelben, gefüllt blühenden oder auch winzig kleinen Pflänzchen, die nur streichholzgroß werden.
An sich ist die Zwiebelblume genügsam, wächst auf durchlässigen, im Frühjahr eher feuchten, im Sommer aber sehr trockenen Böden. Einziger wirklicher „Feind“ ist die Narzissenfliege: Sie legt direkt neben dem Stängel ihre Eier ab, die Larven fressen sich dann in die Zwiebel und höhlen sie völlig aus.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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