Fünf Tipps für bessere Handy-Urlaubsfotos

Urlaubsfotos halten die Erinnerungen länger frisch und und lassen auch Freunde und Familie teilhaben. Der Wiener Starfotograf Manfred Baumann verrät fünf Tipps, wie man auch mit dem Handy schöne und interessante Fotos macht.

Tipp 1: Für Tiefe sorgen

Ein Bild sollte einen Vordergrund und einen Hintergrund haben - diese Regel aus der professionellen Fotografie könne man auch mit dem Handy gut umsetzen, sagt Profifotograf Manfred Baumann im Radio-Wien-Interview. „Wenn ich zum Beispiel den Eiffelturm fotografiere, schaue ich, dass ich auch davor etwas habe, sei es eine Ente, also dieses französische Auto, oder einfach ein Fahrrad mit einem Baguette“, so Baumann. „Damit bekommt das Bild automatisch eine Tiefe, ein bisschen wie 3D, und ist bei weitem schöner.“

Eiffelturm

colourbox.de

Zwar keine Ente und kein Baguette - trotzdem ein passender Vordergrund

Tipp 2: Der Sonnenschirm als Freund und Helfer

Zu wenig Licht ist im Sommerurlaub zumindest tagsüber eher selten ein Problem, doch viel Sonne kann auch eine Herausforderung sein. „Bei direktem Sonnenlicht sollte die Sonne nicht von der Seite kommen“, empfiehlt Baumann. Eine Möglichkeit: Sich so hinstellen, dass die Sonne dem „Fotomodel“ frontal ins Gesicht scheint - „was natürlich immer sehr schwierig ist, weil die Damen und die Herren dann meistens die Augen sehr klein machen“, so der Starfotograf.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Wien“, 20. - 24.6.2016

Variante zwei, die allerdings nur klappe, wenn die Sonne bereits tiefer stehe: Die Sonne scheint in Richtung des Fotografen. „Dann hat die Person, die fotografiert wird, ein schönes Gegenlicht.“ Man müsse nur aufpassen, dass die Sonne nicht direkt ins Handy scheine - schützen könne man es mit der Hand oder indem man sich zum Beispiel in den Schatten eines Baumes stelle.

Sonnenschirm

colourbox.de

Ein Sonnenschirm sorgt für schmeichelndes Licht am Strand

Am schönsten sei jedoch gleichmäßiges weiches Licht, gerade für Porträts - das hat man zum Beispiel bei bewölktem Himmel. Am einem sonnigen Tag am Strand finde man es zum Beispiel unter einem Sonnenschirm: „Der muss ja nicht fotografiert werden, aber die Person ist ganz schön weich ausgeleuchtet“, rät der Profi.

Manfred Baumann

Manfred Baumann

Der Wiener Manfred Baumann gilt als einer der einflussreichsten Fotografen unserer Zeit. Auch zahlreiche Stars standen bereits vor seiner Linse, darunter Angelina Jolie und John Malkovich

Tipp 3: Gegen die Mitte

„Es muss nicht immer alles in der Mitte sein“, betont Manfred Baumann. „Die meisten machen den Fehler - sie kommen zum Eiffelturm, gehen die Metro hoch, sehen den Eiffelturm, zack, drücken ab - und dann ist er ist genau in der Mitte. Man fotografiert eine Person, sie ist genau in der Mitte.“

Viel interessanter würde die Bildsprache, wenn man eine Person beispielsweise etwas in eine Seite des Fotos setze. Man könne ein Bild auch in drei Bereiche teilen - zum Beispiel in links, oben und vorne, und darauf achten, dass sich überall interessante Dinge befinden: „Wie in einem Film - je mehr drinnen ist, umso spannender ist das Foto. “

Tipp 4: Ein Plädoyer für den Selfie-Stick

Manfred Baumann ist ein Fan von Selfie-Sticks - diese würden sich wirklich auszahlen, „wenn man nicht extrem lange Hände hat und nur sich selbst fotografieren möchte, sondern auch einmal sich mit seiner Familie vor einer Sehenswürdigkeit“.

Wenn kein Stick bei der Hand ist, sollte jedenfalls die Person mit den längsten Händen das Foto machen und dabei ganz außen stehen - „damit man nicht den Unterarm in jedem Bild sieht“, rät der Starfotograf. Und: „Dass man von dem, was man im Hintergrund haben möchte, möglichst weit weg ist. Je näher man ist, umso schwieriger wird’s.“

Selfie vor Eiffelturm

colourbox.de

Beim Selfie sollte man möglichst weit von der Sehenswürdigkeit entfernt sein - damit man sie noch ins Bild bekommt

Tipp 5: Kommt Zeit, kommt Inspiration

„Wenn man etwas Neues sieht, ist man oft überrascht und beginnt sofort aus der Perspektive, wo man es sieht, zu fotografieren, oder steht dort, wo alle stehen“, sagt Manfred Baumann. Er plädiert dafür, sich Zeit zu nehmen, um sich Gedanken zu machen und den Urlaubsort, die Sehenswürdigkeit oder auch die zu fotografierende Person in Ruhe genauer anzusehen - und zum Beispiel eine neue Perspektive oder einen kreativen Bildausschnitt zu finden.

„Wenn ich genau das mache, was alle anderen tun oder ohnehin schon auf der Postkarte drauf ist, kann ich ja gleich die Karte kaufen“, meint Baumann. Und er plädiert dafür, auch einmal alle Regeln aus Fotografie-Lehrbüchern beiseite zu lassen und ganz andere Wege zu gehen. „Man kann auch einmal was anschneiden. Es muss nicht immer perfekt sein, ein Foto kann auch eine Seele haben.“

Links: