Die Große Liebe erkennen

Was erwarten sich die Menschen von der „Großen Liebe“ und wie soll die oder der EINE sein, woran erkennt man die große Liebe und wie kann eine Beziehung dauerhaft halten? Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat Tipps.

Wenn wir an „Die Große Liebe“ denken, so haben vielen Menschen ein ganz konkretes Bild dazu: Sie erwarten vielleicht, Liebe auf den ersten Blick und ein Gefühl, als würde, „der Blitz einschlagen“. Oder sie sind der Ansicht, es müsste ein unzerreißbares Band zwischen ihnen existieren, eine tiefe unauslöschliche Zuneigung, eine untrennbare Verbundenheit. Andere träumen vom sich-ergänzen. Sie sehen sich wie zwei Hälften derselben Kugel oder Topf und Deckel.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 23.2.2017

Aber ganz egal, welche Vorstellung jemand von der Große Liebe hat: sie ist exklusiv, geschieht nur selten und wenn man sie gefunden hat, dann ist die Suche vorbei. Und jetzt wird’s spannend: Denn viele Menschen haben sich an das Suchen und Finden, an das Kosten und Probieren gewöhnt und sind gar nicht bereit, endgültig anzukommen und die Reise aufzugeben. Denn dann beginnt der „Ernst des Lebens“ und alle anderen Köstlichkeiten sind auf einmal verboten…

eine Wolke in der Form eines Herzens

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Das Zeichen der Großen Liebe

Ja, es gibt sie. Und sie sieht für jeden Menschen anders aus. Die einen haben Idealvorstellungen und finden die Große Liebe in jemand Unerreichbaren, der ihren Traum nicht zerstört. Für die anderen ist es ein Mensch, der die gleichen Wertvorstellungen hat oder die ähnliche Probleme oder die gleichen Interessen. Solange sich nichts an den Einstellungen und Ausrichtungen beider verändert, kann dies ein Leben lang zusammenschweißen. Dritte ergänzen einander in ihren Mustern: einer ist bestimmend, der andere lässt sich bestimmen. Auch das kann funktionieren.

Das Zeichen der Großen Liebe ist, dass „es funkt“. Und zwar auf eine Art, die immer wieder stattfinden kann, wobei der Funke durch Gewohnheit nicht erlischt. Eine Grundregel könnte hier lauten: Kopfmenschen brauchen auf Dauer gute Geister, Herzmenschen brauchen auf Dauer gute Gefühle und Körpermenschen brauchen auf Dauer gute Empfindungen.

Wie hält eine Beziehung dauerhaft

Beziehungsformen verändern sich, aber tiefe Verbundenheit kann bleiben. Egal ob wir zunächst Liebende und dann Freunde sind, zunächst Partner und dann Eltern, zunächst verheiratet und dann geschieden, oder auf Dauer in derselben Beziehungsform verweilen – die Herausforderung besteht darin, uns selbst nicht zu verlieren und dem anderen immer wieder zu begegnen. Nicht in unserer Vorstellungen, sondern in der echten Welt.

Menschen und die Umstände, ihre Herausforderungen und der Körper, die Bedürfnisse und Ziele, die Kraft und die Prioritäten wandeln sich. Aber das Wesen eines Menschen bleibt gleich. Wer sich auf Dauer nicht mehr zu kennen scheint der hat sich wahrscheinlich nie gesehen, wie er oder sie wirklich ist, sondern eine innere Vorstellung, eine Hoffnung zu bestätigen gesucht. Daran scheitern viele Beziehungen.

Das wichtigste ist, sich selbst und den anderen so zu sehen und so sein zu lassen, wie er oder sie tatsächlich ist. Dann werden wir lebenslang verbunden bleiben.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“