Vorsicht Wechselwirkungen

Zwischen Nahrungsmitteln und Arzneien können Wechselwirkungen entstehen. Die Wirkung der Medikamente kann abgeschwächt oder auch verstärkt werden. Mehr dazu von „Radio Wien“ - Apothekerin Elisabeth Sommer.

Wechselwirkungen zwischen Medikamenten sind bekannt, allerdings treten auch Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Nahrungsmitteln auf und die sind sogar noch komplexer, da Lebensmittel viele verschiedene Stoffe enthalten. Die Folgen von Wechselwirkungen von Arznei- und Nahrungsmitteln können unterschiedlich sein: Sie können einerseits zu einer Abschwächung der Wirkung bis zur Unwirksamkeit des Medikaments führen, andererseits kann sich die Wirkung auch verstärken und es kann zu Überdosierungserscheinungen kommen.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 11. April 2017

Ein sehr bekanntes Bespiel sind die Wechselwirkungen von grapefruithaltigen Lebensmitteln mit bestimmten Beruhigungsmitteln oder auch Herzmedikamenten. Die Inhaltsstoffe der Grapefruit hemmen bestimmte Enzyme im Darm und die Folge daraus ist ein Anstieg der Wirkung dieser Medikamente. Das heißt bereits nach einem Gals Grapefruitsaft tritt dieser Effekte ein und dauert bis zu 3 Tage an, man sollte daher bei einer Einnahme von diesen Medikamenten ganz auf Grapefruitprodukte verzichten.

Weiters gibt es Wechselwirkungen zwischen Milchprodukten und bestimmten Antibiotika. Es bilden sich dabei chemische Komplexe, sodass die Wirkung der Medikamente herabgesetzt wird. Wenn beispielsweise das Antibiotikum Ciprofloxacin gemeinsam mit Joghurt eingenommen wird, ist es um 30 bis 50 Prozent weniger wirksam. Daher verzichten Sie bei der Einnahme von Antibiotika besser auf Joghurt, denn die Vermehrungsfähigkeit der nützlichen Bakterien ist nach dem Pasteurisieren ohnehin nicht mehr gegeben und greifen sie zum Aufbau der Darmflora auf probiotische Präparate zurück.

Pillen am Teller

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Vorsicht bei Milchprodukten, Kaffee und Tee

Auch Kaffee und Tee haben Wechselwirkungen mit Medikamenten. Die enthaltenen Gerbstoffe können schwer lösliche Komplexe bilden, dadurch können die Aufnahme und die Verfügbarkeit von Medikamenten um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Betroffen sind vor allem neurologische Präparate und manche Antidepressiva. Wenn man solche Medikamente einnimmt, ist es besser auf Kaffee und Schwarztee zu verzichten und auf Kräutertee umzusteigen.

Sehr beliebt sind im Moment auch Gojibeeren. Dabei ist wichtig zu wissen, dass sie mit bestimmten Medikamenten für die Blutgerinnung interagieren können. Weil sich hier die Blutungsneigung erhöhen kann, ist es besser, wenn man solche Medikamente einnimmt, auf Gojibeeren zu verzichten. Am besten ist es, sich zu diesem Thema individuell in der Apotheke beraten zu lassen!