Wenn Mamas nerven

Zum Muttertag werden die Mamas besonders geherzt, zurecht, leisten sie doch viel und sind dabei auch Seelentröster. Manchmal können sie aber auch recht fordernd sein. Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat dazu Tipps.

Am 14. Mai ist Muttertag – und ja, wir lieben unsere Mütter. Sie leisten Großartiges, jeden Tag, viel zu oft, ohne dafür auch nur ein „Danke“ zu bekommen. Nicht nur das tägliche Kochen, Putzen, Waschen, Ordnen, auch die Seelsorge und die bedingungslose Liebe, die sie uns entgegenbringen sind mehr als jedes Gold der Welt wert.

Soweit der Idealfall. Aber auch Mütter sind Menschen. Und manchmal gestresst. Oder sie werden im ganz natürlichen Zwiespalt mit pubertierenden Sprösslingen mit ihren eigenen Schattenseiten konfrontiert.

Mutter und Tochter streiten

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Was ist eine „gute“ Mutter?

Für mich ist eine „gute Mutter“ nicht eine, die sich selbst für alle anderen aufopfert und es allen recht macht, nie etwas sagt und immer da ist. Sondern eine, die es versteht, auf ihre eigenen Bedürfnisse genauso gut zu achten wie auf die der anderen Familienmitglieder. Und das ist beileibe nicht einfach.

Wann nerven Mamas besonders?

Das größte Problem mit Müttern liegt meines Erachtens darin, dass sie die anderen Familienmitglieder so gut kennen, dass sie problemlos und oft genug ohne es zu merken mit einem spitzen Finger ordentlich in deren Schwächen hineindrücken. Wenn Mütter sich ignoriert oder nicht wertgeschätzt fühlen, können sie diese Machtposition auch mal ausnutzen. Sie sagen dann Dinge, die in die Privatsphäre etwa der werdenden Erwachsenen hineinreichen. Sie geben manchmal auch einfach keine Ruhe.

Das liegt aber mitunter daran, dass sie irgendwie mit der Zeit zum „Anstands-Wauwau“ werden: Sie müssen zumeist dafür sorgen, dass die Zimmer aufgeräumt, die Hausaufgaben gemacht oder der Müll runtergetragen wird. Und eigentlich wollen viele diese Rolle nicht. Die Einengung auf ein „besseres Dienstmädchendasein“ macht frustriert. Wenn sie dann auch noch vom Partner zu wenig Zuwendung und echte Nähe bekommen, dann werden sie stachelig. Regelmäßiger Stressabbau ist für Mamas genauso wichtig wie für jeden anderen Menschen.

Was tun, wenn Mamas „unrund“ laufen?

Am besten wertschätzen. Egal wie sie drauf sind, wenn wir ihnen das Gefühl geben, gesehen und geschätzt zu werden, so werden sie vielleicht aufhören darum zu kämpfen, gehört zu werden. Ein weiterer Weg führt über das Fragen. Fragen, was sie gerne machen würden, wie sie sich entspannen könnten und wollen.

Es ist wichtig, dass sie einen eigenen Freundeskreis haben und ihren Interessen nachgehen können. Beides außerhalb der Familie. Das Ziel ist, dass in einer Familie jeder seinen Freiraum hat und sich miteinander gut aufgehoben fühlt. Verbundenheit lässt sich nicht erzwingen, sie kommt mit dem Gefühl der Wertschätzung ganz von alleine.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“