Reinhard Haller: der Geschichtenerzähler

Sein erster Berufswunsch war Pfarrer, dann Rechtsanwalt und später Germanist. In „Menschen im Gespräch“ erzählt der Psychiater, Suchtklinik-Chef, Autor und Gerichtsgutachter, was ihn letztendlich zu seinem heutigen Beruf gebracht hat.

Sendungshinweis: „Menschen im Gespräch“ mit Ingrid Rehusch und Reinhard Haller, 15. Mai, 19.00 Uhr

Einer breiten Öffentlichkeit ist Reinhard Haller vor allem als Gutachter in einigen spektakulären Fällen bekannt geworden, allen voran jener des Bombenattentäters Franz Fuchs. Auch für Haller kein alltäglicher Fall: „Ich denke noch immer jeden Tag an ihn, weil er fachlich derart interessant war. Letztlich war dieser Verbrecher ein Genie ersten Ranges, der durch Kränkbarkeit und verschiedene andere Einflüsse auf die falsche Bahn geraten ist.“

Reinhard Haller

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In der Vorarlberger Klinik Maria Ebene sind es in der Hauptsache Suchtkranke, die Hilfe suchen. Gewissermaßen das Motto der Einrichtung ist das Heidegger-Zitat „Verzicht nimmt nicht, Verzicht gibt“. Und das nicht ganz zufällig, hat der Philosoph doch in dem Gebäude, in dem heute die Suchttherapien stattfinden, einst einige Monate verbracht. Eine Geschichte, die Reinhard Haller mit einem gewissen Stolz erzählt, und damit seine Verbundenheit mit der Einrichtung spürbar macht, die er seit mehr als 30 Jahren leitet.

Dennoch wird er mit Ende dieses Jahres die Leitung abgeben. Einen Pensionsschock fürchtet er nicht: „Ich muss mir vielmehr überlegen, was ich alles nicht machen will.“ Ein Ziel steht fest: „Ich möchte zumindest eine Zeit meines Lebens als Schriftsteller verbracht haben“. Eigentlich die logische Folge seines Verständnisses des Psychiater-Berufs - für den er sich bei privaten Begegnungen immer entschuldig: „Ich sehe mich als Geschichtenerzähler, so wie es die Psychiater vor der Erfindung von Psychopharmaka waren.“

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