Benimmregeln für soziale Netzwerke

Welche Höflichkeitsregeln gelten für soziale Netzwerke, muss man eine whatsapp-Nachricht sofort beantworten und was sollte man beim digitalen Kommunizieren lieber lassen- Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat Tipps.

Unglaublich aber wahr: es gibt den Knigge für social media tatsächlich. In den von einem Anstandsgremium, nämlich dem Knigge-Rat in Bonn erstellten kommunikativen Höflichkeitsregeln kommen einige wirklich beachtliche Aspekte vor. Werden diese angewendet, dann hält die Höflichkeit wieder Einzug in unser Kommunikationsverhalten.

Man sollte also nicht fluchen, nicht unaufgefordert Duzen, sich nicht lautstark ärgern und negativ über andere auslassen – in der Fachsprache: nicht zum „Troll“ werden. Im Ehrenkodex mit seinen zehn Regel kommen auch die folgenden Tipps vor: Bleiben Sie freundlich; belästigen Sie Ihre Kontakte nicht; meiden Sie plumpe Vertraulichkeiten und bleiben Sie authentisch. Zudem sollte man die sozialen Netzwerke, denen man beitritt, gut auswählen und unerwünschte Kontakte ablehnen, den Dialog lebendig halten, nicht aufdringlich werben und im Geschäftsleben Empfehlungen für andere abgeben.

Mann und Frau sitzen mit Handy und Tablet auf Sofa

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Stress bei whatsapp-Nachrichten

Es gibt bestimmte Funktionen, etwa auf whatsapp, die einem Sender anzeigen, ob und wann der Empfänger seine Nachricht gesehen hat. Ab dann steigert sich das Kopfkino beim Sender ins Unermessliche: Warum antwortet er oder sie nicht? Mag er/sie mich nicht (mehr)? Hat er/sie gar etwas mit einem anderen? Und so weiter.

Um das Leiden des Sendenden möglichst gering zu halten könnte man sagen, dass es höflich wäre, sofort zu antworten. Aber es gibt schlichtweg auch gute Gründe, genau dies nicht zu tun. Wenn wir uns erst genau überlegen möchten, was wir denn antworten wollen, wie und wohin die Antwort führen soll, so kann das schon mal eine Weile dauern. Auch wenn man gerade immensen Stress hat, dann findet man nicht so leicht die Zeit für eine richtige Antwort. Klar könnte man jederzeit eine einfache message schreiben – vielleicht möchte man sich aber eben mehr Zeit dafür nehmen, dem anderen aufmerksam zu antworten.

Zum Dritten sagte einmal ein lieber Freund zu mir: Wenn Du tagelang nichts von ihm hörst, dann vergiss es einfach. Es interessiert ihn nicht. Das war damals gar nicht so leicht zu ertragen, aber es stimmt schon: wenn sich jemand längere Zeit nicht meldet, dann hat dies meist einen guten Grund – nämlich, dass er sich nicht melden will…

Was in sozialen Medien besser vermeiden

Vor allem Kinder und Jugendliche sollten vermeiden, außerhalb der ihnen persönlich bekannten Freunde, willkürlich Kontakte im Internet zu knüpfen. Die Gefahren sexueller Belästigung, aber auch der Datenspionage und der simplen Abzocke sind schlicht viel zu groß. Man sollte natürlich keinerlei Fotos posten, die einem irgendwie und irgendwann unangenehm werden könnten.

Nicht nur Freunde, auch Geschäftspartner und zukünftige Auftraggeber oder Firmen auf Mitarbeitersuche recherchieren im Netz. Auch auf etwaige Ungeheuerlichkeiten sollte man besser überlegt antworten, da es im Falle größerer Streitereien immer ratsam ist, nicht nur das Gesetz (Stichwort: Verleumdung), sondern auch die guten Sitten an seiner Seite zu wissen.

Im Geschäftsleben sollte man keine automatisierten Nachrichten versenden, sondern immer so nah und so personalisiert wie möglich an seiner Zielgruppe dran bleiben. Beantworten Sie alle Kommentare schnell und schimpfen Sie nicht über die Konkurrenz. Verwenden Sie zwei unterschiedliche Profile für Persönliches und Geschäftliches.

Und zu Guter Letzt: sorgen Sie dafür, dass ihre Nachrichten einen Mehrwert für Ihre Leser und Follower haben, entweder durch wesentliche Information, besonders zugeschnittene Aktionen oder auch durch eine große Portion Humor.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“