Veit Heinichen: Lebenskünstler mit Disziplin

Vom Marketing in der Autobranche wechselte er ins Verlagswesen, bevor er den Sprung nach Triest und in die Unsicherheit des Schriftstellerdasein wagte. In „Menschen im Gespräch“ erzählt Veit Heinichen, was ihn daran fasziniert.

Authentizität und Plausibilität sind für ihn Voraussetzung für seine Romane, in denen er seinen Komissar Proteo Laurenti auf die Abgründe der Menschen ansetzt, und dabei auch einige beim Ermittler selbst entlarvt. „Alles andere wäre für mich Betrug am Leser.“ Und so sind sowohl seine Charaktere als auch die erzählten Geschichten stets komplex verwobene Beschreibungen gesellschaftlicher Phänomene, von Netzwerken der Macht, der Korruption und der Kriminalität. „Das Leben ist eben komplex.“

Veit Heinichen

Monika Loeff

Bei seinen Recherchen spricht er mit allen Beteiligten dunkler Machenschaften: „Dabei bekommt man manchmal Dinge zu hören, die einem Gänsehaut bereiten. Vor allem, wenn man mit Opfern spricht, was sehr viel schwieriger ist, weil sie vom Schrecken und der Angst und vom Trauma gekennzeichnet sind.“ Triest als Ausgangspunkt seiner Romane scheint ihm ideal: „Hier ist Europa zu Hause. Das Meer trifft auf den Kontinent, Völker und Kulturen treffen aufeinander, die Stadt gleicht gewissermaßen einem Laboratorium.“

Sendungshinweis: „Menschen im Gespräch“ mit Ingrid Rehusch und Veit Heinichen, 5. Juni, 19.00 Uhr

Dass Heinichen die Küche der Region überaus schätzt und genießt, wird auch in seinen Romanen deutlich. Dass seine Spitzenköchin und erfolgreiche Gastronomin ist, erscheint gewissermaßen logisch. Die Leidenschaft für mediterrane Lebensart hält ihn aber nicht vom disziplinierten Arbeiten ab. Und er zitiert dazu den italienischen Dichter Petrarca: „Stete Klage wendet keine Not.“ Und: „Entweder man macht es, oder man macht es nicht.“

Das Interview zum Nachhören:

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