Burnout- Was tun um nicht auszubrennen

Was versteht man unter „Burnout“, was kann man tun, um seine Energiereserven nicht auszureizen und was hat „Ausgebranntsein“ mit Kommunikation zu tun? Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat Tipps.

Es gibt unterschiedliche Definitionen des sogenannten Burnout-Syndroms, aber die meisten weisen drei Hauptkriterien auf: Erschöpfung, Entfremdung und eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Burnout betrifft den Körper, das Gefühlsleben, die mentalen Abläufe und das Sozialleben. Als Ursache wird zumeist berufliche Überlastung in Kombination mit unzureichender Abgrenzung auf Grund von fehlendem Achten auf die eigenen Bedürfnisse gesehen. Erste Anzeichen für die tiefe körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung können das Gefühl von innerer Leere, Entmutigung, Hilflosigkeit, Zynismus oder Motivationslosigkeit sein.

Bei anhaltendem Stresspegel, hoher Arbeitsbelastung oder dauerhafter Selbstüberforderung entwickeln Betroffene zunehmend und oft über einen längeren Zeitraum hinweg das Gefühl, trotz maximalem Engagement dem Alltag nicht mehr gewachsen zu sein, sie ziehen sich aus dem Beziehungsleben zurück, sie können sogar die Kraft und der Wille zum Leben verlieren.

Streichholz brennt

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Rechtzeitig „STOPP“ sagen

Wer unter Burnout leidet, dem hilft keine „Auszeit“ mehr. Daher sind wir dazu aufgerufen, rechtzeitig „Aus“ oder „Stopp“ zu sagen. Zu uns selbst und zu anderen. Wenn uns die anderen oder die Umstände keine Zeit für uns selbst geben oder zugestehen müssen wir sie uns selbst nehmen. Nicht, um andere zu enttäuschen, sondern um letztendlich leistungsfähig und zu hochwertigen sozialen Kontakten fähig zu bleiben. Wir nehmen uns diese Zeit also zum Besten aller Beteiligten: der Firma, der Kolleginnen, der Familie – und uns selbst. Das ist wichtig zu verstehen. Denn erst mit dieser Argumentationslinie kommt ein „Nein“ nicht schroff, abweisend, wütend oder unmotiviert herüber.

Um das Abgrenzen einfach zu machen, können wir zum Beispiel in unserem Terminkalender für eine freie Stunde für uns selbst am Tag sorgen, in der wir auch nicht einkaufen gehen oder andere Erledigungen durchführen. In dieser Zeit achten wir dann nur auf unser eigenes Wohlergehen. Das verändert letztlich langsam unsere Gewohnheit, über die eigenen Bedürfnisse auch am Rest des Tages hinwegzugehen.

Diese Zeit verteidigen wir, koste es was es wolle. Auch gegen uns selbst und unsere unerledigten inneren To-Do-Listen. Und dann gehen wir vielleicht spazieren, machen Yoga, sitzen im Garten, sehen in den Himmel, gönnen uns wohltuende Berührungen, entspannen uns, reden mit lieben Menschen, hören Musik, Lachen…

Auf Energiereserven schauen

Der erste Schlüsselbegriff ist die Erschöpfung. Damit es eben gar nicht erst soweit kommt, gilt es frühzeitig auf uns selbst zu achten und die eigenen körperlichen, emotionalen und geistigen Signale wahrzunehmen. Viele Menschen meinen, sie hätten keine Zeit, sich um sich selbst, um das eigene Wohlergehen zu kümmern. Eigentlich ist die Rechnung aber einfach: die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ist stark von der Art der Energiezufuhr, die wir uns durch Nährstoffe gönnen und vom Abbau von Schadstoffen abhängig.

Der zweite Schlüsselbegriff ist die Resilienz, also die Widerstandskraft, etwa die Fähigkeit, mit Stress und negativen Emotionen konstruktiv umzugehen. Körperliche Bewegung aber auch gute Beziehungen reduzieren etwa den Stresspegel. Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob wir Liebe machen, Kuscheln oder ein gutes Gespräch führen. Das „Runterkommen“ ist dabei wesentlich, um unsere Energiereserven wieder aufzufüllen.

Ebenso hilfreich ist es, sich realistische, erreichbare Ziele zu stecken. Wenn uns etwas nicht gelingt, so ist es sinnvoll daraus eine Lehre zu ziehen (wofür war das gut?). Die Kurzformel für mehr Energie im Leben lautet: nährstoffreiches Essen, genug Wasser und Bewegung, Ruhe und Entspannung, Mut zu sich zu stehen, viel Lachen und Lieben – erst recht wenn die Zeiten hart sind.

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Nana Walzer
Nana Walzer:"Die Kunst der Begegnung"