Weiterbilden mit der Berufsreifeprüfung

Aufsteigen durch Weiterbildung. Eine Möglichkeit ist da die Berufsreifeprüfung. Was die Berufreifeprüfung ist und wo und wie man sie machen kann ist das Thema in „Ganz auf Ihrer Seite“ mit den Experten der Arbeiterkammer Wien.

Im Wort Berufsreifeprüfung (BRP) enthalten ist schon die „Reifeprüfung“, also die Matura, und der Zusatz „Beruf“ bedeutet, dass die BRP eine spezielle Matura für Personen ist, die schon einen Beruf erlernt haben. Voraussetzung für die BRP ist, dass man entweder eine Lehre oder eine Fachschule absolviert hat, dazu zählt zum Beispiel auch die Krankenpflegeausbildung.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Vormittag“, 24.8.2017

Wer die BRP gemacht hat, kann im öffentlichen Dienst in die Verwendungsgruppe B aufsteigen, und die BRP eröffnet den Zugang zu allen Ausbildungen, die eine Matura voraussetzen. Also ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität, oder ein Kolleg an einer HTL oder das Kolleg für Kindergartenpädagogik.

Im Unterschied zur Studienberechtigungsprüfung kann man mit der BRP jede Ausbildung anschließen, mit der Studienberechtigungs-prüfung kann man nur eine bestimmte Gruppe von Fächern studieren, z.B. Wirtschaft. Will man die Richtung wechseln, muss man eine neue Studienberechtigungsprüfung machen.

Seit 20 Jahren raus aus der Bildungssackgasse Lehre

Die BRP gibt es jetzt am 1. September genau 20 Jahre, sie feiert also heuer einen schönen, runden Geburtstag. Sie war eine Idee und ein Konzept der Sozialpartner, man wollte damit v.a. die duale Ausbildung aufwerten, man wollte weg von der damals so genannten „Bildungssackgasse Lehre“. Die BRP rechnet eine bereits vorhandene Berufsausbildung zum ersten Mal in diesem hohen Ausmaß an, der Weg zur Matura wurde damit deutlich kürzer - denn früher musste man alle Fächer eines Gymnasiums oder einer berufsbildenden höheren Schule nachmachen.

Berufsreifeprüfung AK

colourbox.de

Mittlerweile verzeichnet die BRP über 25.000 Absolventen und Absolventinnen. In den gerade laufenden Vorbereitungs-Lehrgängen bereiten sich rund 20.000 Personen auf die BRP vor. 6 von 10 mit BRP-Zeugnis schließen nachher einen Bildungsweg an, und von diesen gehen dann die Hälfte auf eine Universität oder Fachhochschule. Studierende mit BRP oder Studienberechtigungs-prüfung haben häufig Eltern ohne Matura. Daran kann man deutlich sehen, dass die BRP seit 20 Jahren neue Möglichkeiten bietet, welche die Elterngeneration nicht hatte.

Dauer der Berufsreifeprüfung

Im Schnitt braucht man rund 2 Jahre. Die BRP besteht aus maximal vier Teilprüfungen auf Matura-Niveau: Deutsch, Mathematik, Lebende Fremdsprache und die sogenannte Fachbereichsprüfung, die sich auf den erlernten oder ausgeübten Beruf bezieht. Manchmal entfällt eine Teilprüfung, weil eine schon vorhandene Meister- oder Werkmeisterprüfung oder ein Sprachzertifikat angerechnet wird.

Man kann die Vorbereitung berufsbegleitend machen, zum Beispiel an zwei Abenden in der Woche. Vorbereitungs-Lehrgänge werden mittlerweile an über 200 Standorten angeboten, die größten drei Anbieter in Österreich sind das BFI, das WIFI und die Volkshochschulen.

Ab diesem Jahr gibt es übrigens auch bei der BRP die Zentral-Matura; aufgrund einer Initiative der Sozialpartner wurde für die Teilprüfung in Mathematik die sogenannte „Kompensations-Prüfung“ eingeführt, wie es sie auch bei der schulischen Matura gibt. Nun ist es gerecht, gleich gute Bedingungen für alle.

Kosten und Förderungen

Für alle vier Fächer braucht man 3.000 – 3.500 Euro, je nach Anbieter. Man sollte immer die Gebühren für die Vorbereitung, also für jedes Fach für beide Semester, und die Prüfungsgebühren zusammenzählen. Wenn man dann die Summe hat, sollte man schauen, welche Förderungen man beanspruchen kann.

In Wien ist das der Bildungsgutschein der AK Wien, für die BRP zahlt die AK 120 Euro pro Jahr, für AK Mitglieder in Karenz sind es 170 Euro pro Jahr. Der AK Bildungsgutschein ist wie Bargeld, man legt ihn beim Kursanbieter einfach vor und zahlt entsprechend weniger.

Wer in Wien wohnt, kann beim waff, dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, eine Förderung für die BRP bekommen, und zwar den sogenannten „Weiterbildungs-Tausender“, also 1.000 Euro. Diese Förderung wird im Nachhinein ausbezahlt.

Links: