Neuer Job, ja bitte!

Tipps für ein gutes Bewerbungsgespräch hat Kommunikationsexpertin Nana Walzer- wie kann man in dieser stressigen Situation sein Bestes geben und wie bleibt man bei einer heiklen Frage souverän?

Es gibt zwei Ziele, die es gilt, beim Bewerbungsgespräch zu erreichen: Zum einen überhaupt einen Eindruck zu hinterlassen und zum Zweiten einen guten Eindruck - um nicht zu sagen, den besten Eindruck, der für den ausgeschriebenen Job nur möglich ist. Um andere von uns zu überzeugen ist es also wesentlich, dass wir einerseits sympathisch und andererseits kompetent wirken.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 12.10.2017

Beide Komponenten, die Sympathie und die Kompetenz, können durch unser aktives Zutun massiv gesteigert werden. Sympathisch ist, wer sich vom Benehmen, der Sprache und den Aussagen her ähnlich verhält, wie es der Arbeitgeber erwartet. Das kann bei jungen Start up-Unternehmen ein ungewöhnliches, frisches und überraschendes Verhalten und Aussehen sein und bei einer etablierten Bank ein seriöser, konventioneller Auftritt.

Um hingegen kompetent zu erscheinen ist wichtig, dass wir wissen, wovon wir reden. Wir sollten uns ein profundes Bild vom Unternehmen und dem ausgeschriebenen Job gemacht haben. Außerdem ist es sinnvoll, eine Liste von Fragen zu erstellen, mit denen wir konfrontiert werden könnten und sie Stück für Stück sinnvoll beantworten. Und zum Dritten gilt es im Bewerbungsgespräch die eigene Person und den eigenen Lebensweg in einem guten Licht darzustellen. Zuletzt ist es unabdingbar, unsere Motivation, also warum man unbedingt diesen Job machen wollen, spürbar und nachvollziehbar zu schildern.

Zwei Frauen führen ein Gespräch

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Wie beim Bewerbungsgespräch sein Bestes geben

Wer kennt das nicht? Wenn es um die Wurst geht bekommen wir weiche Knie, nasse Handflächen, einen trockenen Hals, die Stimme wird wackelig, wir verhalten uns ungelenk, so als wären wir gar nicht wir selbst. Daher ist der essenzielle Schritt um den es in aufregenden Momenten geht einer, der uns zu mehr Gelassenheit und Selbstvertrauen verhilft. Wir müssen also vom Adrenalinschub und einem angespannten Körpergefühl zurück finden in eine angeregte Körperhaltung mit entspannter Atmung.

Das funktioniert, indem wir beispielsweise ganz tief ausatmen, die Schultern leicht zurücknehmen und uns selbst ein zartes Lächeln gönnen, bevor wir in den Raum hineingehen, in dem das Gespräch stattfindet. Ein aufrechter Oberkörper und eine tiefe Atmung spenden unserem Gefühlshaushalt Sicherheit, ohne dass wir dazu viel tun müssen. Dann sollten wir bei der Begrüßung unserem Gegenüber in die Augen sehen – und unser freundlich-offenes Lächeln auch ihm oder ihr schenken.

Souverän bleiben bei einer heiklen Frage

Souveränität, also ein selbstsicheres Auftreten auch in schwierigen Situationen, ist eine vielfach sehr gefragte Eigenschaft. Sie ist nicht mit überheblicher Selbstsicherheit zu verwechseln. Gerade wenn es um Dienstleistung mit Kundenkontakt geht kommt es fast zwangsläufig zu einem Moment im Bewerbungsgespräch, in dem eine heikle Frage gestellt wird.

Zum Beispiel, wie man mit ungerechtfertigten Beschwerden, unsinnigen Anfragen oder detailverliebten Besserwissern umgeht. An der Stelle ist wichtig, dass es nicht darum geht, eine im Sinne des Lehrbuchs richtige Antwort zu geben, sondern oft um die Flexibilität, mit einer unbekannten Situation souverän zu handeln. Das kann das eine Mal durch Nachfragen beim Kunden über die Hintergründe seiner Beschwerde gelingen, das andere Mal durch das freundlich-entschuldigende Abweisen einer Anfrage und das dritte Mal das Zurateziehen einer Autoritätsperson sein. Wichtig ist aber, dass Sie die Zuversicht behalten mit egal welcher Situation zielführend und lösungsorientiert umgehen zu können.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“