Liebe am Arbeitsplatz

Warum ist es heikel, am Arbeitsplatz eine Liebesgeschichte anzufangen, Liebe zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter, und was tun, wenn es sich wie die wahre Liebe anfühlt- Kommunikationsexpertin Nana Walzer mit Tipps.

Angeblich verliebt sich jeder Dritte irgendwann mal in einen Kollegen oder eine Kollegin, jede vierte Beziehung beginnt am Arbeitsplatz. Es hat auch wirklich einige Vorteile: Zunächst ist es irgendwie verboten und dadurch prickelnd – und wenn man sich dann näher kommt hat man den anderen schon mal ein bisschen kennengelernt und gesehen, wie er so im Alltag ist.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 15.2.2018

Schwierig ist es hingegen, wenn einer der beiden bereits in einer Beziehung ist. Affären am Arbeitsplatz leben von der Macht des Geheimnisses. Heikel wird es zumeist erst, wenn die Beziehung nicht oder nicht mehr funktioniert und dadurch das Arbeitsverhältnis und die gesamte Atmosphäre im Umfeld gestört werden. Dann muss mitunter einer der beiden das Unternehmen verlassen oder die Stimmung bleibt giftig.

Schwierig ist auch die Frage, ob und wann man Vorgesetzen davon erzählen sollte. Hier macht es Sinn, Affären oder kurze Intermezzos geheim zu halten und nur nachhaltig ernstgemeinte Beziehungen zu verlautbaren.

Frau und Mann unterhalten sich vor einem Büromöbel, sie hat Blumen in der Hand

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Liebe zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter

Für Führungskräfte ist das kein einfaches Thema. Die finanzielle Abhängigkeit und das ungleiche Machtverhältnis im Allgemeinen können eine Beziehung auf ungleicher hierarchischer Ebene durchaus auf die Probe stellen. Wer mag von seinem Freund öffentlich für Fehlverhalten kritisiert werden. Wer möchte schon seiner Freundin die Gehaltserhöhung abschlagen?

Besonders unangenehm kann ein Verhältnis mit einem verheirateten Chef werden. Nicht nur Liebesromane erzählen von den Qualen der ewigen Zweitfrau. Aber natürlich kennt die Wirklichkeit auch viele Fälle, in denen der Chef die Sekretärin dann irgendwann einmal geheiratet hat. In Österreich ist es jedenfalls rein rechtlich gesehen noch einfach, mit einem Untergebenen ein sexuelles Verhältnis zu beginnen. Arbeitsrechtlich darf ein Dienstgeber die Beziehung zwischen Mitarbeitern jedenfalls nicht verbieten.

Manchmal müssen Partner hingegen die Abteilungen wechseln. Natürlich darf die Arbeitsleitung und Professionalität nicht leiden, man sollte auch Privates von Beruflichen strikt trennen. Alles Intime sollte ebenfalls unterlassen werden: also kein Händchenhalten, Küssen oder Streiten im Büro.

Wenn es die wahre Liebe ist

Wichtig ist, dass es sich nicht nur so anfühlt, sondern auch tatsächlich von beiden Seiten eine langfristige Beziehung angestrebt wird. Dann sollte man es offiziell machen, bevor die Gerüchteküche übernimmt. Auch die Führungskraft gehört kurz und sachlich informiert. Verlieren Sie aber nicht den Kontakt zu anderen Kollegen, indem Sie nur noch Zeit mit Ihrem Partner verbringen.

In der Beziehung zwischen Chef und Mitarbeiter muss man darauf achten, dass niemand bevorzugt wird, vielleicht sollte einer der beiden sogar den Job wechseln. Vermeiden Sie jedoch, Liebesgeheimnisse und Intimitäten oder gar Beziehungsfrust in der Firma loszuwerden, denn das kann ganze Belegschaften spalten.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“