Beruflichen Neustart wagen

Wann ist es höchste Zeit für einen beruflichen Neustart, wie sehen die ersten Schritte aus und was macht man, wenn einen dabei der Mut verläßt- Tipps hat Kommunikationsexpertin Nana Walzer.

Gründe für Unzufriedenheit im Job gibt es genug. Obwohl Untersuchungen zufolge das Geld eine weniger wichtige Rolle spielt, als andere Faktoren. Fehlen etwa gute, also sympathische und kompetente, Kollegen und kommt keine Anerkennung von den Vorgesetzten, so ist die Gefahr groß, dass wir zumindest innerlich kündigen. Damit ist das Abnehmen der Identifikation mit dem Job und der Firma gemeint. Auch die Leistungsbereitschaft sinkt drastisch.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 17.5.2018

Andere Auslöser für einen möglichen Jobwechsel sind das Gefühl, dass die Arbeit sinnlos ist oder dass man nur eine austauschbare Nummer unter vielen ist. An unseren Gefühlen und Körperzuständen können wir generell schnell erkennen, ob es Zeit für eine Neuausrichtung ist. Sind wir nur noch angespannt, schlecht gelaunt, fühlen uns gehetzt, müde, ausgelaugt, konzentrationsschwach, schlafen wir schlecht und vernachlässigen uns selbst und die Beziehungen rund um uns, so sind das ganz deutliche Zeichen, dass etwas nicht stimmt.

Computertastatur

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Erste Schritte für den beruflichen Neustart

Am besten beginnen wir mit einer Bestandsaufnahme. Wir können eine Liste anlegen, was genau uns am meisten am jetzigen Job stört, aber auch an allen bisherigen. Sodann können wir ein Ranking machen, also welche Komponenten empfinden wir am störendstenden? Wenn wir dann etwa 10 Punkte haben, die wir in der Arbeit unseren Erfahrungen gemäß ganz und gar nicht ausstehen können, dann verwandeln wir jeden Aspekt in sein genaues Gegenteil. Schlagartig wird uns klar, in welcher Umgebung wir sehr gerne arbeiten würden!

Der nächste Schritt ist eine Sammlung all unserer Fähigkeiten, Talente, Ressourcen und Qualifikationen. Im dritten Schritt stellen wir uns die ehrliche Frage, was wir am liebsten tun würden, wenn wir kein Geld bräuchten. Und danach sehen wir uns alle Ergebnisse auf einmal an: Welche Berufsbilder kommen uns in den Sinn? Stellen wir die Frage der Machbarkeit zunächst in den Hintergrund. Sammeln wir Ideen, was wir machen wollen und können. Erst dann fragen wir uns: welche Ausbildung, welche Kontakte fehlen uns dazu?

Wenn einen der Mut zum Neustart verläßt

Freiheit und Sicherheit sind zwei Pole auf einer Achse, sie scheinen einander auszuschließen. Wichtig ist zu verstehen, dass mit jedem Veränderungsprozess eine Zeit der Unsicherheit einhergeht. Natürlich macht es Sinn, uns so gut wie möglich für diese Phase abzusichern. Also entweder einen finanziellen Polster zu schaffen oder einen Weg zu finden, nach einer kurzer Erholungspause direkt in den nächsten Job einzusteigen.

Planung und das Gefühl, sein Leben unter Kontrolle zu haben, können beim Aufbau von Selbstsicherheit sehr helfen. Natürlich muss man mit jedem neuen Job auch ins kalte Wasser springen. Aber wir können uns schon im Vorfeld ansehen, ob die Umgebung, die Aufgaben und die Menschen unserer Top-10 Liste wünschenswerter Faktoren entsprechen. Dadurch können wir Enttäuschungen vorbeugen.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“