Die Volksoper von außen
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
KULTUR

Premiere mit Abstand in der Volksoper

Die Wiener Volksoper ist gestern als eine der ersten großen Institutionen in die Herbstsaison gestartet – unter strengen Auflagen, von Farbleitsystemen bis hin zur penibel geregelten Einlassordnung. Zum Auftakt gab es die „Fledermaus“ von Johann Strauss.

Nach monatelanger Sperre und jeder Menge digitalem Kunstgenuss war die Freude bei den Besucherinnen und Besuchern – trotz harter Hygienemaßnahmen – bei der Premiere am Dienstag groß. Einzelne Sektoren wurden nach Farben geordnet und das Publikum aufgefordert, bis zum Ende im jeweils zugeordneten Sektor zu verweilen. Die Karten sind nun personalisiert, weshalb Besucherinnen und Besucher künftig einen Ausweis mitnehmen müssen, wobei zwischen unterschiedlichen Buchungen je ein Platz freigehalten wird.

Pausen während der Vorführung gibt es zwar auch in dieser Saison, die Buffets bleiben allerdings geschlossen. In allen Bereichen des Gebäudes gilt die Pflicht zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes – zumindest bis zum Erreichen des Sitzplatzes. Sobald sich der Vorhang hebt, entfällt diese Verpflichtung zwar, die klare Empfehlung der Volksoper ist aber unmissverständlich: „Zu Ihrem eigenen Schutz fordern wir Sie auf, den Mund-Nasen-Schutz auch während der Vorstellung zu tragen.“

400 Plätze weniger

Um den Kontakt mit Bargeld zu vermeiden, wird bis auf Weiteres die Garderobengebühr entfallen. Außerdem werden Bühnen- und Zuschauerhaus mehrmals täglich mit einem Hochdruckvernebler desinfiziert. Statt 1.300 Gästen durften nur 900 Sitzplätze belegt werden. Die Darstellerinnen und Darsteller werden wöchentlich auf das Coronavirus getestet.

Der Verlust für die kommende Saison beträgt rund fünf Millionen Euro: „Wir können das finanzieren durch Auflösung aller Reserven, die wir haben, und auch durch das Vorziehen von Zuschüssen unserer Tochtergesellschaft ‚ART for ART‘, und natürlich auch durch die Unterstützung der Bundesregierung für die Bundestheater, und ich hoffe, dass nach dieser Saison die Krise vorbei ist“, zeigte sich der kaufmännische Geschäftsführer Christoph Ladstätter im Interview mit der ZIB2 optimistisch.

Volksoper startet in den Bühnenherbst

Die Volksoper, das zweitgrößte Opernhaus Wiens, startete am Dienstag als eine der ersten großen Institutionen in den Bühnenherbst – unter schwierigen Voraussetzungen und strengen Auflagen, von Farbleitsystemen bis hin zur penibel geregelten Einlassordnung. Zum Auftakt gab man Johann Strauss’ „Fledermaus“.

Unmittelbar vor der Premiere am Dienstag wurde bekannt, dass der Vertrag von Direktor Robert Meyer nach 15 Jahren nicht mehr verlängert wird. Vorerst muss der Volksoper-Chef aber eine neue Spielzeit unter Coronavirus-Auflagen organisieren – mehr dazu in Volksoper: Kein Vertrag für Robert Meyer.

Weiter geht es mit „Peter Pan“ und Co.

Auf den Operetteneinstand folgt am Mittwochabend mit „Kiss me, Kate“ eine Musicalwiederaufnahme, am Donnerstag mit dem „Gespenst von Canterville“ eine Oper, und am Freitag komplettiert das Ballett „Peter Pan“ den Spartenreigen. Und dann wird am Wochenende wieder gefeiert – wenn auch anders als in den Vorjahren. Das traditionelle Volksopernfest im Freien ist für den 6. September abgesagt.

Das gesamte Vorhaben wird nach innen verlegt. Zum Auftakt ist zu Mittag ein öffentliches Training des Staatsballetts zu erleben, für das Gratisplatzkarten vorgesehen sind. Im Anschluss folgt um 16.30 Uhr ein Eröffnungskonzert, das angesichts coronabedingt beschränkten Publikumsverkehrs um 19.30 Uhr wiederholt wird.