Die Wiener Philharmoniker während des Neujahrskonzerts 2016 im Wiener Musikverein
APA/Herbert Neubauer
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Kultur

Philharmoniker hoffen auf „echte Spielzeit“

Die Wiener Philharmoniker gehen mit einem großen TV-Konzert in der Kathedrale Sagrada Familia in Barcelona in die neue Saison. Sie hoffen auf eine „echte, volle Spielzeit“. Eine Tournee durch Asien startet im November unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen.

Am Samstag findet in der Sagrada Familia das jährliche EBU-Konzert statt, das in 51 Länder übertragen wird. Christian Thielemann dirigiert Anton Bruckners Vierte, dazu gibt es eine Uraufführung des jungen kanadischen Komponisten Samy Moussa. 3sat überträgt live-zeitversetzt am Samstag um 20.15 Uhr, ORF 2 strahlt das Konzert am Sonntag (19.) um 9.05 Uhr aus. Die Korrespondenz zwischen der berühmten Kirche von Antoni Gaudi und der Musik bestehe nicht zuletzt in der „Liebe zu Gott“, so Froschauer, die Architekt wie Komponist auszudrücken strebten.

Behutsamer Generationenwechsel bei Abo-Konzerten

Ende September beginnen die Abo-Konzerte, für die Philharmoniker Heimat und Grundstock des philharmonischen Jahres. Mit Blick auf einen behutsamen Generationenwechsel am Dirigentenpult wird die Reihe der Debüts bei den Abos fortgesetzt, heuer mit Thomas Ades, der ab 26. März unter anderem seinen eigenen „Totentanz“ dirigiert. Mit Alain Altinoglu, der den Auftakt der Reihe am 25. September bestreitet, Kirill Petrenko und Tugan Sokhiev sind auch weitere jüngere Maestri engagiert.

In bewährte Hände legt man Mahler (Welser-Möst leitet die Neunte), Bruckner (Christian Thielemann setzt den Zyklus fort) und Mozart (Daniel Barenboim). Neben viel neuem und ungewöhnlichem Repertoire dürfe man „die Wiener Klassik nicht ganz vergessen“, so Philharmoniker-Vorstand Michael Bladerer: „Wir sollten jedes Jahr Mozart spielen – das ist für uns lebenswichtig.“

Corona und die Dankbarkeit des Publikums

Die Salzburger Festspiele in Vollbesetzung und ohne Corona-Verbreitung im Publikum hätten gezeigt, wie Konzertgenuss in der Pandemie funktioniert: „Wichtig ist, dass wir alle Regelungen wirklich streng einhalten“, so Vorstand Daniel Froschauer. Im Orchester gibt es weiterhin ein engmaschiges Testregime – auch um größere Sitzabstände, die bei anderen Orchestern zum Teil nach wie vor üblich sind, tunlichst zu vermeiden. „Sie sind sehr gefährlich für den Klang“, so Bladerer. „Wir müssen uns gegenseitig hören. Wir stimmen uns in Sekundenbruchteilen ab, das geht nur über die Nähe.“

Gänzlich unter sich bleiben wird das Orchester auf einer Asien-Tournee im November. Für die Herbsttournee nach Korea, Japan und China wird man wieder „in der Blase“ unterwegs sein, also ohne Kontakte zu anderen Menschen zwischen Hotel und Konzertsaal pendeln. Ob alle Termine halten, ist offen. „Ich weiß nicht sicher, wann wir wegfahren, wann wir zurückkommen und wo wir hinfahren“, so Bladerer. „Die Bedingungen und Auflagen ändern sich von Ort zu Ort, von Tag zu Tag“ (…) "unfassbar viel Arbeit“ in der Reise-Organisation. Eine Konstante sei aber „die Dankbarkeit des Publikums“, so Froschauer: „Das sind Momente, die man nicht mehr vergisst.“