Monitore im Austro Control Tower am Flughafen Wien-Schwechat
APA/Herbert Pfarrhofer
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Wirtschaft

Austro Control holt Wetterdienst nach Wien

Die staatliche Flugsicherung Austro Control wird ihren Flugwetterdienst bis 2024 komplett nach Wien verlagern. Momentan beschäftigt die Austro Control 55 Meteorologinnen und Meteorologen in ganz Österreich. Kündigungen sind nicht geplant.

Ab 2024 soll der Wetterdienst mit insgesamt 37 Angestellten, 34 davon am Flughafen in Wien-Schwechat, für alle Standorte zentral abgewickelt werden. Den 18 von der Zentralisierung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werde man Angebote für vorgezogene Pensionierungen oder eine Versetzung nach Wien machen. Dazu sei man aktuell in intensiven Gesprächen mit den Beschäftigten, um „gute individuelle Lösungen“ zu finden, so ein Austro-Control-Sprecher.

Modernisierung „alternativlos“

Die Modernisierung der Flugmeteorologie bei der Austro Control sei „alternativlos“, um „Schritt zu halten“, die Sicherheit in der Flugsicherung auch in Zukunft gewährleisten und um präzisere Wetterprognosen erstellen zu können, so der Sprecher.

Mit der Zentralisierung wolle man die Flugmeteorologie auch effizienter gestalten. Ziel seien die „Bündelung des Know-hows“, rascherer Informationsaustausch und die Optimierung der Arbeitsabläufe. Ein Vorteil der Zentralisierung sei beispielsweise auch, das Meteorologinnen und Meteorologen je nach Wetterlage flexibler eingesetzt werden könnten. Die Austro Control investiert hierzu in entsprechende neue Sensorik und verstärkte Automatisierung.

Gewerkschaft: „Aushungern der Bundesländerflughäfen“

Die zuständige Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) ortet unterdessen ein „Aushungern der Bundesländerflughäfen“. Der „Deckmantel“ der Digitalisierung und Modernisierung werde dem Vorhaben übergestülpt, in Wirklichkeit gehe es aber um Einsparungen, so ein Sprecher der Gewerkschaft. Eine Zentralisierung des Flugwetterdienstes in einer Zeit, in der Wetterphänomene angesichts des Klimawandels immer komplexer würden, sei nicht sinnvoll.

Einsparungen beim Personal in diesem Bereich seien dramatisch für Betroffene und würden dazu führen, dass lokales Know-how, beispielsweise zum schnell wechselnden Wetter im alpinen Raum, verloren gehe. Für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei eine Versetzung nach Wien außerdem nur schwer denkbar: Wer in „Innsbruck seinen Dienst macht, sich dort sein Leben aufgebaut hat, eine Familie hat“, tue sich schwer, seine „Dinge zu packen“ und nach Schwechat zu übersiedeln, so der Sprecher.

2024 Zentralisierung abgeschlossen

Bereits 2022 sollen die Meteorologinnen und Meteorologen aus Linz nach Wien wandern, 2023 sind dann die Flughäfen Graz und Klagenfurt dran, abgeschlossen wird die Zentralisierung 2024 mit den Flughäfen Innsbruck und Salzburg. Künftig wird der Flugwetterdienst der Austro Control 37 Personen beschäftigen, 34 davon in Wien-Schwechat, wobei zehn Stellen im administrativen Bereich angesiedelt sind. Der Flugwetterdienst für das Militär soll mit drei Meteorologen weiterhin von Linz aus betreut werden.