Das Zauber-Duo„Siegfried&Joy“
Rabenhof/Christian Gallei
Rabenhof/Christian Gallei
KULTUR

Sargnagel und Yasmo im Rabenhof Theater

Pandemiebedingt wurde das Rabenhof Theater nur schwach besucht, jetzt hofft man mit einer Uraufführung von Stefanie Sargnagel und einer Produktion von Yasmo (allerdings ohne Klangkantine) die Zuschauer wieder anlocken zu können.

Mit „Heil“ kommt ein von Christina Tscharyiski inszeniertes Stück von Stefanie Sargnagel in das Rabenhof Theater, in dem – begleitet von der Band Buntspecht – der Esoterik-Wahn aufs Korn genommen wird. Die junge Liedermacherin Anna Mabo ist ab 29. November zusammen mit ihrer Band „Am Sand“. Theaterleiter Thomas Gratzer sagt über den von Fabian Pfleger inszenierten Abend: „Ich weiß noch nicht, wohin die Reise geht, aber eines weiß ich: Das wird definitiv kein Konzert.“

Auch was Yasmin Hafedh aka Yasmo aus Nestroys „Häuptling Abendwind“ machen wird, ist noch nicht ganz klar – außer, dass die Themen Feminismus und Kolonialismus besonders betont werden. „Hier ist die Next Generation am Werk, man muss ja schön langsam beginnen, die Stafette zu übergeben“, meint Gratzer. Das Stück feiert am 13. April 2023 Premiere.

Die Künstlerin Yasmo mit einem Eisbär hinter ihr
Rabenhof/Christian Gallei
Charakteristisch für Yasmos Texte ist der politische Unterton

Und auch alle anderen kommen wieder, von Maschek über Christian Dolezal bis zum Team der Tagespresse. Und der Protestsongcontest geht ins 20. Jahr und wird aus diesem Anlass ab Oktober auch im Rahmen der „Austropop – Von Mozart bis Falco“-Ausstellung im Theatermuseum gewürdigt werden. Gratzer: „Das macht mich schon sehr stolz.“

Zielpublikum: Jugend

Seit 2003 leitet Thomas Gratzer die Bühne in Wien-Landstraße, die auch in Deutschland als erfolgreiches Alternativmodell zu den etablierten Großbühnen gehandelt wird. Bis 2025 gehe sein derzeitiger Vertrag, sagt der 1962 geborene Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter. Wie es danach weitergehen werde, sei „derzeit noch kein Thema“.

Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Thomas Gratzer
Rabenhof/Ingo Pertramer
2020 wurde Thomas Gratzer mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet

Dass das junge Publikum dem Rabenhof nicht abhandengekommen sei, beweise sich aber nicht nur bei den zwei jährlichen Kinder- und Jugendtheaterproduktionen von Roman Freigaßner-Hauser, sondern habe sich etwa in der „Vintage-Inszenierung“ von Turrinis „Rozznjogd“ gezeigt, die von den Jungen gestürmt worden sei: „Wir hatten jeden Abend Standing Ovations“, schwärmt Gratzer. 2023 wird der nordische Donnergott Thor und das Grimm’sche Märchen „Hänsel und Gretel“ für junge Zuschauer und Zuschauerinnen auf die Bühne gebracht

Gratzer: "50 Prozent ist das neue ausverkauft.“

42.000 Zuschauer in 237 Vorstellungen bescherten dem Rabenhof in der abgeschlossenen Saison 2021/22 eine Auslastung von 60 Prozent. Angesichts der 90 Prozent, die man 2019/20 bis zum ersten pandemiebedingten Schließtag eingefahren hatte, kein Grund zum Jubeln – „immerhin haben wir in dieser Spielzeit nur ganz wenige Tage krankheitsbedingt absagen müssen“, sagt Gratzer, der sich heuer vor fast jeder Vorstellung persönlich beim Publikum bedankte und dafür „Super-Feedback bekommen“ hat.

Nach einem sehr guten Herbst sei der Besuch nach dem Lockdown allerdings eingebrochen. Der Krieg in der Ukraine, die Inflation und die Teuerungswellen täten das Übrige dazu, „dass das Publikum derzeit sehr zögerlich ist. Ich sag’ immer: 50 Prozent ist das neue ausverkauft.“

Finanziell sei man derzeit dank dem Weiterlaufen der Subventionen auch in Zeiten ohne Spielbetrieb sowie der Inanspruchnahme von Kurzarbeit gut aufgestellt, deshalb könne man in der kommenden Saison wieder „ein klassisches Rabenhof-Programm“ mit Eigenproduktionen bieten, versichert der Theaterchef. Erste Neuproduktion wird am 20. September eine „Bachmann-Preis-Alternative“ namens „Österreichs Writing Stars“, bei der Christoph Grissemann und Dirk Stermann aus den Autobiografien heimischer Celebrities lesen.