„9 Plätze - 9 Schätze“: Brunnenmarkt mit Yppenplatz
Mitten in Wien in verschiedene Kulturen eintauchen: Während die halbe Stadt noch schläft, beginnt in Ottakring langsam das Leben. Die charakteristischen mobilen Stände werden aufgebaut und bald darauf spürt, sieht und riecht man die internationale Note am längsten Straßenmarkt Europas überall. Auf gut 550 Metern locken Spezialitäten von österreichischen Bauern, sowie frischer Fisch, türkische und griechische Köstlichkeiten und vieles mehr. Am Wochenende werden auf bis zu 170 Ständen die Produkte angeboten.
Yppenplatz bringt Coolness-Faktor
Die Wurzeln des Markts reichen bis 1830 zurück. Dort, wo er endet, schließt der Yppenplatz an. Er bringt zum internationalen Flair den Faktor Coolness dazu. Die junge Multi-Kulti-Beiselszene hat sich zu einem Hotspot Wiens etabliert.
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Das Café „C.I.“ war eines der ersten Lokale und wurde rasch zum Treffpunkt für Menschen aus aller Welt. Gleich im Nachbarhaus wird im „Rasouli“ biologisch und kreativ gekocht. Schweift der Blick weiter, fällt mit viel Glas und schlichter moderner Architektur das „An-Do“ auf. Der Platz zwischen den Lokalen wird stets zum sommerlichen Gastgarten. „Früh kommen und spät gehen“ scheint hier das Motto zu sein.
Fotoshow: Brunnenmarkt mit Yppenplatz
Kreativ-entspannte Atmosphäre
Doch nicht nur das südländische Flair prägt den Brunnenmarkt. Auch der künstlerische Aspekt spielt eine wichtige Rolle. Er hat auch das Stadtbild hier in Ottakring beeinflusst. So hat der junge Künstler Etam Cru aus Polen ein großformatiges Gemälde in der Brunnengasse geschaffen. Über die gesamte Hauswand hat er mit einer selbstgesteuerten Hebebühne eine junge Frau gezeichnet. Mit Fischnetz und frischen Fischen wacht sie nun über das Marktgeschehen.
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Viele Künstlerinnen und Künstler haben sich in diesem Viertel niedergelassen. Das Kunst- und Stadtteilprojekt „Soho“ zum Beispiel hat bewusst hier sein Zuhause gewählt. Das Spannungsfeld der unterschiedlichen Bewohner und Interessen des Gebietes biete die nötige Inspiration, wie sie erklären. Ebenso ist die Brunnenpassage direkt am Yppenplatz zu finden. Dort werden Kunstprojekte unter Mitwirkung von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft realisiert.
Internationale Note als Aufschwung für Grätzl
Kunstprojekte, bodenständige hippe Cafés und das Markttreiben verleihen dem Yppenplatz mit dem Brunnenmarkt ein ganz eigenes Flair und laden zu einem Kurz-Urlaub mitten in Wien ein. Dieses wird ab und zu von temporären Musikveranstaltungen wie dem Brunnenviertler Straßenkunstfest unterstrichen. Für das Viertel ist der Markt ein wichtiger ökonomischer und kultureller Bestandteil. Die Restaurants und Geschäfte haben das Viertel wiederbelebt und die Nahversorgungsstrukturen aufrechterhalten.
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Brunnenmarkt und Yppenplatz sind wichtige ökonomische und kulturelle Faktoren für das Viertel
Der laut Magistrat preisgünstigste Markt Wiens bietet neben Lebensmitteln auch alle möglichen anderen Produkte an: Von Gewand und Schuhen über Küchenutensilien bis zu Koffern ist alles dabei. Entstanden ist der Markt rund um einen Brunnen, der Wasser aus der Leitung vom Wienerwald in die Hofburg führte und von Kaiser Joseph II. in Autrag gegeben wurde.
Schnäppchen am Abend
Im alltäglichen Marktgeschehen wird es kurz nach 18.00 Uhr immer noch einmal hektisch und laut. Denn die Tatsache, dass Tag für Tag neu aufgebaut wird, veranlasst die Händler dazu, kurz vor Geschäftsschluss, ihre Restwaren noch einmal lautstark anzupreisen: Deutlich billiger, zum sogenannten Abend-Preis.