Wien: Die Alte Donau
Mitten in der Stadt baden gehen, und zwar nicht irgendwo, sondern in einem Gewässer, das so groß ist wie 200 Fußballfelder – das ist in der Alten Donau möglich. Sie befindet sich in den Wiener Bezirken Floridsdorf und Donaustadt, ist ein Altarm der Donau und mit dieser nicht mehr direkt verbunden, sondern durch einen Damm getrennt. Und das Gewässer hat Tiefe: 2,5 Meter im Durchschnitt.
Bedeutendes Naherholungsgebiet
Die Alte Donau ist außerhalb des Bundeslandes bei weitem nicht so bekannt wie ihre Schwester, die Donau. Für die Wienerinnen und Wiener gehört die Alte Donau aber zu den bedeutendsten Naherholungsgebieten. Ausgedehnte Schilfzonen, charakteristische Uferbepflanzungen und ein ausgeklügeltes Gewässermanagement haben dazu beigetragen, dass sich viele Pflanzen- und Tierarten im Wasser und rundherum wohl fühlen.
Zander, Hecht oder Wels tummeln sich genauso in der Alten Donau wie die weniger bekannten Artgenossen Rotfeder, Laube oder Güster. Während draußen Libellen schwirren oder sich auch einmal ein Biber blicken lässt. Auch gefährdete Pflanzenarten blühen am Ufer wieder auf, wie Wasser-Schwertlilien, Teichrosen oder Schwanenblumen.
ORF/Josef Bollwein
Die heutige Alte Donau war vor der großen Donauregulierung 1870 bis 1875 der Hauptarm des damaligen Donaustroms, der im Wiener Raum in mehrere Arme aufgeteilt war. An ihrem Ufer ist unter anderem das erste Donaudampfschiff in Österreich, die Karl I., gebaut worden. Im Zuge der Donauregulierung wurde die Alte Donau von der Donau abgetrennt. Noch um die Jahrhundertwende waren die Aufschließung als Industriegebiet und die Nutzung als Hafen geplant. Schließlich ist die Alte Donau dann aber zum Erholungsgebiet geworden. 1907 hat das erste öffentliche Strandbad die Tore aufgemacht, das „Gänsehäufel“. Der Waldviertler „Wunderdoktor“ Florian Berndl soll mit heißem Donausand die Leiden der Gäste kuriert, Turngeräte aufgestellt und somit die Badekultur an der Alten Donau begründet haben.
Entdeckung per Boot
Die Faszination des Wassers erlebt man heute natürlich am besten im Wasser oder vom Boot aus. Insgesamt warten rund 500 Segel-, Elektro-, Tret- und Ruderboote auf ihren Wassereinsatz. Und per Boot kann man auch die vielen gastronomischen Betriebe ansteuern, die meist idyllisch direkt am Ufer liegen.
ORF/Josef Bollwein
Und wer den Blick schweifen lässt, muss eigentlich von der Kulisse, die die Donau City bietet, beeindruckt sein. Praktisch aus dem Ufer der Alten Donau wachsen Gebäude heraus, die einer internationalen Metropole durchaus gerecht werden. Die Donau City ist ein völlig neuer, moderner Stadtteil, der seit 1996 in mehreren Bauetappen gewachsen ist und weiter wächst. Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist der DC Tower, der mit seinen 250 Metern seit Herbst 2013 das höchste Gebäude Österreichs ist, mit Wohnungen und Büros. Das höchste Bauwerk des Landes ist weiterhin der Donauturm, ebenfalls in der Donau City.
Info
Die Alte Donau finden Sie zwischen Floridsdorfer und Kagraner Brücke im 21. und 22. Wiener Gemeindebezirk. U1 Station Alte Donau. Das Vienna International Center liegt an der U1 Station Kaisermühlen.
Stadt in der Stadt
Gewachsen ist diese Stadt in der Stadt übrigens praktisch auf Müll: Denn angefangen hat alles mit einer Mülldeponie, die saniert wurde, und auf der 1964 die Wiener Internationale Gartenschau „WIG 64“ abgehalten wurde. Damals ist auch der Donauturm eröffnet worden. Wenig später hat dann die Planung des Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrums Wiens, der UNO City, begonnen – 1979 wurde das Vienna International Center VIC, wie es offiziell heißt, eröffnet. Es ist auch das Amtssitzzentrum für internationale Organisationen. Im Rahmen von Führungen kann man die Fahnen von über 190 Mitgliedstaaten genauso anschauen wie ständig wechselnde Ausstellungen über die Tätigkeit der Vereinten Nationen. Im VIC arbeiten etwa 3.600 internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mehr als 100 Ländern in über 4.500 Büros. Das Sicherheitsaufgebot ist groß.
ORF/Josef Bollwein
Aufregendes, Interessantes und Natur – die Alte Donau an der Donau City ist ein Platz in Wien, der es wert ist, entdeckt zu werden. Die Qualität des Wassers der Alten Donau ist übrigens, wie es heißt, mit jener der schönsten Badeseen Österreichs vergleichbar, der Ausblick wohl unvergleichbar.
Elisabeth Vogel, wien.ORF.at
„Schönster Fleck“ des Landes in Vorarlberg
Der „Schatz“ ist gehoben: Am Samstagabend haben die Zuseher des TV-Livefinales von „9 Plätze - 9 Schätze“ den Formarinsee und die Rote Wand in Vorarlberg zum schönsten Fleck des Landes gekürt - mehr dazu in Formarinsee-Rote Wand „schönster Platz“