Die Spitzenkandidaten Wahl 20
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Wahl 2020

Der Liveticker zum Nachlesen

Die Wahl eines neuen Gemeinderats bzw. Landtags und der Bezirksvertretungen ist geschlagen. Laut ORF/SORA-Hochrechnungen bleibt die SPÖ deutlich auf Platz eins, dahinter kommen die ÖVP und die Grünen. Die FPÖ stürzt ab und muss sich nun mit NEOS um den vierten Platz schlagen. Das Team Strache dürfte den Einzug nicht schaffen. Hier finden Sie den Liveticker zur Gemeinderatswahl zum Nachlesen.

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Der Wahlsonntag präsentiert sich trüb

Die Wählerinnen und Wähler geben heute bei trübem Wetter und etwa zwölf Grad ihre Stimme ab. Die Sonne hat sich vor allem am Vormittag gezeigt, seit Mittag zieht es deutlich zu.

Naschmarkt
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Das Wetter am Naschmarkt hat nicht zum Spazieren eingeladen

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat das Wetter auch Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung. Jede Sonnenstunde minimiert demnach die Wahlbeteiligung. Dabei handelt es sich jedoch vor allem um statistische Spielereien, mehrere Studien konnten keinen Zusammenhang entdecken.

Wählerinnen in der Mehrheit

Wahlberechtigt sind 1.133.010 Menschen für den Gemeinderat und 1.362.789 für die Bezirksvertretungen. Frauen sind dabei deutlich in der Mehrheit.

Grafik zeigt Wahlberechtigte bei der Wien-Wahl
Grafik: APA/ORF.at, Quelle: Stadt Wien

Mit Maske, Kuli und Plexiglas

Die Wahl findet unter besonderen Umständen statt: Zutritt zum Wahllokal gibt es nur mit Mund-Nasen-Schutz. Zur Identifikation muss man diesen hinter einem Plexiglasschild abnehmen. Für die Stimmabgabe sollte man einen eigenen Kugelschreiber mitnehmen.

Frau geht in Wahllokal
ORF.at/ Roland Winkler
Hinweisschilder beim Eingang weisen auf die Richtlinien hin

Rekord bei Briefwahl

Die Coronavirus-Pandemie hat auch Auswirkungen auf das Wahlverhalten der Wienerinnen und Wiener gehabt. 382.214 und damit so viele wie noch nie haben eine Wahlkarte beantragt. Das heißt aber auch, das Ergebnis könnte erst am Dienstag feststehen, die Auszählung der Wahlkarten startet nämlich erst am Montag.

Was, wann, wo?

Der ORF berichtet in all seinen Kanälen über die Wien-Wahl: Um 16.00 Uhr starten die Sondersendungen in ORF2 und Radio Wien. Wir melden uns aus allen Parteizentralen, haben Reporter in den Bezirken und bringen Ihnen auch die aktuellsten Hochrechnungen.

Ausgangslage: 21-mal rot, zweimal blau

2015 hat die SPÖ auf Gemeinde- bzw. Landtagsebene alle Bezirke bis auf Simmering und Floridsdorf erobert, dort ist die FPÖ am stärksten.

Grafik zu der Gemeinderatswahl Wien 2015
Grafik: APA;ORF.at

Zu wenige gelbe Wahlkuverts

Im Sprengel 7 bleibt einem nichtösterreichischen EU-Bürger die Stimmabgabe für die Bezirksvertretung zunächst verwehrt. Für ihn liegt am Vormittag kein entsprechendes gelbes Wahlkuvert auf. In einer Stellungnahme des Wahlreferats des zuständigen Magistratischen Bezirksamts für den 19. Bezirk heißt es, dass es zur Verpackung einer zu geringen Anzahl von gelben Kuverts gekommen sein dürfte. Der Sprengelwahlleiter habe daraufhin unverzüglich zusätzliche gelbe Kuverts angefordert. EU-Bürgerinnen und EU-Bürger können damit ihr Wahlrecht noch bis 17.00 Uhr in dem Sprengel wahrnehmen. Das Wahlreferat bedauert den Vorfall und entschuldigt sich bei dem betroffenen Wähler.

Wahllokal in Billrothstraße von außen
ORF.at
Wahllokal in der Billrothstraße

„Radunfall“ beim Wählen

Der grüne Bezirksvorsteher von Neubau, Markus Reiter, ist bei der Anfahrt zum Wahllokal in einen kleinen Radunfall verwickelt. Seine Stellvertreterin Isabelle Uhl (Grüne) fährt ihm beim Einparken auf. Passiert ist den beiden nichts.

Reiter mit „Radunfall“

Bezirksvorsteher Markus Reiter will eigentlich nur eine Jause bringen, ist aber in einen kleinen Unfall verwickelt.

Dominik Nepp war Erster

Der FPÖ-Spitzenkandidat hat als erster Spitzenkandidat schon Mitte September im Bezirksamt Währing gewählt. Er wollte damit eine Alternative zur Wahl im Wahllokal aufzeigen.

Dominik Nepp kommt aus einem Bezirksamt
APA/Harald Schneider

Bunte Bezirksebene

In 15 Bezirken steht seit 2015 ein roter Bezirksvorsteher oder eine rote Bezirksvorsteherin an der Spitze. In vier Bezirken regiert die ÖVP, in drei die Grünen, und mit Simmering gibt es seit 2015 erstmals einen blauen Bezirksvorsteher – mehr dazu in Bezirksparlamente sorgen für Spannung.

Grafik zu den Bezirksvertretungswahlen Wien 2015
Grafik: APA;ORF.at

FPÖ-Beisitzerin ohne Maske

In einem Wahllokal auf der Wieden ist eine FPÖ-Wahlbeisitzerin ohne Maske, aber dafür mit einem ärztlichen Attest erschienen. Ein anderer Wahlbeisitzer postet dabei ein Foto des Attests auf Twitter. Der Twitter-User teilt später mit, dass die Frau von der Wahlbehörde des Wahllokals verwiesen worden ist.

Tweet zu FPÖ-Beisitzerin
Twitter
Der Tweet ist mittlerweile gelöscht

Ludwig: Ergebnis zumindest halten

Michael Ludwig (SPÖ) tritt heute erstmals als Spitzenkandidat an. Beim Ziel stapelt er tief: Das Ergebnis von 2015 will er erreichen. Umfragen sehen ihn größtenteils darüber.

Ludwig nach der Stimmabgabe

Nach seiner Stimmabgabe in Floridsdorf spricht Ludwig auch über sein Wahlziel.

Die FPÖ lässt ältere Wählerinnen und Wähler zum jeweiligen Wahllokal chauffieren. „Dass ich auf meine alten Tage nochmal Taxi fahre“, schreibt FPÖ-Pressesprecher Andi Hufnagl auf Facebook, „jede Stimme zählt!“

Wiederkehr bringt Bananen

NEOS-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr hat schon vor einigen Wochen gewählt. Heute bringt er den Beisitzerinnen und Beisitzern in seinem Wahllokal in Hernals Bananen.

Bananen als Stärkung

Obwohl er schon gewählt hat, ist Wiederkehr heute trotzdem in ein Wahllokal gegangen.

Vier Namen können die Wählerinnen und Wähler auf den Stimmzetteln angeben: einen bei der Bezirksvertretungswahl, drei bei der Gemeinderatswahl. Mit den Vorzugsstimmen können Kandidatinnen und Kandidaten auf den Wahlvorschlägen vorgereiht werden. Die Hürde in Wien ist allerdings sehr hoch.

Schmierereien auf den Wahlplakaten sind keine Seltenheit. Die Bierpartei behauptet, die einzige Partei zu sein, deren Plakate positiv beschmiert würden.

Stimmen auf Wiens Straßen

Warum wählen Sie?

Wienerinnen und Wiener erzählen, warum sie wählen gehen.

Ambitioniert

Martha Bißmann gibt – mit einem Augenzwinkern – für ihr Soziales Österreich der Zukunft (SÖZ) eine ambitionierte Prognose ab.

Strache formuliert sein Wahlziel

„Ich bin davon überzeugt, wir werden in den Wiener Landtag einziehen.“ Auch Heinz-Christian Strache (HC) will die Fünfprozenthürde überspringen. Er hat am Freitag abgestimmt und damit wie die anderen Spitzenkandidaten außer Michael Ludwig (SPÖ) schon vor dem Wahltag.

Strache mit Maske
APA/Hans Punz
Strache wählte im Bezirksamt Landstraße

Zur Identifikation müssen Wählerinnen und Wähler ihren Mund-Nasen-Schutz vor der Wahlbehörde kurz abnehmen – jedoch offenbar nicht alle, wie ORF-Moderator Martin Thür berichtet.

Gleich geht’s los

Die letzten Vorbereitungen für die ORF-Wahlberichterstattung sind abgeschlossen. In wenigen Minuten geht’s los.

Letzte Probe

Ein letztes Mal wird der Ablauf der Sendung geprobt

Blümel mit Wahlkarte

Ein Pressefoto zeigt, dass ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel schon vor Tagen seine Stimmabgabe erledigt hat.

Gernot Blümel mit Wahlkarte in der Hand
Neue Volkspartei Wien/Schrötter
Vor dem Bezirksamt in Blümels Heimatbezirk Landstraße

Viel los im Wahllokal

Es braucht nicht viele Wählerinnen und Wähler, damit im Wahllokal viel los ist. Das liegt an den Wahlbeisitzerinnen und -beisitzern. Das sind politisch besetzte Positionen, die den Ablauf der Wahl kontrollieren.

Die Zusammensetzung basiert auf dem letzten Wahlergebnis. Die SPÖ darf deshalb zwei Beisitzer nominieren, die FPÖ einen. Alle anderen Parteien können je zwei Vertrauenspersonen entsenden, die aber nur beobachten und bei Entscheidungen nicht mitstimmen dürfen.

Hebein wählte im Bezirksamt

Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) hat schon vor über einer Woche in ihrem Heimatbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus ihre Stimme abgegeben.

Birgit Hebein hält eine Wahlkarte in der Hand
Karo Pernegger
Wahllokal Sprengel Schild
ORF
Ein originelles Hinweisschild für ein Wahllokal in Meidling

Es dauert noch bis zur Hochrechnung

Um 17.00 Uhr wird eine Trendprognose veröffentlicht. Das ist eine Umfrage mit 4.000 Beteiligten. Die erste echte Hochrechnung kommt erst gegen 18.00 Uhr. Warum das so ist, erklärt SORA-Hochrechner Christoph Hofinger.

Hochrechnung erst gegen 18.00 Uhr

SORA-Analyst Christoph Hofinger erklärt, warum es länger dauert.

Die Ausgangslage

Die Spannung kurz vor Wahlschluss steigt. Hier noch einmal die Ausgangslage für den Wiener Gemeinderat:

Grafik zum Wahlergebnis der Gemeinderatswahl 2015
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Die erste Trendprognose ist da

Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA

ÖVP: Warten auf „tatsächliche Stimmen“

ÖVP-Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnoldner zeigt sich angesichts der Trendprognose optimistisch. „Wir hoffen, dass wir den größten Zugewinn aller Parteien erreichen“, so Arnoldner gegenüber der APA.

Novak: „Grundsätzlich zufrieden“

SPÖ-Landesgeschäftsführerin und -Wahlkampfleiterin Barbara Novak sagt in einer ersten Reaktion, dass sie mit einem solchen Endergebnis „grundsätzlich zufrieden“ sei. Eine Wahl gewinne man nur mit ausgezählten Stimmen, daher warte sie noch mit Spannung auf die nächsten Tage. Eine Koalition mit FPÖ und Team Strache schließe sie aus, alles andere sei noch offen.

Barbara Novak SPÖ-Landesgeschäftsführerin
ORF
Barbara Novak schließt nur FPÖ und Strache als Koalitionspartner aus

Ellensohn plädiert für Koalitionsneuauflage

„Rot-Grün für die Stadt – war gut, ist gut, wird gut“, sagt Klubobmann David Ellensohn. Der Ball liege jetzt beim Koalitionspartner SPÖ. Ellensohn freut sich über das möglicherweise beste Ergebnis der Grünen in Wien (2005: 14,6 Prozent).

Grünen Klubobmann David Ellensohn
ORF
David Ellensohn will fünf weitere Jahre mitregieren

FPÖ-Landessekretär Stumpf nicht überrascht

FPÖ-Landesparteisekretär Michael Stumpf zeigt sich von der Prognose nicht überrascht. Alle hätten gewusst, dass man nicht an das Rekordwahlergebnis von 2015 anknüpfen könne. Spitzenkandidat Dominik Nepp sei der beste Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. „Wir sind enttäuscht, weil wir enttäuscht wurden – durch Ibiza und Spesenaffäre. Die größten Verlieren sind die Wienerinnen und Wiener“, so Stumpf.

Michael Stumpf Landesparteisekretär FPÖ
ORF

Arnoldner: „Größtmöglichen Zuspruch erreicht“

„Wir starten von extrem niedrigem Niveau“, sagt ÖVP-Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnoldner im ORF-Interview und sieht das Wahlziel nicht verfehlt. Sie dankt allen Unterstützerinnen und Unterstützern.

Bernadette Arnoldner , Landesgeschäftsführerin ÖVP Wien
ORF
Bernadette Arnoldner im ersten Interview nach der Trendprognose

Höbart: „Es wird knapp“

Team-Strache-Generalsekretär Christian Höbart sieht keinen Fehler, auf Heinz-Christian Strache als einziges Thema zu setzen. Er rechnet immer noch mit einem Einzug und will auf die ersten Hochrechnungen warten.

Christian Höbart, Generalsekretär Team HC
ORF
Christian Höbart (HC) rechnet weiter mit dem Einzug

Jubel bei NEOS

NEOS stellt seinen Jubel auf Instagram. „Es ist natürlich ein sensationelles Ergebnis für uns“, sagt NEOS-Wirtschaftssprecher Markus Ornig. Es liege nun an Bürgermeister Ludwig, wie mutig dieser sei, so Ornig in Anspielung auf mögliche Koalitionsgespräche.

Markus Ornig, Stv. Landessprecher NEOS Wien
ORF

Link zu Hochrechnungen und Ergebnissen

Die ORF-Hochrechnungen und Ergebnisse der Wahl sind unter ORF.at/wahl/wien20 abrufbar. Auch Motive und Wählerstromanalysen sind hier abrufbar.

Warten auf die Hochrechnung

Unsere Kolleginnen und Kollegen im Rathaus warten auf die erste Hochrechnung.

Arbeitsplätze im Medienzentrum
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Wahl mit Folgewirkung?

Die Wahl ist geschlagen. Doch welche Signale gehen von dieser Wahl für den Bund aus? Wird das Match Bund gegen Stadt weitergehen? Was heißt das Ergebnis für die Bundes-SPÖ? Und: Hat die Wahl Folgen für die Koalition auf Bundesebene? Diskutieren Sie mit in debatte.ORF.at!

Erster Kandidat im Medienzentrum

Mit Christoph Wiederkehr (NEOS) ist der erste Spitzenkandidat im Medienzentrum im Rathaus eingetroffen.

Wiederkehr
ORF.at/ Roland Winkler

Auch Hebein schon da

Hebein mit Maske
ORF.at/ Roland Winkler

Die erste Hochrechnung ist da

Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA
Mandate Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA

SPÖ kann mit allen Parteien Regierung bilden

Laut SORA/ORF-Hochrechnung hat die SPÖ nach der Wahl nun mit jeder der im Gemeinderat vertretenen Parteien eine Mandatsmehrheit.

Debakel für FPÖ

Die FPÖ mit Spitzenkandidat Dominik Nepp ist der große Verlierer der Wahl und die einzige im Gemeinderat vertretene Partei, die überhaupt Stimmen verliert. Sie verbucht nach dem derzeitigen Stand der Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose ein Minus von mehr als 23 Prozentpunkten.

Nepp
APA/Helmut Fohringer
Enttäuschung im Gesicht von FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp

Beate Meinl-Reisinger (NEOS) jubelt

Koalition: Ludwig will sich nicht festlegen

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. Auf Koalitionen will er sich aber noch nicht festlegen lassen. „Wo es politische Schnittmengen gibt, werden die Gespräche zeigen“, sagt er im ORF-Interview. Es gebe für jede Koalitionsvariante Befürworter in der Partei. In seiner Position als Bürgermeister sieht er sich bestätigt.

Ludwig
ORF.at/ Roland Winkler

Blümel will mitregieren

„Es gibt ausschließlich Freude“, sagt ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel, „ich kann es noch immer nicht glauben.“ Er habe die ÖVP Wien bei etwa neun Prozent übernommen, es sei gelungen, Platz zwei von Platz vier aus zu gewinnen. Die ÖVP verzeichne den größten Zugewinn aller Parteien und den größten Zugewinn in der Geschichte der Wiener ÖVP. Das sei ein gemeinschaftlich erkämpfter Sieg mit Bundesobmann Sebastian Kurz, „der die ÖVP türkis gemacht hat“, so Blümel. Er sei angetreten, um mitzuregieren: „Ich stehe für Koalitionsverhandlungen bereit.“

Blümel
ORF.at/ Roland Winkler
Ein zufriedener Gernot Blümel

Hebein: Klarer Auftrag für Rot-Grün

Es sei ein „ganz klarer Auftrag, mit der rot-grünen Koalition weiterzumachen“, sagt Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) im ORF-Interview. Das beste Ergebnis der Grünen in Wien sei in Reichweite. Dass die Grünen stärker wurden, sei nicht selbstverständlich, so Hebein. „Normalerweise wird der Erste gestärkt und nicht der kleine Partner.“ Der SPÖ will Hebein keine Forderungen ausrichten: „Jetzt ist einmal der Wahlkampf vorbei.“

Hebein
ORF.at/ Roland Winkler

Nepp gibt „Ibiza“ die Schuld

Für FPÖ-Spitzenkandidat Nepp ist das Ergebnis „schmerzlich“. Seinen Ausgang habe es von „Ibiza“ genommen. Nun gelte es, das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurückzugewinnen. Nepp bedauert, dass nun weniger Kontrolle im Gemeinderat ausgeübt werden könne, weil die Freiheitlichen nicht mehr die nötige Mandatsstärke haben. Zu einer möglichen Versöhnung mit Heinz-Christian Strache sagt Nepp, dass dieser Buße vorausgehen müsse, und die habe er bisher nicht erkennen können.

Nepp
ORF.at/ Roland Winkler

Strache noch zuversichtlich

„Ich glaube, dass wir noch deutlich über fünf Prozent kommen“, zeigt sich Strache zuversichtlich. Die FPÖ-Spitze habe „eiskalt und herzlos“ die Spaltung hervorgerufen. Sein Parteiausschluss habe viele Menschen verletzt, sagt Strache, der die Frage, ob er seine politische Karriere beende, wenn er nicht ins Stadtparlament einziehe, unbeantwortet lässt. Seine Nachfolger in der FPÖ müssten ersetzt werden, fordert Strache.

Strache
ORF.at/ Roland Winkler

Wiederkehr will „Reformkoalition“

„Es ist eine Sensation“, freut sich NEOS-Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr. „Mein Ziel war in der Politik immer mitzugestalten“, sagt Wiederkehr, der sich für Wien eine „Reformkoalition“ aus SPÖ und NEOS wünscht. Er pocht auf die roten Linien, die NEOS schon im Wahlkampf definiert habe, etwa beim Thema Bildung.

Wiederkehr
ORF.at/ Roland Winkler

Kurz sieht „türkisen Weg“ bestätigt

„Für uns bedeutet dieses Ergebnis den achten Landtagswahlerfolg in Serie und es ist ein Zeichen, dass der türkise Weg weiter an Zustimmung gewinnt“, sagt Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Blümel sei es gelungen, „mit Sachlichkeit und einer Politik des Hausverstandes bei den Wählerinnen und Wählern zu punkten“.

Kurz zu Ergebnis

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) gratulierte dem Wiener Spitzenkandidaten Gernot Blümel.

Rendi-Wagner will Schwung mitnehmen

SPÖ-Bundesvorsitzende Pamela Rendi-Wagner spricht von einem „sensationellen Ergebnis“. Sie sieht eine Stärkung für die Wiener Partei und will den „Schwung für die Bundespartei mitnehmen“.

Meinl-Reisinger: „Mehr als prognostiziert“

Das Ergebnis sei für NEOS „deutlich mehr, als uns prognostiziert wurde“, freut sich NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger in einer ersten Reaktion. „Die Tatsache, dass wir vor der FPÖ liegen, ist sensationell.“ Erstmals sei es möglich, dass NEOS in eine Koalition gehen und mit dieser eine solide Mehrheit bilden könnten. Dass NEOS mitregieren wolle, ist für Meinl-Reisinger klar.

Erste Reaktionen auf dem Karlsplatz

Wienerinnen und Wiener reagieren

Erfreut zeigen sich die Wienerinnen und Wiener, die der ORF auf dem Karlsplatz interviewt hat.

Nur SPÖ-Wählerinnen und -Wähler geben mehrheitlich an, dass ihr Votum ausschließlich eine Wiener Entscheidung war. Bei der FPÖ haben 56 Prozent die Bundespolitik einbezogen, bei der ÖVP waren es sogar 74 Prozent, bei den Grünen 57 Prozent, bei NEOS 56 Prozent.

Aktuelle Hochrechnung

Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA
Mandate Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA

Reaktionen aus den Bundesländern

Die Kärntner und Tiroler SPÖ schicken Lob an ihre Wiener Kollegen – mehr dazu in tirol.ORF.at. Für Freude sorgt die erste Hochrechnung auch bei der ÖVP in Niederösterreich – mehr dazu in noe.ORF.at. FPÖ-Steiermark-Chef Mario Kunasek sieht das Wahlergebnis der FPÖ als „Arbeitsauftrag für Dominik Nepp“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) lehnt eine Personaldebatte auf Bundesebene ab.

Rot-Grün beliebteste Koalitionsvariante

Mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten wünscht sich eine Fortsetzung der rot-grünen Stadtregierung, wie aus der Wahltagsbefragung von SORA und ISA für den ORF hervorgeht. Die Varianten SPÖ und ÖVP sowie SPÖ und NEOS sind deutlich unbeliebter.

Hofer (FPÖ) zieht keine personellen Konsequenzen

„Die Talsohle ist durchschritten, jetzt kann es nur noch aufwärts gehen“, meint FPÖ-Chef Norbert Hofer. Auch inhaltlich will er nichts ändern, höchstens „weiche Themen“ wie Pflege mehr beachten. Es sei wichtig, dass die Partei nun zusammenhalte.

Wahlbeteiligung sinkt

Die Wahlbeteiligung wird derzeit mit rund 62,6 Prozent ausgewiesen (Schwankungsbreite 1,5 Prozentpunkte) und sinkt damit gegenüber 2015 deutlich. Damals ist sie bei 74,75 Prozent gelegen.

Gemeinderat: SPÖ gewinnt fast alle Bezirke

Bei der Gemeinderatswahl hat die SPÖ laut Hochrechnung in 21 Bezirken fix eine Mehrheit. In Hietzing liegt sie vorne, in der Inneren Stadt führt die ÖVP – der Abstand liegt aber noch innerhalb der Schwankungsbreite.

Kogler: „Sehr, sehr gutes Ergebnis“

Der Bundessprecher der Grünen, Werner Kogler, sieht in dem Resultat seiner Partei ein „sehr, sehr gutes Ergebnis“. Voraussichtlich werde es nach Mandaten das beste Ergebnis der Geschichte. Den rot-grünen Regierungskurs in Wien sieht der Vizekanzler „bestätigt“.

Mehrheit mit Coronavirus-Politik zufrieden

Mit der Coronavirus-Politik der Stadtregierung sind 60 Prozent der Wählerinnen und Wähler sehr oder eher zufrieden. Auch hier zeigen sich Unterschiede je nach Partei. SPÖ- (86 Prozent) und Grün-Wähler (91 Prozent) sind zum großen Teil zufrieden. ÖVP- (40 Prozent) und NEOS-Wähler (48 Prozent) sind skeptischer. FPÖ-Wähler (18 Prozent) hingegen finden kaum ein gutes Haar an der rot-grünen Coronavirus-Bewältigung.

Einschätzung der Wahl

ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom kommentiert das Abschneiden der Parteien bei den Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen.

Neuer Mandatsstand

Ein Mandat wandert laut der aktuellen Hochrechnung von der ÖVP zur FPÖ.

Mandate Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA
Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA

Simmering und Floridsdorf nicht mehr blau

Nach der Wahl 2015 hat es auf Landtags- und Gemeinderatsebene zwei Bezirke gegeben, in denen nicht die SPÖ, sondern die FPÖ Erster war: Simmering und Floridsdorf. In Simmering verliert die FPÖ mehr als 27 Prozentpunkte (jetzt rund 16 Prozent), in Floridsdorf sogar mehr als 30 Prozentpunkte (jetzt rund zehn Prozent). In beiden Bezirken liegt wieder die SPÖ klar an der Spitze.

Simmering auf Gemeinderatsebene
ORF/ Sora
Floridsdorf auf Gemeinderatsebene
ORF/ Sora

Grüne jubeln hinter verschlossenen Türen

Die Grünen verzichten angesichts der Coronavirus-Gefahr auf eine Wahlparty. Bejubelt wird das Ergebnis unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Büro von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Umweltministerin Leonore Gewessler schauen vorbei, um zu gratulieren. Gewessler spricht sich für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition aus, eine negative Stimmung für die Koalition mit der ÖVP auf Bundesebene will sie daraus nicht herauslesen.

SPÖ bei Pensionisten und unter 30-Jährigen auf Platz eins

SPÖ und ÖVP werden deutlich öfter von älteren Personen gewählt. Unter Pensionistinnen und Pensionisten erhält die SPÖ eine absolute Mehrheit. Die Grünen sind bei den unter 30-Jährigen jeweils zweitstärkste Partei. Die ÖVP erhält überdurchschnittlich viele Stimmen von älteren Frauen, die FPÖ kann vor allem bei Männern besser abschneiden.

19 Prozent der Arbeiter für Strache

Zwar hat die SPÖ auch in der Gruppe der Arbeiterinnen und Arbeiter die meisten Stimmen bekommen, doch FPÖ und Team Strache sind ihr zumindest nahe gekommen. Bei Angestellten und öffentlich Bediensteten liegt die SPÖ deutlich vorne. Die meisten Selbstständigen haben für die ÖVP gestimmt.

Auch wenn viele Parteien Grund zur Freude haben, gefeiert wird nicht oder nicht in großem Rahmen. Die Coronavirus-Pandemie macht den Parteien einen Strich durch die Rechnung.

Experten sehen Potenzial für SPÖ-NEOS-Koalition

Zu möglichen Koalitionen sagt Wolfgang Bachmayer vom Meinungsforschungsinstitut OGM, die Frage, die sich nach der Wahl stelle, sei eine strategische. Wenn sich die SPÖ gegen die Bundesregierung aufstellen wolle, gehe das mit NEOS besser als mit den Grünen, die im Bund mitregieren. Zudem würde NEOS laut Bachmayer wenig kosten. Dass NEOS das vermutlich gewünschte Bildungsressort erhalten würde, sei realistisch.

Ins selbe Horn bläst Meinungsforscher Peter Hajek. SPÖ und NEOS seien „ideologisch flexibel“ genug. Mit Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) könnte NEOS gut zusammenarbeiten.

Erste Bezirkshochrechnungen

Die ersten Bezirkshochrechnungen zeigen vorerst zwei Änderungen in den Bezirken: Die Leopoldstadt und Simmering bekommen wieder einen roten Bezirksvorsteher.

Nun beginnt die Koalitionssuche

Die Wahl zeigt einen gestärkten Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ): „Ludwig kann jede seiner Wunschregierungen machen“, sagt der Politologe Peter Filzmaier. Ludwig lässt am Wahlabend noch alle Optionen offen und legt sich explizit nicht auf den bisherigen grünen Partner fest. Der Preis, den dieser für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der SPÖ zahlen müsste, steigt laut Filzmaier dadurch.

Wenig realistisch sei eine SPÖ-ÖVP-Regierung. Die SPÖ müsste in diesem Fall wohl den Finanzstadtratsposten an die ÖVP abgeben, sagt Politikberater Thomas Hofer. Und das sei wenig realistisch – mehr dazu in Ludwig lässt alle Koalitionsoptionen offen.

Letzte Hochrechnung

Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA
Mandate Hochrechnung GRW20 Wien
ORF/SORA

Auf Wiedersehen

Mit einem Blick ins verregnete Wien verabschieden wir uns. Das Team von wien.ORF.at beendet nun die Liveberichterstattung und sagt Danke fürs Mitlesen.

Wien bei Nacht und Regen
Elwin Dolic