Standortsuche für Deserteursdenkmal

Die Pläne der Stadtregierung für die Errichtung eines Denkmals für Deserteure der NS-Wehrmacht nehmen langsam Formen an. Derzeit läuft die Standortsuche für das Denkmal. Ein Ergebnis soll es noch vor Ostern geben.

Eine Expertengruppe sei mit der Ausarbeitung eines konkreten Konzepts für das Denkmal beschäftigt, sagte der grüne Klubchef David Ellensohn. Derzeit würden mögliche Plätze gerade gesucht.

Am Ende sollen drei bis fünf Orte übrig bleiben, unter denen dann nach einer „politischen Bewertung“ die Entscheidung getroffen werde, erklärte der grüne Klubobmann. Die Wahl des Standorts soll nach Möglichkeit noch vor Ostern, also vor der zweiten Aprilwoche, geklärt werden. Schließlich handle es sich dabei um die „wichtigste Frage“, so Ellensohn.

Ellensohn will Platz in zentraler Lage

Das in die Gespräche eingebundene Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“, ein 2008 gegründeter Verein, plädiert seit jeher für eine Erinnerungsstätte am Heldenplatz. Hier verkündete Hitler am 15. März 1938 vor jubelnden Massen den „Anschluss“ Österreichs ans Deutsche Reich.

Ellensohn wollte in der Standortfrage dem Expertenteam nicht vorgreifen. Es müsse aber jedenfalls ein historischer Zusammenhang bestehen. Zudem favorisiert er einen eher zentral gelegenen Platz: „Der Militärschießplatz Kagran (ehemalige Hinrichtungsstätte für fahnenflüchtige Wehrmachtssoldaten, Anm.) ist beispielsweise nicht unbedingt meine Wunschvorstellung.“ Nicht unwesentlich sei aber auch, ob das bevorzugte Areal dem Bund oder der Stadt gehöre bzw. ob die Tragfähigkeit etwa durch eine sich darunter befindliche Tiefgarage womöglich beeinträchtigt sei, so Ellensohn.

Gestaltung wird noch Ausgeschrieben

Was die optische bzw. künstlerische Gestaltung des Mahnmals anbelangt, wird es eine Ausschreibung geben. Eine Jury soll die Entscheidung treffen. Laut Ellensohn sei aber keinesfalls lediglich eine „Kranzabwurfstelle“ vorgesehen: „Ziel ist es nicht, nur eine schöne Figur aufzustellen.“ Vielmehr soll die Gedenkstätte zu einer thematischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einladen.

Die endgültige Realisierung des Deserteursdenkmals ist für Ende 2012 oder spätestens für die erste Jahreshälfte 2013 vorgesehen. Laut Klubchef gibt es im jetzigen Planungsstadium noch keinen Kostenrahmen. Das Projekt werde aber jedenfalls aus dem laufenden Budget bezahlt werden können, versicherte er.