Copa Cagrana: Pfusch oder Sabotage?

Abwässer der Gastromeile Copa Cagrana sind am Wochenende in die Neue Donau gelangt. Die Stadt spricht von fahrlässiger Abwasserableitung. Generalpächter Norbert Weber, schon länger im Clinch mit der Stadt, spricht von unbekannten Tätern.

Ein Lokalpächter hatte bei den Behörden eine Verunreinigung gemeldet. Beamte der MA 45 (Wiener Gewässer) stellten bei einer Kontrolle am Samstag fest, dass Abwässer von fünf Lokalen über eine Leitung in die Neue Donau flossen. Laut einem Bericht der Stadt von Montag wurden auch tote Fische und eine Beeinträchtigung der Wasserqualität festgestellt. Es habe Gefahr im Verzug bestanden.

Ein Einsatz wurde ausgelöst, an dem Feuerwehr, Polizei, die MA 30 (Wien Kanal), die MA 45, die MA 48 (Abfallwirtschaft) und der Amtsarzt beteiligt waren, wie es aus dem Büro von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Montag hieß. Es sei sichergestellt worden, dass die Behörde sofort einschritt, um eine weitere Umweltgefährdung zu vermeiden. Der Einsatz habe von Samstagmittag bis Sonntagfrüh gedauert.

Mängel in mehreren Lokalen festgestellt

Laut MA 45 wurden Abwässer von fünf Lokalen in eine Leitung zusammengeführt und in die Neue Donau entsorgt. Das sei „eine grob fahrlässige Gewässerverunreinigung“. Zudem hieß es, dass der „Hauptstrang unterdimensioniert“ sei und der Fettabscheider für die vorhandenen Lokale „vom Hauptpächter nicht regelmäßig gereinigt“ werde.

Bei weiteren Kontrollen sei festgestellt worden, dass in einem Lokal der Fettabscheider überlief und die Flüssigkeiten über den Treppelweg in die Neue Donau flossen. Zudem seien mehrere Behälter mit nicht definierbaren Flüssigkeiten entdeckt worden. Ein Amtsarzt untersucht derzeit, ob von den Flüssigkeiten Gefahr ausgeht.

Polizei: „Schwere Umweltbeeinträchtigung“

Die vom Generalpächter der Copa Cagrana, Weber, gerufene Polizei sprach von einer „schweren Umweltbeeinträchtigung“. Der Polizei gegenüber machte Weber unbekannte Täter dafür verantwortlich, dass Leitungen zerschnitten worden seien. Die Polizei ermittelt nun wegen vorsätzlicher Beeinträchtigung der Umwelt und Verdachts der Sachbeschädigung.

Weber sieht Zusammenhang mit Streit

Die Stadt Wien und Weber sind seit längerer Zeit im Streit. Weber sieht den jüngsten Vorfall auch im Zusammenhang mit einem Prozess, der gerade zwischen der Stadt und ihm läuft. Dabei geht es um eine Räumungsklage - mehr dazu in Weiter Streit wegen Copa Cagrana.

Gegenüber wien.ORF.at sagte Weber, Zu- und Ableitungen seien bereits am Freitag zerschnitten worden. Als das bemerkt worden sei, seien die Schäden mit einem Installateur behoben worden. Als die MA 45 eingetroffen sei, sei ein Großteil des Schadens schon behoben gewesen. An einem Stück einer Leitung sei Sonntagfrüh noch eine weitere Reparatur notwendig geworden. Dass Abwässer in die Neue Donau gelangten, solle nicht sein, könne aber bei derartigen Schäden passieren.

Weber versicherte, dass die Betriebe an der Copa Cagrana stets darauf achten würden, dass die Neue Donau nicht verunreinigt werde: „Es ist in unserem Interesse, dass das Wasser sauber ist.“ Dass Fettabscheider nicht regelmäßig gewartet würden, wies Weber zurück. Diese würden vor und nach der Saison gereinigt und dazwischen „wenn notwendig“, so Weber.

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