Sitzplätze aus Straßenbahn entfernt

Dicht an dicht gedrängt in Straßenbahn, Bus oder U-Bahn, und immer noch schieben neue Fahrgäste nach: Alltag im „Öffi“-Verkehr. Um mehr Platz zu schaffen, entfernen die Wiener Linien nun Sitzplatzreihen aus Straßenbahnen.

Einerseits jubilieren die Wiener Linien dank der verbilligten Jahreskarte über steigende Fahrgastzahlen, andererseits ist die Platzkapazität der öffentlichen Verkehrsmittel erschöpft. Als eine erste Maßnahme werden im Rahmen eines Pilotversuchs nun sogar Sitzplätze aus einer Straßenbahn ausgebaut, wie die Tageszeitungen „Kurier“ und „Wiener Zeitung“ berichteten.

Ulf mit weniger Sitzplätzen

Wiener Linien/Zinner

Mehr Stehplätze und mehr Platz für Kinderwagen

Schnelleres Ein- und Aussteigen

Ab Montag ist der Probebetrieb für vorerst nur eine ULF-Garnitur der Linie 43 auf Schiene. Der 43er wurde für den Versuch bewusst gewählt: „Der 43 ist eine Linie, die ohne Zweifel sehr stark frequentiert ist“, sagte Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries. Durch den Ausbau der Sitzplätze soll das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste schneller ablaufen.

In der Testgarnitur wurden bei der dritten und fünften Tür - also bei den mittleren Einstiegen - jeweils sechs Sitze entfernt. Statt zwölf Sitzplätzen ist nun Raum für 16 stehende Fahrgäste. Die Nutzer sollen sich im Zug besser verteilen. Außerdem soll dadurch das Ein- und Aussteigen für Eltern mit Kinderwagen und für Rollstuhlfahrer einfacher werden.

Rückmeldung von Fahrgästen erwünscht

Der Testbetrieb soll einige Monate dauern. Danach werden die Rückmeldungen von Fahrgästen ausgewertet. Weiters wird überprüft, ob durch diese Maßnahme die Bim flotter unterwegs ist, da die Türen nicht verstellt sind und so der Fahrplan exakter eingehalten werden kann. Erst anschließend werde über die weitere Vorgehensweise entschieden. Der Sprecher versicherte auch, dass die Entfernung von Sitzplätzen bei anderen Verkehrsmitteln, nämlich Bus und U-Bahn, kein Thema sei.

Kritik der Opposition

Auf Ablehnung stößt diese Maßnahme bei den Wiener Oppositionsparteien. Es würden jetzt nur noch „Pusher“ wie in Japan fehlen, die die Fahrgäste in die öffentlichen Verkehrsmittel drängen, kritisierten ÖVP und FPÖ. „Statt die Intervalle zu verdichten, werden Komfort und Sicherheit reduziert“, so FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik. Auch ÖVP-Parteiobmann Manfred Juraczka forderte kürzere Intervalle und das Vorantreiben des U-Bahn-Ausbaus.

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