NHM eröffnet neue Anthropologiesäle

1997 wurden die Anthropologiesäle des Naturhistorischen Museums (NHM) geschlossen. 16 Jahre später rücken der Mensch und seine Entwicklung wieder ins Rampenlicht: Ende Jänner eröffnet das Museum die Säle wieder.

„Wir haben uns bemüht, die absoluten Top-Funde der letzten Zeit zusammenzustellen“, sagte Maria Teschler-Nicola, die Direktorin der Anthropologischen Abteilung des NHM. So werden etwa die im Jahre 2005 entdeckten Zwillinge vom Wachtberg in Krems an der Donau zu sehen sein. Sie waren einst geschützt vom Schulterblatt eines Mammuts in einem 28.000 Jahre alten Grab der jüngeren Altsteinzeit bestattet worden.

NHM-Anthropologiesäle

NHM/Kurt Kracher

Vom Primaten bis zur Jungsteinzeit

Im Jahr 1997 wurden die beiden Schausäle nach Kritik vor allem an der Präsentation im ehemaligen sogenannten Rassensaal geschlossen. Der Prozess, aus den alten, viel umstrittenen Anthropologie-Schausälen ein zeitgemäßes Museumserlebnis zu machen, nahm seine Zeit in Anspruch. Nach über zwei Jahren intensivster Arbeit stehen ab Ende Jänner der Mensch und seine Entwicklung wieder im Mittelpunkt: Die Schauräume 14 und 15 sind den Schwerpunkten aufrechter Gang und Gehirnevolution gewidmet.

Eröffnung: Die neuen Anthropologiesäle werden am 29. Jänner eröffnet.

Insgesamt 60.000 Objekte umfasst die anthropologische Sammlung des NHM. Auf 580 Quadratmetern soll mit einigen dieser Objekte die Entwicklung vom fossilen Primaten bis zum Beginn der Jungsteinzeit vor mehr als 10.000 Jahren dargestellt werden. Gezeigt wird eine repräsentative Auswahl von Fossilien, die in diesem Umfang der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich waren.

Neue Funde miteinbezogen

Dabei will das Museum versuchen, so aktuell wie möglich zu sein. Es wird auch auf neuere Funde wie jene von Denisova- oder von Flores-Menschen eingegangen. Man bleibt vage, wo es kein gesichertes Wissen gibt. So wird etwa bewusst auf einen Stammbaum verzichtet. Dafür wird mit einem „Stammbusch“ versucht, die nicht lineare Entwicklung und die Ungewissheit darzustellen.

Eine Ungewissheit, mit der Anthropologen leben müssen. Denn in dem Fach sei „alles spekulativ“, wie Teschler-Nicola sagte. Neue Funde und Forschungsergebnisse könnten viele Erkenntnisse wieder über den Haufen werfen.

Neuer Anthropologiesaal

NHM/Kurt Kracher

Realistische Rekonstruktionen und CSI-Tests

In der neuen Ausstellung werden wohl vor allem realistische Weichteil-Rekonstruktionen das Interesse des größten Teils der Besucher und da vor allem der Kinder auf sich ziehen. Es wird Stationen geben, an denen man den Unterschied zwischen einem Neandertaler- und einem Homo-sapiens-Schädel ertasten kann.

Man kann sich am Computer als Neandertaler fotografieren und die Bilder gleich verschicken. An einem CSI-Tisch können Besucher in die Rolle eines Anthropologen schlüpfen und ein virtuelles Skelett mittels Mikroskop, Lupe und Isotopenuntersuchung auf Alter, Geschlecht und Gattung untersuchen können.

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