ÖVP-Kritik zum Radjahr

Die ÖVP übt Kritik am Wiener Radjahr 2013 und sieht darin eine Werbeveranstaltung ohne Nachhaltigkeit für die Radfahrer. Der Fahrradbeauftragte will unterdessen mehr Werbung für berufliche Fahrten mit Rädern berufliche Wege machen.

Die Wiener Grünen wollen am Freitag Details zum Wiener Radjahr 2013 präsentieren. Die Wiener ÖVP hat das Konzept bereits am Mittwoch heftig kritisiert und einzelne Ideen als skurril beschrieben. So soll es laut ÖVP ein eigenes Filmfestival geben, bei dem Fahrräder im Mittelpunkt stehen. Radfahrer sollen in Wiener Museen eine Fast-Lane bekommen, also schneller Einlass bekommen und ein Rad-drive-in soll verwirklicht werden.

Manfred Juraczka, Obmann der Wiener ÖVP, sprach am Mittwoch von Geldverschwendung: „Man sollte nicht nur neun Millionen Euro für Aktivitäten wie ein Filmfestival ausgeben, man sollte lieber schauen, dass es sichere Radwege für die ganze Familie gibt.“ Kritik gab es auch an der Wiener Radagentur, die laut Juraczka keinen Beitrag für das Radjahr 2013 leiste. Alle Projekte werden demnach von drei externen Agenturen abgewickelt. Und das Budget komme von der MA28, die eigentlich für den Straßenbau zuständig sei.

Mehr Dienstwege per Fahrrad

Manfred Blum, Fahrradbeauftragter der Stadt Wien, will das Radfahren aus beruflichen Gründen stärker bewerben. Er verwies am Mittwoch auf eine Reihe von steuerlichen Vorteilen für Arbeitnehmer und Betriebe. So gibt es etwa auch fürs Radeln Kilometergeld, Unternehmen können angeschaffte Drahtesel wiederum als Betriebsausgabe von der Steuer abschreiben.

Laut Blum gibt es immer mehr Männer und Frauen, die „im Anzug oder im Kostüm“ per Rad unterwegs sind. Bei der Aktion „Wien radelt zur Arbeit“ hätten beispielsweise im Vorjahr 8.200 Personen teilgenommen, 2011 waren es erst rund 6.000 Menschen, versuchte man den positiven Trend statistisch zu untermauern. Für 2013, das in Wien offiziell zum Radjahr erkoren wurde, hat sich die Stadt 15.000 Arbeitsradler zum Ziel gesetzt.

Kilometergeld auch für Radfahrer

Blum betonte, dass im Falle eines Rades als „Dienstwagen“ ebenfalls Kilometergeld verrechnet werden kann - nämlich 38 Cent pro Kilometer. Bezahlt der Betrieb dieses nicht, können bis zu 570 Euro als Werbungskosten geltend gemacht werden. Wie beim Auto muss auch hier ein Fahrtenbuch geführt werden. Außerdem gilt ein vom Betrieb zur Verfügung gestelltes Rad - anders als ein Dienstauto - nicht als Sachbezug und müssen somit nicht versteuert werden.

Für Unternehmen bzw. Selbstständige gibt es ebenfalls Vorteile, unterstrich Blum. Denn Räder bzw. Reparaturkosten können als Betriebsausgabe abgeschrieben werden. Zudem zeigten Studien, dass radelnde Mitarbeiter produktiver und gesünder seien, wurde betont. Genaue Daten, wie viel der berufstätigen Wiener bereits ihr Bike für Berufszwecke nutzen, gibt es laut Mobilitätsagentur nicht.

Was die Stadt Wien betrifft, so hätten bereits so gut wie alle Dienststellen Räder, versicherte der Radbeauftragte. Es sei allerdings geplant, dies noch deutlich auszuweiten. Für die Bekanntgabe von Details sei es aber noch zu früh, hieß es.

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