Nitsch-Bild ziert Wohnhaus

Bewohnbare Kunst gibt es bald in der Wiener Leopoldstadt: Der Wiener Künstler Hermann Nitsch gestaltete die Fassade eines Wohnhauses im Karmeliterviertel mit einem seiner Schüttbilder. Im renovierten Gebäude entstehen 48 Appartements.

Hermann Nitsch drückte einem Gebäudekomplex aus den 1960er- und 70er-Jahren im Karmeliterviertel in Wien-Leopoldstadt seinen künstlerischen Stempel auf. Allerdings griff der Maler und Aktionskünstler nicht wie seine Kollegen Friedensreich Hundertwasser oder Arik Brauer bei den von ihnen mitgestalteten Wohnbauten in die Architektur ein. Er hat lediglich Kunstwerke zur Verfügung gestellt, die mittels technischer Verfahren auf Fassadenflächen oder Leuchttafeln aufgebracht wurden.

Wohnhaus in Wien-Leopoldstadt mit Schüttbild von Hermann Nitsch

APA, Georg Hochmuth

Das von Nitsch gestaltete Wohnhaus im Karmeliterviertel in der Leopoldstadt

Nitsch gestaltete bereits Parkhaus um

„Wir sind mit Hermann Nitsch bereits vor vielen Jahren in Kontakt gekommen, als er unser Büro ausgestaltet hat“, so Friedrich Csörgits, Vorstandsmitglied des Immobilienentwicklers Aucon Real Estate Group. „Im Parkhaus Donaumarina haben wir uns dann schon an ein 150 Quadratmeter großes Schüttbild gewagt. Dass wir Nitsch nun gefragt haben, ob er an diesem Wohn- und Bürohaus mitwirken möchte, war daher ein logischer Schritt.“ - mehr dazu in Nitsch-Bild ziert Parkhaus.

Bild von Hermann Nitsch, das ein Wohnhaus in der Leopoldstadt ziert

Aucon

Ein Schüttbild von Hermann Nitsch ziert die Fassade eines Wohnhauses

Kunst in digitaler Form

Der Künstler nahm bei der Präsentation am Mittwoch persönlich den Stand der Arbeiten in Augenschein und zeigte sich zufrieden. Im „art & garden“, wie der Komplex genannt wird, finden sich allerdings keine originalen Nitsch-Kunstwerke. „Es gibt hier seine Kunst in digitaler Form. Die Auseinandersetzung mit diesen Techniken hat ihn aber besonders gereizt“, so Csörgits.

Neben einem 16 Meter hohen, zweiteiligen, mit Digitaldruck auf Textil, Kunststoff und Metall aufgebrachten Schüttbild auf einer Feuermauer neben dem Hauseingang gibt es noch zahlreiche weitere „künstlerische Brandings“ durch Nitsch-Kunst an der Fassade, auf den Balkonen und in den Foyers.

Im Juni bezieht der österreichische Bibliothekenverbund 1.000 Quadratmeter Bürofläche in dem Haus, das früher eine Pensionsversicherungsanstalt beherbergte.

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