Mariahilfer Straße: Probe ohne „Aussagekraft“

Drei Tage lang ist ein rund 150 Meter langes Teilstück der Mariahilfer Straße am Ende der vergangenen Woche gesperrt gewesen. Während die Stadtregierung von einem Erfolg spricht, sehen Kritiker eine Probe „ohne Aussagekraft“.

Sie habe viel positive Stimmung erlebt, meinte die SPÖ-Bezirksvorsteherin von Mariahilf, Renate Kaufmann. „Der Proberaum war ein Erfolg“, resümierte Projektleiter Herbert Bork, „nach der - üblichen - Eingewöhnungsphase war der Proberaum gelungener Vorgeschmack, Austauschplattform und Komfortzone für alle.“ Die gesammelten Ergebnisse und Eindrücke werden nun gesichtet und in die weiteren Planungen einfließen, hieß es von Seiten der Stadt.

FUZO mariahilfer straße

APA/Herbert Neubauer

Kritik von ÖVP, FPÖ und ÖAMTC

Kritik kam einmal mehr von der Opposition. So hieß es von der ÖVP, dass die eigentlichen Problemstellen gar nicht getestet wurden. Das geplante Nebeneinander von Bussen, Fahrrädern, Rollerskatern und Fußgängern sei ausgeblieben, lautete die Kritik der ÖVP. Die FPÖ verwies hingegen darauf, dass die schweren Trucks der Hanfparade mit lauter Musik am Samstagnachmittag sehr wohl durch den eigentlich gesperrten Bereich fahren durften.

Für den ÖAMTC hatte die „Probesperre keine Aussagekraft“, wie die Interessensvertretung in einer Aussendung kritisierte. „An Werktagen von Montag bis Freitag ist das Verkehrsaufkommen deutlich stärker als an einem Wochenende. Auch war die Sperre der Querungen nicht in Kraft. Zu guter Letzt war das gesperrte Teilstück deutlich kürzer als die vorgesehene Fußgängerzone“, kritisierte der Autofahrerclub.

Längerer Test ab dem Spätsommer angekündigt

Die Sperre war ein erster Praxistest in Sachen „Mahü Neu“. Ab Spätsommer soll bekanntlich das Gesamtprojekt dann einmal für einige Monate ausprobiert werden. Die Mariahilfer Straße wird im Kern zur Fußgängerzone und an den beiden Außenabschnitten zu Begegnungszonen, die sich Bus, Radler, Fußgänger und Autofahrer gleichberechtigt teilen - mehr dazu in Neue Mariahilfer Straße ab Sommer.

Grafik Verkehrskonzept Mariahilfer Straße Neu

APA/mh

Für Mariahilf und Neubau wird es neue Einbahnregeln geben, um den Durchzugsverkehr zu vermeiden. Außerdem werden Gumpendorfer Straße, Burggasse und Neustiftgasse zu Tempo-30-Zonen. Diese Erfahrungen sollen in die endgültige Lösung noch einfließen. Zusätzlich soll es Bürgerbefragungen im gesamten sechsten und siebenten Bezirk geben. Wann wie was gefragt wird, ist nach wie vor offen. Außerdem muss man sich noch mit der Wirtschaftskammer zwecks Lieferzeitenregelung einigen - mehr dazu in Einbahnen regen Unternehmer auf.

Anrainer können derzeit jedenfalls ihre Wünsche und Beschwerden in der Dialogbox auf Höhe Neubaugasse deponieren. Diese sei seit ihrer Eröffnung am 12. April von rund 1.000 Menschen besucht worden, wobei die Spannbreite der Meinungen laut Vassilakou-Sprecher von „totaler Begeisterung“ bis zu „Ablehnung“ reichten. Offen ist der Ideen-Container noch bis 20. Mai - mehr dazu in Mariahilfer Straße: Start für Dialogbox.

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