U4 wird zum Teil gesperrt

Die größte Modernisierung in der Geschichte der Wiener U-Bahn startet 2014. Stadt und Wiener Linien investieren bis 2020 rund 335 Mio. Euro. Dabei wird die Linie 2016 und 2017 teilweise gesperrt, wurde nun bekanntgegeben.

Von Hütteldorf bis Schönbrunn und vom Margaretengürtel bis zur Kettenbrückenbgasse fährt die U4 auf der 120 Jahre alten Stadtbahntrasse, sagte die für die Wiener Linien zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ). Bei Störungen könne nicht ausgewichen werden und auch Weichen gibt es zu wenige. Dies soll im Zuge der Generalsanierung geändert werden.

Zug der U4

Wiener Linien

Brauner sieht Sanierung als „Jahrhundertprojekt“

Auf dem Plan stehen die Sanierung von Stationsgebäuden sowie die Erneuerung von Stellwerken, Gleisen oder des Gleisuntergrunds. Auch neue Gleisverbindungen werden eingebaut. Insgesamt investieren Stadt Wien und Wiener Linien 335 Mio. Euro in das Großvorhaben.

Brauner: „Es wird auch Nerven Kosten“

„Es ist ein Jahrhundertprojekt“, beschrieb Brauner die Dimension des 335 Mio. Euro teuren Vorhabens. „Es wird nicht nur viel Geld kosten. Es wird auch Nerven kosten“, hoffte sie auch auf der Verständnis der Wiener. Denn immerhin handelt es sich bei der U4 um die „drittstärkste Linie“ mit im Schnitt 112 Mio. Fahrgästen pro Jahr.

Teilsperren als Höhepunkt der Arbeiten

Den Höhepunkt werden die Arbeiten in den Sommermonaten 2016 und 2017 finden. Von Mai bis September 2016 werden zwischen Hütteldorf und Schönbrunn die Gleise erneuert. Um die Arbeiten durchführen zu können, wird die U4 in diesem Bereich für vier Monate nicht in Betrieb sein, teilten die Wiener Linien mit.

Ein Jahr später folgt der zweite Großeinsatz im Bereich der Gleise. Zwischen Margaretengürtel und Kettenbrückengasse werden die Schienen entfernt und erneuert und der gesamte Untergrund verbessert. Auch hier wird es in den Sommermonaten Juli und August eine Sperre geben. „Für beide Teilsperren wird von den Wiener Linien ein Konzept für einen Ersatzverkehr erarbeitet“, hieß es von den Wiener Linien.

Details müssten noch mit den Bezirken besprochen werden, so Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Man werde aber „zeitgerecht“ darüber informieren. Einige Möglichkeiten nannte er aber bereits: 2016 sei die S-Bahn-Verbindung zwischen Hütteldorf und Westbahnhof eine „brauchbare Alternative“. Diesbezüglich gebe es Gespräche mit den ÖBB. Auch Busse, die derzeit in Hietzing enden, könnten weitergeführt werden und die Straßenbahnlinie 49 benutzt werden. Bei der zweiten Teilsperre 2017 könnten Passagiere auf die Linien U3 und U6 ausweichen.

Arbeiten starten im Frühjahr 2014

Die Arbeiten auf der U4 starten bereits im Frühjahr 2014 mit der Sanierung der zwischen U4-Trasse und Straße gelegenen Stützmauer zwischen Ober St. Veit und Schönbrunn. Zeitgleich beginnt auch der Umbau der alten Relais-Stellwerke Hütteldorf und Meidling Hauptstraße auf den modernsten Stand der Technik.

Das ist nötig, um die Gleisverbindungen, die auf der U4 in den nächsten Jahren neu eingebaut werden, auch bedienen zu können. Denn während es auf anderen U-Bahnlinien bereits möglich ist, Störungen über einen Gleiswechsel einfach zu umfahren, ist das auf der U4 zwischen Hütteldorf und Hietzing bisher kaum möglich. Aus diesem Grund haben bereits kleine Störungen, wie Fahrgäste die ärztliche Hilfe benötigen, großen Einfluss auf den Betrieb.

Grafik Sanierung U4

Wiener Linien/APA

Die letzten Etappen der U4-Modernisierung werden bis 2020 abgeschlossen. Dabei werden Arbeiten durchgeführt, die kaum Auswirkungen auf den Betrieb der Linie U4 haben werden. So werden weitere Stationsgebäude modernisiert, Fahrtreppen getauscht, Tunneldecken saniert und Gleisverbindungen eingebaut. Dann soll die U4 fit für die Zukunft sein bzw. „für die nächsten 40, 50 Jahre“, wie Steinbauer sagte.

Die Modernisierung im Überblick

2014:

  • Sanierung der Stützmauer zwischen Ober St. Veit und Schönbrunn.
  • Beginn der Erneuerung der Stellwerke und der Zugsicherungsanlagen.
  • Sanierung der Station Hütteldorf. Diese Arbeiten haben keine Auswirkungen auf den täglichen U4-Betrieb.

2015:

  • Abschluss der Stellwerkserneuerung.
  • Sanierung der Station Stadtpark und Sanierung der Stützmauer zwischen Schönbrunn und Karlsplatz.
  • Sanierung des Tunnelgebäudes zwischen Schwedenplatz und Schottenring. Mit kleineren Einschränkungen für den Betrieb (durchfahren jeweils eines Bahnsteiges oder Gleiswechselbetrieb) ist zu rechnen.

2016:

  • Sperre zwischen Hütteldorf und Hietzing im Mai und Juni, Sperre zwischen Hütteldorf und Schönbrunn von Juli bis September: Komplette Erneuerung von Gleisen und Gleisuntergrund.
  • Einbau neuer Gleisverbindungen zwischen Unter St. Veit und Ober St. Veit, Hietzing und Braunschweiggasse, Schönbrunn.
  • In den Stationen Ober St. Veit, Unter St. Veit, Braunschweiggasse, Hietzing und Schönbrunn wichtige Verbesserungsarbeiten durchgeführt.

2017:

  • Sperre zwischen Margaretengürtel und Kettenbrückengasse im Juli und August: Komplette Erneuerung von Gleisen und Gleisuntergrund.
  • Einbau neuer Gleisverbindungen zwischen Margaretengürtel und Pilgramgasse, sowie Kettenbrückengasse und Karlsplatz.
  • Start der Erneuerung der Stellwerke Karlsplatz, Schottenring und Wasserleitungswiese.
  • Sanierung der Tunneldecke im Bereich Friedensbrücke.

Hietzing fordert Überarbeitung der Pläne

Kritik an den Plänen kommt von Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP), durch deren Bezirk die U4 auch führt. Sie fordert eine kürzere Teilsperre des Streckenteils Hütteldorf bis Schönbrunn und zumindest die Einplanung einer Verlängerung bis Auhof.

„Jetzt, im Zuge der U4-Komplettsanierung, ist der Zeitpunkt da, auch die dringend notwendige Verlängerung der U4 nach Auhof und darüber hinaus einzuplanen und bei den kommenden Arbeiten die Endstelle in Hütteldorf mit den nötigen Abzweigungen zu versehen“, unterstrich sie in einer Aussendung.

Da bei der Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs lange Wartezeiten und Störungen vorprogrammiert seien, forderte die Bezirkschefin aber kürzere Schnellbahnintervalle und die Wiederherstellung der direkten S-Bahn-Verbindung von Speising nach Wien-Mitte und Praterstern.

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