Schlagabtausch wegen Mariahilfer Straße

Zum Schlagabtausch ist es heute zwischen SPÖ und Grünen in Sachen Mariahilfer Straße gekommen: Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) verlangte eine rasche Lösung, Maria Vassilakou (Grüne) verwies auf eine bereits erfolgte Befragung.

Häupl betonte eigentlich, dass er Vassilakou „noch“ nichts in Sachen Mariahilfer Straße diktieren wolle. Doch dann machte er Druck: „Es soll in den nächsten eineinhalb Wochen eine vernünftige Lösung gefunden werden“, forderte er in einem Interview mit der „Wiener Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe). Seiner Meinung nach finde die Fußgängerzone durchaus ihre Akzeptanz, aber es gebe drei wesentliche Probleme auf der verkehrsberuhigten Einkaufsstraße: die Busroute, die Radfahrer und die Querungsverbote.

„Keine Mauer“ zwischen Bezirken

„Das eine ist die Busroute. Die werden wir ändern. Das Zweite sind die Radfahrer, die zu schnell unterwegs sind, daraus wird die Frau Vizebürgermeisterin wohl Konsequenzen ziehen müssen“, sagte Häupl. Und als drittes Problem nannte er „die Querungsverbote. Das geht natürlich alles gar nicht. Wir brauchen keine Mauer zwischen dem sechsten und siebenten Bezirk. Aber wenn der Bus anders geführt wird, dann erübrigt sich ja auch dieses Problem.“

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Wenn es nach ihm geht, sollen die Änderungen der drei Probleme bald in Angriff genommen werden: „Jetzt ist die Testphase zu Ende, und wir müssen in den nächsten eineinhalb Wochen zu einer Lösung kommen, und das war’s dann.“ Vassilakou hatte außerdem angekündigt, dass die Bewohner des sechsten und siebenten Bezirks nach dem Probebetrieb befragt werden sollen - Häupl hält offensichtlich nicht viel davon: „Das war nicht wirklich mein sehnlichster Wunsch, aber wenn die Frau Vizebürgermeisterin das will, werde ich nicht Nein sagen.“

Querungen: Vassilakou erinnert an Befragungen

Im Büro von Vassilakou zeigte man sich über die Aussagen erstaunt und verwies auf eine bereits erfolgte Befragung zu dem Thema. Es sei der Wunsch der betroffenen Bezirke Mariahilf und Neubau gewesen, die Anrainer zu fragen, ob sie für Querverbindungen sind, betonte ein Vassilakou-Sprecher auf APA-Anfrage. Und das Ergebnis sei klar ausgefallen.

Tatsächlich hatten sich die Betroffenen im vergangenen Winter mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass zwei maßgebliche Querungen verkehrsberuhigt bzw. unterbrochen werden. Es handelt sich dabei um die Straßenzüge Otto-Bauer-Gasse/Zieglergasse sowie Schottenfeldgasse/Webgasse. Sie sind nun keine Durchzugsverbindungen mehr.

Mariahilfer Straße

APA/Hochmuth

Jank: „Belastungen für Unternehmer zurücknehmen“

Die Wiener Wirtschaftskammer-Präsidentin Brigitte Jank (ÖVP) zeigte sich über die Ankündigung von Häupl hingegen erfreut. Die bisherige Regelung gehe vor allem zulasten der Betriebe in den Nebenlagen, die massive Kundenrückgänge beklagten. In manchen Fällen sei dadurch der Umsatz fast zur Gänze eingebrochen, so Jank. Jank ist besonders die fehlende Querung der Mariahilfer Straße ein Dorn im Auge.

Seltenen Applaus gab es auch vom Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka für Häupl. Das Eingeständnis des Wiener Bürgermeisters, dass beim rot-grünen Projekt Mariahilfer Straße viele Fehler passiert seien, sei ein erfreulicher erster Schritt, sagte der Parteichef. Jurazka forderte ein rasches Ende der Testphase und wieder Querungen für die Bezirke. Auch die neuen Einbahnen sollten überdacht werden, forderte er.

Der Wiener FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ortete ein „biblisches Verkehrschaos in den Seitengassen der Mariahilfer Straße“. Jeder weitere ungenützt verstreichende Tag berge „Gefahr für Leib und Leben der Fußgänger durch den 13A und grüne Rad-Rambos in der Fuzo und den chaotischen Begegnungszonen“. Strache forderte eine „verbindliche Bürgerbefragung“ für die Bewohner der Bezirke Mariahilf und Neubau.

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