Ärztefunkdienst: Zu Weihnachten droht Engpass

Die Wiener Ärztekammer warnt, dass es an den Weihnachtsfeiertagen zu Besetzungsproblemen beim Ärztefunkdienst kommen könnte. Es sei immer schwieriger, Mediziner zu finden, die einen Dienst übernehmen.

Der Grund, weshalb es immer schwieriger sei, Ärzte für Dienst rund um den heiligen Abend zu finden, seien die niedrigen Tarife. „Die Situation war in den vergangenen Jahren schon nicht gerade leicht. So viele unbesetzte Dienste wie heuer gab es aber noch nie“, betonte der Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart.

Frau misst mit einem digitalen Fieberthermometer die Körpertemperatur (gestellte Szene)

APA/Barbara Gindl

„Adäquate Honorierung“ notwendig

Steinhart fordert aus diesem Grund eine „rasche Anhebung“ der Tarife, um die Situation zu verbessern. Derzeit betrage der Stundenlohn nur 37,90 Euro. Er appellierte an die Wiener Gebietskrankenkasse und die Gemeinde Wien, eine „adäquate Honorierung“ der diensthabenden Ärzte zu gewährleisten. Ansonsten sei es nicht möglich, eine entsprechende Notversorgung im niedergelassenen Bereich aufrechtzuerhalten.

Das würde eine zusätzliche Belastung für die ohnehin überlasteten Spitalsambulanzen bedeuten, so Steinhart. Derzeit würden die aktuellen Tarife jedenfalls in keiner Relation zu den Nacht- beziehungsweise Feiertagstarifen anderer Berufsgruppen, wie etwa Handwerkern, stehen.

WGKK staunt über Kritik

Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) staunt über die Warnungen der Ärztekammer. Vertragsärzte seien laut Gesamtvertrag zu Sonn- und Feiertagsdiensten verpflichtet, betonte die WGKK in einer Aussendung. Zudem sei das Honorar höher als kolportiert.

Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse, verwies darauf, dass der Kassenvertrag erst kürzlich abgeschlossen worden sei: „Während all der Monate, die wir verhandelt haben, hat die Ärztekammer dieses Thema nicht einmal eingebracht. Statt nun Angst unter der Bevölkerung zu verbreiten, erwarte ich eine professionelle Planung für die bevorstehenden Feiertage.“

„Nicht nachvollziehbar“ sind für die WGKK die kolportierten Stundensätze. Diese seien höher als die angegebenen 37,90 Euro. Als Beispiel wurde ein Sechs-Stunden-Dienst genannt, bei dem nur eine Visite pro Stunde anfällt. Alleine bei diesem ergebe sich ein Stundensatz von 50,39 Euro, wurde versichert.

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