Casinos im Palais Schwarzenberg und im Prater

Die neuen Casinolizenzen in Wien gehen an die Novomatic und ein deutsch-schweizerisches Konsortium, das das Palais Schwarzenberg zu einem „ganz besonderen“ Casino umbauen will. Der große Park mitten in der Stadt wird teilweise geöffnet.

Die bestehende Casinos-Austria-Spielbank in der Kärntner Straße, die bald umgebaut wird, bekommt Konkurrenz in der Nähe: Der Zuschlag für die Casinolizenz Süd-West ging an die Schweizer Stadtcasino Baden AG im Konsortium mit dem deutschen Automatenriesen Gauselmann, bestätigte das Finanzministerium am Freitag. Die Gruppe wird jetzt im Palais der Familie Schwarzenberg ein Casino errichten.

Casino soll sich mit Monte Carlo messen können

In einem Jahr soll bereits in dem Palais gezockt werden können. Das Konsortium will in das Projekt insgesamt 100 Millionen Euro investieren und rechnet mit einer Bauzeit von zwölf Monaten. Die Stadtcasino Baden AG - sie trägt zwei Drittel der Umbaukosten - ist dabei laut APA mit dem Denkmalamt in Kontakt. „Wir haben eine generell positive Rückmeldung“, berichtete Firmenchef Detlef Brose. Er plane ein „ganz besonderes Casino“, das sich mit Monte Carlo messen könne.

Palais Schwarzenberg

APA/Pfarrhofer

Schon in einem Jahr soll im Palais gespielt werden

„Wir wollen ja eine denkmalschutzkonforme Restaurierung für unser Casino und verzichten auf einen geplanten Glasaufzug.“ Die Baugenehmigungen lägen größtenteils bereits vor. Das Grand Casino Wien ist auf eine Größe von 28 Spieltischen für Roulette, Black Jack und Baccara sowie 290 Spielautomaten konzipiert. Die Prunk- und Repräsentationsräume des Palais Schwarzenberg sind dabei ausschließlich für das klassische Spiel reserviert, heißt es in einer Aussendung.

Neue gastronomische Angebote im Park geplant

Daneben werden großzügige Bar, Lounge- und Raucherbereiche sowie ein multifunktionaler Entertainmentraum errichtet. Die Gastronomie wird unabhängig von einem Casinobesuch zugänglich sein. Die Schweizer wollen vor allem superreiche Gäste aus dem Ausland nach Wien locken und dafür in eigenen Vertriebsbüros in Abu Dhabi, Schanghai und Moskau die Werbetrommel rühren. Mehr als 300.000 Besucher sollen im Jahr kommen, was dem Grand Casino 27 Mio. Euro Bruttospielertrag eintragen soll.

Der mittlere Teil des acht Hektar großen Parks zwischen Russendenkmal und Belvedere soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch neue gastronomische Angebote sind geplant. In einem Seitenflügel des Palais soll ein Boutiquehotel entstehen. Außerdem wird eine Tiefgarage mit 200 Stellplätzen gebaut. Angeblich soll auch die Mauer zum Belvedere-Garten durchbrochen werden, um Erholungssuchenden und Joggern mehr Platz zur Verfügung zu stellen. Auch ein Kinderspielplatz ist geplant.

Novomatic will Spielbank im Prater erweitern

Die Casinos Austria wollten im 15. Bezirk bei der U4-Station Längenfeldgasse ein Casino errichten und scheiterten damit - ebenso wie mit den Plänen, beim Riesenrad im Prater eine neue Spielbank zu errichten. Die Lizenz im Bereich Nord-Ost ging an die niederösterreichische Novomatic, die im Prater bereits eine Automatenhalle mit mehr als 400 Automaten betreibt.

Diese Halle soll jetzt zu einem Casino umgebaut werden. Der Fokus soll dabei weiter auf Automaten liegen, die Anzahl verdoppelt werden. Ohne die Lizenz vom Bund hätte die Admiral-Automatenhalle möglicherweise zusperren müssen, weil in Wien ab dem nächsten Jahr das kleine Glücksspiel verboten werden soll - mehr dazu in Häupl stellt klar: Glücksspielverbot kommt.

Auch in Niederösterreich bekam die Novomatic den Zuschlag. Geplant ist ein Casino in Bruck an der Leitha - mehr dazu in noe.ORF.at. Dort will Novomatic auf rund 17 Stockwerken im Wirtschaftspark Eco Plus ein Spieleressort inklusive Luxushotel mit mehr als 260 Betten bauen. Mit den beiden neuen Casinos will die Novomatic 500 neue Arbeitsplätze schaffen, hieß es in einer Aussendung.

Casinos Austria erwägen Klage

Die Casinos Austria sind bitter enttäuscht über die Entscheidung und erwägen eine Klage. „Für die Casinos-Austria- Gruppe ist es ein schwerer Schlag ins Gesicht. Hat es noch vor wenigen Tagen geheißen, dass wir bei den Konzessionsbewerbungen vorne liegen, scheint die Politik auf Zurufe entsprechende Korrekturen vorgenommen zu haben“, sagte Sprecher Martin Himmelbauer am Freitagnachmittag zur APA.

„Wir werden selbstverständlich die Bescheide detailliert prüfen und analysieren und uns in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat alle rechtlichen Schritte und Vorgehensweisen offen halten.“

Der Investor Michael Tojner indes, der gemeinsam mit den börsennotierten Century Casinos in Tojner Hotel Intercontinental eine Spielbank namens Flamingo Casino errichten wollte, schlug einen weit versöhnlicheren Ton an. Man nehme die Entscheidung des Finanzministeriums zur Kenntnis, betrachte aber das siegreiche Palais Schwarzenberg als „tragfähiges Konzept“.

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