U6-Station: Schäden lange übersehen

Der Stadtrechnungshof kritisiert die Wiener Linien wegen der Sanierung der U6-Station Josefstädter Straße. Bei den Arbeiten 2011 seien dramatische Schäden an den Wänden unter den Bahnsteigen aufgetaucht. Die Prüfer führen das auf mangelnde Vorsicht zurück.

„Der Stadtrechnungshof Wien kam anhand des festgestellten Schadensausmaßes an der Bausubstanz des Stationsgebäudes zum Schluss, dass dieses auf jahrelang nur mangelhaft durchgeführte Überwachungs-, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie auf für die Bausubstanz nachteilige Nutzungsänderungen und unsachgemäße bauliche Veränderungen zurückzuführen war.“ Dieser Satz im aktuellen Prüfbericht dürfte den Wiener Linien zu denken gegeben.

Feuchtigkeitsschäden unter Bahnsteigen

Im Jahr 2011 wurde mit der Sanierung der U6-Station Josefstädter Straße wegen sichtbarer Feuchtigkeitsschäden begonnen. Während der Arbeiten tauchten bis dahin unbekannte Schäden auf, wodurch der Sanierungsplan nicht wie vorgesehen durchgezogen werden konnte. Die Wand unter den Bahnsteigkanten war durchnässt und statisch für die enormen Belastungen nicht geeignet.

„Die Ziegel des Gewölbes waren teilweise ausgekeilt, die Eisenkeile bereits verrostet, sodass sich ein Ziegel aus dem Verband gelöst hatte. Die Stahlträger waren stark angerostet, bei einem Auflager war der Untergurt geborsten“, heißt es im Bericht des Rechnungshofes.

Stationsgebäude Josefstädter Straße

APA/Georg Hochmuth

Sanierung der Josefstädter Straße vor drei Jahren

Darin kritisieren die Prüfer, dass die Wiener Linien die Lokale der Mieter im Stationsgebäude nicht kontrolliert hätten. Die Mieter hätten selbstständig Umbauten vorgenommen, die die Bausubstanz negativ beeinflusst hätten. Laut „Kurier“ stiegen die Kosten durch die entdeckten Schäden auf mehr als 13 Millionen Euro. Ursprünglich waren drei Millionen veranschlagt - mehr dazu in Josefstädter Straße: Lange Sanierung.

Schmutz und Schäden ein Jahr später

Ein Jahr nach dem Sanierungsende kamen die Prüfer noch einmal bei der Station vorbei. Dabei „erweckte das Stationsgebäude augenscheinlich nicht den Eindruck eines erst kürzlich generalinstandgesetzten Objektes.“ Die Prüferinnen und Prüfer kritisierten die Verschmutzung an den Wänden, die Verwendung nicht abwaschbarer Farbe und Beschädigungen, etwa an den Fenstern.

Gegenüber dem „Kurier“ bestreitet ein Sprecher der Wiener Linien, dass zu irgendeinem Zeitpunkt Gefahr für die Fahrgäste bestanden habe. Derart tief liegende Schäden aufzuspüren, ohne massiv in die Substanz des Gebäudes einzugreifen, sei schwierig, sagte der Sprecher zu der Zeitung. Man habe aus den Erfahrungen gelernt und die Objekt-Instandhaltung neu organisiert.

Derzeit wird die U6-Station Alser Straße saniert - mehr dazu in U6 Alser Straße: Halbzeit bei Sanierung. Probleme mit der Wandfarbe räumten die Wiener Linien gegenüber wien.ORF.at bereits vor einem Jahr ein und verwiesen auf das Denkmalamt, das keine schmutzabweisende Farbe genehmige - mehr dazu in Wiener Linien: Problem mit Wandfarbe.

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