Siemens-Betriebsrat fürchtet Druck auf Standort

Der vom Gericht abgewiesene Einspruch gegen die Vergabe des Straßenbahn-Großauftrags an Bombardier drückt beim Siemens-Personal auf die Stimmung. Der Betriebsrat fürchtet nun, dass der Firmenstandort in Simmering unter Druck kommen wird. Er warnt vor dem Verlust von 150 Jobs.

„Wir sind natürlich sehr enttäuscht“, sagte Betriebsratschef Franz Schuh nach Bekanntwerden der Entscheidung. „Das ist ein Megabrocken an Fertigungsstunden, der da wegbricht“, meinte er. In Mannstärke umgerecht, seien rund 100 von 1.500 mit Arbeiten rund um den ULF beschäftigt.

Ulf

Wiener Linien

Der Ulf von Siemens

45 Ulfs werden noch gebaut

Dieses Niederflurmodell liefert Siemens seit den 1990er-Jahren an die Wiener Linien - mehr dazu in Bim-Deal: Siemens blitzte mit Einspruch ab .45 Züge aus der letzten Bestellung stehen noch aus und sollen bis Ende 2017 geliefert werden. Danach folgt die „Flexity“-Flotte von Bombardier - mehr dazu in 156 Straßenbahnen von Bombardier. Die erwartbaren Ausfälle ab 2018 „müssen wir durch andere Aufträge wettmachen“, zeigte sich der Betriebsratsvorsitzende zukunftsorientiert.

„Aber wenn man die Aufträge in der eigenen Stadt nicht absichern kann, gibt es natürlich schon einen gewissen Erklärungsbedarf gegenüber Deutschland“, spielte Schuh auf die Zentrale in München an. Denn immerhin seien in den Wiener Standort erst vor geraumer Zeit 49 Millionen Euro für den Ausbau investiert worden.

Neue Straßenbahngarnitur der Wiener Linien

Wiener Linien/DÖLLMANN DESIGN + ARCHITEKTUR Z

Das neue Modell von Bombardier

Zu dem Kritikpunkt, die Siemens-Niederflurstraßenbahnen wiesen Ausfallsquoten von bis zu 25 Prozent auf, entgegnete Schuh, dass neuesten Erhebungen zufolge eine wesentlich höhere Verfügbarkeit erreicht worden sein.

Das nächste Ausschreibungsduell winkt übrigens bereits. Noch im ersten Quartal werden die Wiener Linien die U-Bahn-Züge ausschreiben. Es geht um die Ablöse für den alten „Silberpfeil“ - mehr dazu in Neue U-Bahn-Züge gesucht

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