Glücksspiel: Weniger Anfragen bei Suchthilfe

Seit Jahresbeginn ist das Kleine Glücksspiel in Wien verboten. Viele Spielsüchtige weichen in Wettlokale oder ins Internet aus. Die Zahl der Anfragen bei der Spielsuchthilfe ging um zehn Prozent zurück, das sei aber kein Grund für Entwarnung.

Seit Beginn des Jahres gibt es in Wien keine Spielautomaten mehr. Wenn, dann werden sie illegal betrieben. Die Finanzpolizei kontrollierte scharf und beschlagnahmte zahlreiche Geräte. Bei der Spielsuchthilfe gingen die Anfragen seither um etwa zehn Prozent zurück. Telefonisch meldeten sich im Jänner und Februar 2015 monatlich jeweils 50 neue Betroffene (in den Vorjahren war der Monatsdurchschnitt 55), die wegen schwerer Spielsucht und Folgeproblemen eine therapeutische Unterstützung bei der Spielsuchthilfe suchten.

„Das Verlangen ist immer noch da“

Dieser Rückgang sei aber kein Grund für eine positive Entwicklung, sagt Isabella Horodecki von der Spielsuchthilfe. „Die Spielsucht gibt es in Wien auf jeden Fall weiterhin.“ Viele Betroffenen würden dem Irrtum aufsitzen, kein Problem mehr zu haben, weil es keine Automaten mehr gibt und verzichten auf professionelle Hilfe. „Sie verspüren aber weiterhin eine Unruhe, das Spielverlangen ist immer noch da.“

Automat wird abtransportiert

ORF

Beamte der Finanzpolizei bei einer Razzia

Häufig wird es dann in Wettlokalen oder im Internet ausgelebt. Mit fatalen Folgen, da im Internet der Bezug zum Geldeinsatz noch schneller verloren geht, befürchtet Horodecki und erwartet „in den kommenden Monaten noch viel mehr Anmeldungen.“ In Wien sind bis zu 40.000 Menschen von Spielsucht betroffen, 70 Prozent von ihnen sind Männer.

Die Automatenbetreiber sehen keine ausreichende gesetzliche Grundlage für das Verbot des Kleinen Glücksspiels in Wien. Der Verfassungsgerichtshof beschäftigt sich mit der Causa. Am 1. März fand eine öffentliche Anhörung, die Entscheidung des Gerichts wurde aber noch nicht verkündet - mehr dazu in Glücksspiel-Prozess: Entscheidung offen.

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